Ehre, wem Ehre gebührt

Nur weil ich noch nicht davon berichtet habe, heißt das nicht, dass wir die Verabschiedungsfeier für den Pit vergessen hatten. Selbstverständlich sind wir alle zusammengekommen, um unserm Freund Lebewohl zu sagen. Und natürlich haben wir nicht zugelassen, dass der Luke alles bezahlte. Unsere Reisekasse ist dafür aufgekommen. Nur für den Transport durfte der Luke seine Limousinen beisteuern, damit es reibungslos klappte. Er hat es auch anstandslos akzeptiert, obwohl wir ja eigentlich noch bis zum Jahresende Limousinenverbot haben, weil der Jack auf Firmenkosten Pizza hatte holen lassen und wir jetzt alle dafür büßen müssen. Doch nun, in dieser besonderen Situation, wo der Pit sich angeschickte, den Regenbogen zu umarmen, waren alle Streitigkeiten vergessen. 

Unter dieser Preisklasse hätten wir's nicht gemacht

Die weiteste Anreise hatten die Cora, der Paule und der Engelbert. Onkel Giesbert hatte sie mit dem VW-Bus von Duisburg zu uns nach Hannover gebracht. Dort ist die Cora mit der Fendy und der Luna mit dem Zug gleich weitergefahren, um in Sankt Peter-Ording die Vorbereitungen zu überwachen. Für diesen Ort hatten wir uns entschieden, weil wir Strand gut fanden, aber nicht so weit reisen wollten aus Rücksicht auf den Pit, der da ja schon ziemlich krank und schwach war. Etwas weiter hinten, abseits vom Touristenverkehr, hatten wir einen Strandabschnitt gemietet. Nun sollte dort das Zelt aufgebaut und das Interieur eingerichtet werden. Wir fanden die Luna, die Cora und die Fendy am besten geeignet, um dem Ganzen den nötigen Schick zu verleihen. Sie sind schon am Freitag angereist.

Ich bin mit dem Paule, dem Engelbert und dem Erik am Samstagmittag hinterhergefahren. Im ausgepolsterten Brotköfferchen hatte ich den Roosevelt und den Otis dabei. Sie hatten unbedingt mitkommen wollen, denn schließlich seien sie ja ebenso mit dem Pit bekannt wie wir andern auch. Folglich fühle man sich zum persönlichen Abschied berufen und dürfe auf keinen Fall fehlen. Blablabla. Jetzt, tagsüber, schliefen sie noch. Der Erik hat ab und zu an dem Köfferchen gerüttelt, weil er Angst hatte, dass die Luftlöcher, die ich hineingebohrt hatte, zu klein seien, um die Matschfalter am Leben zu halten. Dann rumpelte es, wenn die Körper an die Wände schlugen, und der Erik seufzte erleichtert auf.
 
In Itzehoe am Bahnhof wartete schon eine der Limousinen auf uns. Damit haben wir den Karlsson und die Polly abgeholt. Mit einer anderen Limousine, der eigentlichen Staatskarosse, sind der Jack und der kleine Emil von der Firmenfiliale aus losgefahren und haben den Luke und den Micky Bonaparte und selbstverständlich den Ehrengast, den Pit, eingeladen. Für den Ringelplüsch lag ein weiches Kissen mit Goldquasten bereit. Dort musste er sich drauflegen. Keiner sollte uns nachsagen, dass wir nicht wüssten, was sich gehört. Nun fehlten nur noch die vier Pferdedamen. Für sie standen Anhänger bereit. Unterm Strich hat alles prima geklappt. Alle sind pünktlich in Sankt Peter-Ording angekommen. 
 
Hier waren wir schon mal, damals mit Motorrad. Immer wieder gern
 
 
Die letzten Meter durch die Dünen mussten wir zu Fuß gehen. Da hatte man den Pit auf seinem Goldquaddelkissen aber schon ins Zelt getragen. Ich weiß nicht, wie man es angestellt hatte, jedenfalls lag er schon da, als wir ankamen.

Ich war angenehm überrascht, wie geräumig und festlich eingerichtet alles war. Das Zelt hatte die Bauart eines Tipis, also mit einem dicken Stamm in der Mitte, von dem aus sich die weiße Leinwand sanft zu den Seiten hin ausbreitete. Bunte Teppiche verhinderten, dass man durch den Sand waten musste. An den Seiten standen lange Tische mit hellen Tischdecken, auf denen später das Büfett angerichtet werden würde. Stilvolle Kugellampen, goldene Girlanden und goldfarbene Luftballons unterm Zeltdach sorgten für geschmackvolle Akzente. Überhaupt war vieles in Gold gehalten, abgesehen von den blauen Partyartikeln, die, wie sich später herausstellte, auf Fendys Mist gewachsen warten.
„Wieso?‟, hat sie einen Flunsch gezogen. „Der Pit ist doch ein Mann. Da ist Blau absolut richtig.‟
„Ja, aber nicht Babyblau – fehlen nur noch die Lätzchen.‟

Habe ich recht oder habe ich recht?

Zugegeben, der Pit selbst hat sich nicht dazu geäußert, was er vom Hellblau hielt. Er lag direkt in der Raummitte vor dem dicken Stamm auf seinem güldenen Quastenbett, das wiederum auf einer Art Thron prangte. Das Holz war rötlich und mit allerlei Zierschnitt versehen.
„Haben wir von einem Antiquitätenhändler gemietet‟, hat die Cora behauptet.
Ehrlich gesagt, mutete das Ganze ein wenig wie Kleopatra im Wüstenlager an, aber, hey, es ging um den Pit, da durfte es schon ein wenig over the top sein.

Als wir reinkamen ins Zelt, waren die vier Stuten schon da. Eigentlich waren wir sogar die Letzten. Gut, dass wir die Zeltgröße XXL genommen hatten, sonst wäre es zwischen den Pferdehintern doch etwas eng geworden. So aber verlief sich alles sehr angenehm. Wir stellten uns hintereinander in eine Reihe und rückten langsam zum Thron vor. Die Begrüßung empfand ich als ein wenig schwierig, da wir uns zwar einerseits freuten, den Pit wiederzusehen, andererseits aber wussten, dass wir gekommen waren, um Abschied zu nehmen. Mir steckte ein Kloß im Hals. Auch der Karlsson klang etwas rau, als er den Pit grunzend mit der Schnauze anstieß und dieser ihm stumm die Pfoten um die Ohren legte. So innig umarmt habe ich die beiden noch nie gesehen. Der Engelbert quakte ein passabel gelungenes „Huhu‟, der Erik machte sich gaaaanz lang mit den Vorderpfoten, damit er ans Kissen reichte, und die Polly heulte ungehemmt los. Sturzbäche ergossen sich auf den Teppich.
„Das ist alles so fufufufu...furchtbar traurig‟, hat sie geflennt.
Sogleich kam der Emil mit einem dicken Packen – hellblauer – Servietten angerannt, um die seelische Erschütterung wenigstens äußerlich in die rechte Bahn zu lenken. Der Pit lächelte:
„Du musst nicht traurig sein, Polly. Es ist alles gut. Ich freue mich, dass du da bist, dass ihr alle da seid. Wir wollen feiern und fröhlich sein.‟

Das haben wir dann auch gemacht. Erst mal wurde Kaffee und Kakao ausgeschenkt. Der Catering-Service hatte alles schon angeliefert. Der Micky Bonaparte drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine und füllte die Becher und der Jack schnitt mit der Polly den Kuchen an. Die Ablenkung durch die Aufgabe tat der Polly gut. Die Tränen waren versiegt. 

Erst mal was Warmes zwischen die Kiemen

Draußen lag Heu in großen Stapeln im Sand für die Stuten. Wir hatten an alles gedacht. Das Meer schwappte friedlich im Sonnenschein. Ab und zu kamen Spaziergänger vorbei. Natürlich guckten sie neugierig, was das für ein tolles Zelt sei, aus dem jetzt leichte Bossa-Nova-Rhythmen klangen, aber auch daran hatten wir gedacht: ein hüfthoher Maschenzaun versperrte den Zugang. Sofern er gerade keinen Kaffee ausschenkte, bewachte der Lütte Bonaparte die Pforte. Jeder, der zu nah kam, wurde lautstark verbellt. Wo kämen wir hin, wenn jeder hergelaufene Honk seine Nase in unsere Veranstaltung steckte?
„Privat!‟, habe ich geschrien, als ich zwischendurch auf dem Pfosten saß, um dem Lütten zu helfen.
Da traute sich dann endgültig keiner mehr in unsere Nähe.

Nach dem Kuchenessen haben wir das dreckige Geschirr in eine Kiste getan und nach draußen geschoben. Dort würde es später abgeholt werden. Ich musste nur aufpassen, dass nicht aus Versehen das Brotköfferchen mit den Matschfaltern in den Abwasch geriet. Schnell hätte man das Ding für ein ausgedientes Behältnis für Zierkirschen oder Baiserhäufchen halten können. Noch schliefen die beiden, denn noch war es hell und sonnig draußen.

Auch das Wetter hat mitgemacht

Weil keine Sessel oder Sofas aufgestellt worden waren, sondern absichtlich nur Kissen auf den Teppichen lagen, auf denen wir Platz nahmen, sah es so aus, als läge das Volk dem Herrscher zu Füßen. Bei jedem andern hätte ich gesagt, hey, Moment mal, aber beim Ringelplüsch war das natürlich völlig in Ordnung. In ungezwungener Gemeinschaft saßen wir beisammen und erzählten von früher: Wie im Himalaya der Pit plötzlich durchgedreht und wie Speedy Gonzales durchs Gebirge getobt war, wie er in der Karibik an der Reling gestanden und nach uns gerufen hat, obwohl wir derweil tagelang in einem Zeittunnel auf einer einsamen Insel gestrandet waren, wie der Pit uns mit Früchten, Eis und Gebäck auf Hawaii bedient hat, während die Luna mit dem Karlsson surfte, und vieles mehr. Die Jungen unter uns und die, die nicht dabei waren, hörten mit offenem Mund zu.
„Waaaaas?‟, klappte sogar dem Engelbert der Schnabel runter.
Offenbar hatte er den Pit für etwas lebensfremd gehalten.
Um uns herum standen die vier Stuten. Sie mampften Heu. Das ist so was wie Kaugummi für unsereins. Was die Reisen betrifft, sind sie nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen. Wir hätten sie diskriminiert, behaupteten sie. Ach was, sie mussten nur zu Hause bleiben, weil sie mit ihren Hintern nicht in den Flugsitz passten. Das ist alles.

Der Paule wollte wissen, ob es auf all den Reisen nicht mal eine amouröse Begebenheit mit dem Pit gegeben habe. Vom Herrscherkissen kam amüsiertes Kichern.
„Nee, das war der Karlsson‟, hat die Cora aufgeklärt. „Der hat mit der Nicole in Paris im Rinnstein gelegen, nicht der Pit.‟
Doch so ganz weit hergeholt war die Frage auch wieder nicht. Schließlich weiß man, dass der Pit vor vielen Jahren mal mit der Edeltraut (mit „t‟) zusammen war. Daraus sind bekanntlich drei Kinder entstanden. Der Pit redet nicht gern darüber. Der Kontakt zur Edeltraut ist längst abgebrochen und auch von den Kindern (eine Tochter, zwei Söhne) weiß man nicht viel. Die Tochter hat mal Jura studiert (Fachrichtung deutsches Recht, Vaterschaftsklagen) und der eine Sohn ist Künstler, stellte damals Bilder von roten Poofkissen aus. Von dem zweiten Sohn weiß ich gar nichts. 

Ein altes Foto aus romantischen Zeiten. Rechts Edeltraut

Das wurde zumindest ein wenig anders, als plötzlich ein rot geringeltes Kaninchen im Zelt stand. Nanu? Wie hat der Eindringling den Burgwall um den Lütten Bonaparte überwinden können? Ach so, der saß ja bei uns und hörte ungläubig den alten Geschichten zu, die er von seinem Onkel Pit noch nicht kannte. Das Kaninchen guckte sich um. Dann kam es näher, sagte laut und deutlich „Gruezi!‟ und hoppelte schnurstracks auf den Thron zu. Die Cora hatte sich als Erste wieder gefasst:
„Das ist der Sohn!‟, hat sie geflüstert. „Der kommt aus der Schweiz.‟
Wir starrten fasziniert auf die Zeltmitte, wo sich jetzt der Pit von seinem Kissen erhob. Lange starrte er dem Gast in die Augen. Schwerfällig ließ sich der Pit nun auf den Boden gleiten und umarmte das Kaninchen. Die Luna schluchzte gerührt auf. Ohne dass wir uns dazu verabredet hätten, erhoben wir uns ebenfalls und verließen das Zelt. Dem Wiedersehen wollten wir nicht im Wege stehen. Die beiden sollten sich ungestört unterhalten können.

Draußen bin ich mit dem Erik, dem Karlsson und dem Luke am Wasser spazieren gegangen. Der Emil hat mit der Luna Weitspringen vom Heustapel gemacht, während die andern im Sand saßen und schnatterten. Als wir zurückkamen, konnte wir noch gerade sehen, wie das rot geringelte Kaninchen aus der Pforte trat und davonhoppelte. Die andern waren wieder ins Zelt gegangen. Der Pit lag wieder auf seinem Kissen auf dem Thron. Er schaute fröhlich drein.
„Psst‟, habe ich die Cora beiseite genommen. „Was hat der Kerl gesagt?‟
„Weiß ich nicht genau‟, hat die Cora geantwortet. „Der Pit hat nur gemeint, dass sein Sohn die Grüße seiner Geschwister ausgerichtet habe. Die Edeltraut lebe in einem Pflegeheim in Chur. Alles sei in bester Ordnung.‟
Na, das war ja nicht gerade erhellend. Aber bitte, aus seiner Familie hat der Pit schon immer ein Geheimnis gemacht. Da wollten wir jetzt nicht in ihn dringen und womöglich die Stimmung verderben. Es war ohnehin Zeit fürs Abendessen.

Der Catering-Service kam und baute das Büfett auf. Wir hatten die Luxus-Ausführung genommen. Als alles stand und brodelte und dampfte, hat sich die Fendy zum Pit auf die Stuhllehne gestellt, damit man sie besser sah, hat den rechten Flügel gehoben und hat gerufen:
„Das Büfett ist eröffnet. Aber halt! Als erstes wird unser Ehrengast, der Pit, bedient. Bitte, Karlsson, such ihm was Leckeres aus und bring es her.‟
Wie befohlen mit einem (hellblauen) Pappteller voller Fischhäppchen, Roastbeefscheiben und Meerrettichdip kam der Karlsson zurück. Mit einer Verbeugung stellte er den Teller auf dem Kissen ab. Kaum hatte der Pit mit einer Pfote ein Stück Lachs aufgespießt und zum Mund geführt, ging ein „Juhu!‟ durch die Reihen. Alles stürmte an die Schüsseln. Im Nu waren weitere Teller gefüllt. Der Erik lobte die Vinaigrette, mit der die Tomaten angemacht waren. Er tauchte Petersiliensträußchen hinein und zog sie genüsslich durch die Zähne. Der Paule pickte alle Austern leer, den Sud kippte er neben sich in den Sand.
„Ist gut für die Potenz‟, hat er zum Luke gesagt.
Der glotzte ihn nur blöde an. Gut, dass die Kinder das nicht gehört hatten. Aber die saßen weit genug entfernt bei der Polly und futterten Hackbällchen.

Die Nr. 31 "Alle vier Himmelsrichtungen" exlusiv mit Breiten- und Längengeraden
 
 
Apropos. Der Roosevelt und der Otis waren nun wach. Sie hatten randaliert, gegen die Wand des Brotköfferchens getreten, bis die Luna sie rausgelassen hatte. Sogleich waren sie mitten in den Stapel Hackbällchen geflogen, was, wie jeder weiß, ihre Leibspeise ist. Dann waren sie dem Bonaparte nähergekommen, um sich unbemerkt an seinem seidigen Schwanz die Pfoten abzuwischen. Nun erst suchten sie den Pit auf, um ihn zu begrüßen. Bei der Gelegenheit überbrachten sie die herzlichsten Grüße vom Max und und von der Mia. Sie hatten leider, leider nicht kommen können, aber einen Brief mit lieben Worten verfasst, den der Otis nun verlas. Neben mir malmte der Erik Radieschen, deshalb habe ich nur wenig verstehen können.
„Was hat er gesagt?‟, hat auch der Luke gefragt.
Er saß neben dem Erik auf der andern Seite.
 
Das Gepiepse vom Otis ging mir auf die Nerven. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Jetzt mal Platz da! Ich stand auf, legte meine Ananas beiseite, holte schnell den Zettel hervor, auf dem ich gesessen hatte, flog zum Pit auf den Thron, schubste die Matschfalter weg und brüllte:
„Ich hab auch noch einen Gruß zu verlesen.‟
Er war von Tamara und Ludmilla. Sie hatten mir eine Mail geschrieben mit der Bitte, ihre Worte dem Pit zu überbringen. Ich las alles langsam vor. Der Pit hörte so lange auf zu kauen. Trotzdem kam ich nicht gegen das allgemeine Gemampfe an.  
„Was labert er da?‟, hörte ich den Engelbert fragen.
„Lauter!‟, begehrte die Marina aus dem Hintergrund.
Heu hing ihr aus dem Maul.
„Ich hör nix!‟, hat der Karlsson gerufen, während er vom Rinderfilet abbiss.
Boah, mir schwoll der Kamm.
„Dann seid doch mal ruhig, ihr Mampfklappen!‟, habe ich geschrien.
Endlich kamen die Kiefer zum Stillstand. Die ungeteilte Aufmerksamkeit ruhte nun auf mir. So, jetzt noch mal von vorn. Die Mail habe ich ein zweites Mal gelesen, nun extra langsam, weil Strafe sein muss. Von schönen Erinnerungen war darin die Rede und davon, dass Tamara und Ludmilla dem Pit dankbar seien, dass sie ihn kennenlernen durften. Jetzt war es die Fendy, die gerührt aufschluchzte. Vom Pit kam ein warmes Dankeschön mit einem Lächeln. Das Publikum steuerte anerkennendes „Ah‟ und „Oh‟ bei. Danach dufte sich jeder wieder seinen Kaugeräuschen widmen.

Für die Zeit nach dem Abendessen war das Kulturprogramm vorgesehen. Niemand sollte uns nachsagen, dass wir uns keine Mühe gegeben hätten. Eigentlich hatten wir vorgehabt, ein Theaterstück aufzuführen, das Schlaraffenland zum Beispiel. Der Jack hatte es vorgeschlagen. Ich fand die Thematik zwar sehr passend, aber leider handelt es sich beim Schlaraffenland um ein Bild von Brueghel, nicht um einen Text mit Dialogen. Also dann den gestiefelten Kater, hat die Polly gemeint. Aber um das einzustudieren, hätten wir Wochen gebraucht. Vom Karlsson kam schließlich die Idee, mit dem Pit ein Quiz durchzuführen nach der Art von „Wer wird Millionär?‟, nur halt rein mit Fragen nach Essenszeug.
 
Der Vorschlag war echt super. Der Erik hat mit der Cora über Skype Fotos mit passenden Fragen herausgesucht und ich habe einen Projektor gemietet, der bereits neben dem Tisch mit den Getränken stand. Im Nu haben wir alles aufgebaut. Die Polly machte den Moderator, Emil durfte die Bilder weiterknipsen und die Spooky die Musik anstellen, immer wenn eine Hürde genommen war. Wir andern saßen wieder im Kreis vor dem Thron (außer den Stuten; die standen wie gehabt hinten an der Zeltwand).

„Ach herrje‟, hat der Pit gegrinst, als wir ihm verklickert hatten, was jetzt auf ihn zukäme.
Dann gings los, erst noch ganz einfach. Ein Bild einer Himbeere erschien groß auf der Leinwand. Dazu hatten wir den Eingang am Zelt zugezogen, damit es dunkler wurde und die Fotos besser zu sehen waren, Die Polly las die Möglichkeiten vor: a) Erdbeere, b) Himbeere, c) Lauch, d) Butterkeks. Frenetischer Beifall erklang, als der Pit auf Anhieb die richtige Antwort nannte. Bis 32.000 ging es so weiter. Ohne Zögern marschierte er durch alle Fragen. Kein Wunder, mit Mettwürsten, Süßwasserfischen und kirgisischen Süßspeisen kannte er sich aus. Aber dann wurde es schwierig. Wie die Frucht heiße, von denen diese Körner stammen, wollte die Polly wissen.


Aus den Lautsprechern drang eine dramatische Sequenz, im rechten Augenblick von der Spooky in Szene gesetzt. Wir hielten die Luft an. Der Pit zögerte. Dann wünschte er den 50-50-Joker einzusetzen. Die Polly gehorchte und b) Granatapfel und c) Liebesperle fielen weg. Wieder drehte die Spooky die Musik auf. Die Spannung war unerträglich. a) Açaì und b) Tuttifrutti blieben noch übrig. Was hätte ich genommen? Aber vorsagen war ja nicht erlaubt. Aus dem Pokerface vom Pit war keine Regung zu vernehmen – bis er sich schließlich zur Polly drehte und mit klarer, fester Stimme sagte:
„A. Ich nehme Açaì.‟
Nun senkte auch die Polly die Stimme, bis sie fast flüsterte.
„Wirklich? Bist du sicher?‟, fragte sie beschwörend.
Der Pit nickte. Die richtige Antwort erschien auf der Leinwand. Der Applaus übertönte fast die Fanfare aus der Stereoanlage.
„Puh, das war knapp‟, hat der Paule geseufzt. „Ich war mir sicher, dass es Tuttifrutti wäre.‟
Vom Jack kam ein langes Nicken. Offenbar war er der gleichen Meinung.
 
Auch bei der nächsten Stufe musste der Pit auf einen Joker zurückgreifen. Nun wurde es richtig spannend. Er konnte die Frage nicht beantworten, welche der genannten Zutaten – Zucker, Honig, Puddingpulver oder Backpulver – sich  auch gut anderweitig im Haushalt einsetzen lassen, zum Beispiel zu Reinigungszwecken. Gern hätte er deswegen die Cora gefragt, weil die doch so mütterlich ist und solche Dinge weiß, aber die Cora hatte die Fragen ja zusammengestellt und kam daher als Joker nicht in Betracht. Zu blöd. Es wurde jetzt superkniffelig. Ein Raunen ging durch die Reihen. Niemand wagte eine Prognose. Nur die Fendy hat herumgehampelt und mit den Flügeln gefuchtelt, so als würde sie sagen: „Nimm mich! Nimm mich! Ich weiß es!‟

Da sie nicht aufhörte und alle andern plötzlich nach unten oder zur Seite guckten, damit sie nicht drankämen, hat der Pit schließlich auf die Fendy gezeigt und ihr das Wort erteilt. Hoffentlich machte sie jetzt keinen Fehler.
„Es ist das Backpulver!‟, hat sie gerufen.
„Wie sicher bist du dir?‟, kam die Gegenfrage.
„Ganz sicher. Damit macht man Fugen sauber oder eingebrannten Dreck weg oder den Abfluss frei.‟
Den Pit hat das sofort überzeugt. Wieder erklang die Fanfare und auf der Leinwand erschien tatsächlich … BACKPULVER.
„Ha! Siehste!‟, hat die Fendy triumphiert.
Ich finde es gut, dass man Weiber frühzeitig an Hausarbeiten heranführt. Wie man sieht, kann so ein Wissen durchaus mal nützlich sein.
„Toll!‟, hat der Emil gesülzt.
Danach war die Fendy so groß wie ein Andenkondor.
 

 
Nun waren wir schon bei der 500.000-Euro-Frage angelangt. Die Spooky hat jetzt fast in Dauerschleife die pochende Dramamusik spielen lassen. Leider musste deswegen die Polly lauter reden, sonst hätte man sie nicht gehört, obwohl sie lieber salbungsvolle Pausen gemacht hätte, um ihrerseits zur Spannung beizutragen. Das konnte man ihr deutlich ansehen. Ich glaube, der Pit war der Einzige, der jetzt noch tiefenentspannt war. Nicht mal aufgesetzt hatte er sich auf seinem Kissen, während dem Lütten Bonaparte vor Aufregung die Spucke aus der Schnauze tropfte und der Karlsson dabei erwischt wurde, wie er leise mit dem Luke eine Wette abschloss, wie weit es der Kandidat wohl brächte.
„Psst!‟, hat die Luna ermahnt.
 
Erneut setzte die Polly dramatisch gekonnt zur nächsten Frage an. Für die halbe Million wollte sie wissen, mit welchem Fachbegriff man das Umwickeln von Geflügel mit Speck bezeichnet: a) bardieren, b) bridieren, c) frappieren oder d) lardieren. Dem Pit geriet jetzt die Stirn in Falten, das erste Mal in diesem Spiel. Oh-oh, wenn das man gutging. Dann verriet er, dass mindestens zwei der Begriffe etwas Ähnliches bedeuten, er wisse nur nicht, welche beiden. Hier wäre der 50-50-Jocker brauchbar gewesen, aber den hatte er ja schon verballert. Na, dann helfe alles nichts, dann müsse er das Publikum befragen. Wir setzten uns zurecht. Die Polly las jede Möglichkeit noch einmal vor und wer für a) war, sollte seinen Flügel oder seine Pfote heben. Bei den andern Buchstaben wurde es natürlich genauso gemacht. In der Herde fallen solche Abstimmungen wesentlich leichter als allein, weil man hinterher nicht als einziger Depp dasteht. Die Abbatini hat von hinten die Stimmen gezählt und die Ergebnisse der Lütti diktiert. Am Ende kam Gleichstand raus, obwohl das gar nicht sein konnte, da wir plötzlich mehr Stimmen hatten als wir anwesend waren. Vermutlich haben der Roosevelt oder der Otis unerlaubterweise zwei Flügel gehoben oder die Abbatini hat aus Versehen Eriks Puschelschwänzchen als Stimme mitgezählt oder irgend so was, jedenfalls haben wir es dabei belassen, weil es den Pit ja nicht wirklich weiterbrachte. Er hatte nun die Wahl zwischen bardieren und lardieren. Beides sagte mir noch immer nichts. Auch der Pit schien nicht wirklich an Erkenntnis gewonnen zu haben. Würde er aufgeben?
„Weitermachen!‟, hat der Engelbert geschrien.
„Ja, ja‟, hat der Pit pariert. „Ich nehme a) – volles Risiko.‟
 
Er schloss die Augen, während endlos lange die Musik spielte, bevor die Polly endlich bereit war, uns alle zu erlösen. Wir hingen an ihren Lippen.
„Es ist a) bardieren!‟, brüllte sie und schwang ihren Stapel Karteikarten.
Jetzt war niemand mehr zu halten. Wir johlten und trampelten und schrien und klatschten Beifall. Der Pit ist ein echter Meister, ein Pfundskerl. Das sollte ihm mal einer nachmachen.
„Boah, ist das aufregend‟, hat die Cora gestöhnt. „Ich mach mir gleich in die Federn.‟
Und das wollte was heißen, denn sie wusste schließlich alle Antworten und sollte daher nicht überrascht sein.
 
So, nun noch eine einzige Frage bis zum Ziel, die letzte. Los, Pit, konzentrier dich! Du schaffst das! Es war mucksmäuschenstill im Zelt, abgesehen von der Musik, die uns erneut ihre Dramatik ins Gehirn hämmerte. Mit einem Kopfrucken befahl die Polly, die Lautstärke runterzudrehen. Spooky gehorchte. Wir lauschten, was 1 Million Euro wert sein sollte: Wie lautet die Formel, nach der man den täglichen Futterbedarf eines ausgewachsenen Katers berechnet? Wir schauten uns ungläubig an. 
„Das weiß er nicht‟, hat der Erik mir zugeflüstert.
Ehrlich gesagt, war mir dieser Gedanke auch schon gekommen. Bei all dem, was der Pit in den letzten Jahren in sich hineingeschaufelt hatte allein aus seinem Proviantbeutel, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ihm die Empfehlungen aus Tiermedizin und Ernährungsberatung geläufig wären. Aber eins nach dem andern. Konkret lauteten die Antwortmöglichkeiten wie folgt:
a) a ²+ b² = c²
b) 1,4 x (Körpergewicht in kg x 30) + 70
c) 2,5 x (Ohrenlänge in cm : Schwanzlänge in cm) + 105
d) Magenknurren x Appetit – Vernunft
 
Puh, das war ja der Hammer. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich komplett blamieren, das war schon mal klar. Auch die Luna neben mir zuckte nervös mit den Barthaaren. Hier war absolutes Expertenwissen gefragt, mit Spanisch und Reisekauffrau kam man hier nicht weiter.
„Touristikmanagerin bitte, ja?‟, wurde ich korrigiert.
Fast hätte ich deswegen nicht mitgekriegt, wie der Pit sagte, dass er es nicht wisse.
„Watt?‟
„Ich hab keine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer.‟
Nach einer kurzen Pause der Bestürzung schrie jetzt der Lütte Bonaparte in die Stille:
„Das gildet nicht, Onkel Pit. Mach sie fertig!‟
Doch der Pit blieb bei seiner Aussage, egal wer ihn anfeuerte.
„Man muss wissen, wann Schluss ist‟, lautete seine Begründung.
Daraufhin wurde es noch mal sehr still im Zelt, diesmal wohl weil jedem plötzlich in den Sinn gekommen war, weswegen wir hier zusammensaßen. Das Wort Schluss, das zwischenzeitlich in dem fröhlichen Treiben abhanden gekommen war, drängte sich nun brutal in den Vordergrund. Der Erik schluckte. Ich fühlte mich elend. Die Erlösung kam vom Pit selbst, der sich aufsetzte und freundlich zur Polly sagte:
„Ich hör auf, Frau Quizmasterin. Ich nehme die halbe Million.‟
Es dauerte noch einen Augenblick, bis die Spooky die Taste für die richtige Musik gefunden hatte, aber dann erklang der Siegesmarsch in ohrenbetäubender Lautstärke. Wir erhoben uns alle und klatschten Beifall, während die Polly dem Pit die Medaille um den Hals legte. Es war natürlich eine goldene, allein weil wir keine andersfarbige bestellt hatten. 
 

Lange hielt der Applaus an, sehr lange, dann ließen wir uns wieder nieder. Nun führten noch der Roosevelt und der Otis einen persischen Schwertertanz auf – mit den hellblauen Plastikmessern vom Büfett. Es war ein ziemliches Gemurkse, wobei sie mit den Dingern wild herumfuchtelten, wechselseitig ihre Ärmel ausbreiteten und die Begleitgeräusche selbst dazu beisteuerten: „Ho!‟, „Ha!‟ und „Hossa!‟
„Wann habt ihr das denn eingeübt?‟, hat der Pit gefragt, als sie fertig waren.
Er lächelte gütig und bedankte sich für den exklusiven Auftritt.

Danach wurde es sehr geruhsam. Man merkte, dass der Pit sich angestrengt hatte. Jetzt war er müde. Kaum dass er den Kopf gerade halten konnte. Immer wieder sackte er nach vorn auf die Pfoten, bis er liegen blieb und der Pit die Augen schloss.

Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Hübsche Windlichter flackerten. Der Strand gehörte uns, niemand war so spät noch unterwegs. Drinnen spendeten die Kugelleuchten gemütliches Licht. Jede halbe Stunde wurden sie etwas runtergedimmt. Das klappte gut, vor allem weil der Karlsson dem Engelbert gesagt hatte, dass er die Schwimmlappen von jeglicher Elektrik lassen soll, sonst gebe es Ärger. Er wusste, wovon er sprach. An Musik war wieder Leichtes angesagt, ein bisschen Swing und Jazziges, ohne viel Schlagzeug, für den Hintergrund sozusagen. Wir wollten ja nicht tanzen, sondern nur das Beisammensein genießen und den Pit nicht aufschrecken. Ich habe dann noch einige Cocktails gemixt, aber nur mit wenig Alkohol. Jeder hat sich daran gehalten, niemand war besoffen, selbst die üblichen Kandidaten nicht. Vom Büfett war auch noch etliches zu verzehren, allerdings kalt natürlich.

Zu vorgerückter Stunde, als der Dimmer in den Kugelleuchten schon recht lange seinen Dienst tat, lagerten wir auf dem Teppich im Halbdunkel und summten noch mal alle zusammen die bekannten Lieder, „Yesterday‟ zum Beispiel oder „Im Märzen der Bauer‟. Das war sehr friedlich und stimmungsvoll, eine kleine Ode an die Freundschaft und das Glück des Augenblicks. Gleichzeitig aber war der Kloß wieder da in meinen Hals. Ich wollte nicht daran denken, dass der Abschied unweigerlich näher rückte, so sehr wir auch alles taten, um den glücklichen Moment festzuhalten. Verabredet war, dass wir die Nacht zusammenblieben, gemeinsam im Zelt schliefen. Es war ja warm und kuschelig genug. Am Morgen sollte dann der Aufbruch sein.

Viel geredet hat bald niemand mehr. Die Kugellleuchten waren fast erloschen, nur noch ein paar Funzeln wiesen den Weg zum Klo. Die vier Stuten hatten sich nach draußen begeben. Sie wollten dort schlafen, im Freien. Der Lütte Bonaparte machte den Wächter am Tor für alle Fälle, falls uns doch jemand überfallen wollte. Unterstützt wurde er von den Matschfaltern, die natürlich um diese Uhrzeit hellwach waren und immerhin weit sehen konnten im Dunklen.

Ich lag neben dem Karlsson. Bei dem muss man immer aufpassen, dass man sich nicht mit den Krallen in den Locken verheddert. Hatte ich das schon mal gesagt? Irgendjemand schnarchte schon. Der Karlsson tippte auf den Erik, ich auf den Engelbert.
„Psst‟, hat die Fendy getadelt.
Wer recht hatte, konnte nicht geklärt werden. Ich bin eingeschlafen.

Hochgeschreckt bin ich, weil ein Luftballon zerplatzte. Wie? Was? Erst hatte ich Mühe, mich zu orientieren. Dann fiel mir wieder ein, wo ich mich befand. Es war hell im Zelt. Die Sonne war schon aufgegangen. Sofort wurde mir das Herz wieder schwer. Jetzt war er also da, der gefürchtete Augenblick? Würden wir jetzt zum Pit gehen und Lebewohl sagen? Ich mochte gar nicht hinschauen zum Quastenkissen, weil ich wusste, dass mir die Tränen schon am Unterschnabel standen.

Ich muss ziemlich blöd geguckt haben, jedenfalls kam die Cora auf mich zu, nahm mich am Flügel und drückte mich mit der Schulter in Richtung Thron.
„Mach die Augen auf‟, sagte sie sanft.
Ich gehorchte. Der Thron war leer. Das Kissen war leer. Nanu? Wo war er hin, der Pit?
„Er ist heute Nacht abgereist‟, hat die Cora gesagt.
„Ohne uns auf Wiedersehen zu sagen?‟
Ich konnte es nicht glauben.
„Doch. Der Pit hat sich sehr wohl verabschiedet, nur auf seine Weise. Schau mal.‟
Sie hielt mir ein Blatt Papier hin. Es war ein Brief vom Pit. Ich habe lange gebraucht, um ihn zu lesen. 

„Liebe Freunde‟, stand darin. „Ihr wundert euch sicher, warum ich euch heimlich verlassen habe. Ich habe heute Nacht absichtlich so lange gewartet, bis ihr alle eingeschlafen wart. Ich wollte mich nicht davonstehlen, sondern ich wollte euch so in Erinnerung behalten, wie ich euch kenne und liebgewonnen habe, als lustige Truppe, die gern feiert, gern isst, gern trinkt, die sich auch mal streitet, aber immer zusammenhält und nichts auf sich kommen lässt. Ich will keine Trauer in eure Herzen bringen. Wir alle haben uns längst von einander verabschiedet, genauso oft, wie wir uns in den letzten Jahren begrüßt haben. Ich denke gern an euch und an die vielen schönen Dinge, die wir gemeinsam erlebt haben. Mein Weg ist nun zu Ende. Ich werde in mein Zuhause zurückkehren. Ich werde warten, bis der Moment gekommen ist, wo ich mich ganz leicht fühle und frei. Mein Smartphone habe ich abgeschaltet. Ich bin nicht mehr erreichbar, für niemanden. Habt Dank für die schöne Feier. Auf Wiedersehen. Euer Pit.‟

Tja, das war ja ein dolles Ding. Der Pit hatte sich aus dem Staub gemacht, damit er uns nicht mit dem Abschied quälen müsste. Daran hatte er also gedacht, der großartige Ringelplüsch. Ich musste lächeln, weil mir in den Sinn kam, wie er so oft die zusammengeklauten Fressalien mit uns geteilt hatte, ganz selbstverständlich. Er war halt doch mehr als der komische Proviantbeutelträger, als der er oberflächlich betrachtet sicherlich oft gegolten hatte. Er war ein feiner Kerl. Das stand fest. Er war halt Pit, eigen und unverwechselbar, so wie es nur einen gab auf der Welt.

Ich muss noch immer gelächelt haben, den Blick in die Ferne gerichtet und den Brief noch immer in den Krallen.
„Siehste?‟, hörte ich die Cora sagen. „Genau das hat der Pit uns hinterlassen.‟
Ja, das hat er. Danke, mein Freund. 

Fotos: Cora und Paule: © G. H.
           Luna und Erik: © K. R.
           Pit, Luke. Micky, Jack, Emil, Pferde: © Club der glücklichen Vierbeiner
           Karlsson und Polly: © Terrierhausen
 
© Boff

Kommentare

  1. Ich sage es ja immer, das Wichtigste ist WÜRDE. Was für ein würdevoller Abschied!
    Habt ihr eigentlich etwas gemerkt? Ich bin seit einiger Zeit taub. Das kommt bei alten Hunden vor, da kann man nichts machen. Gut für euch, in Free Jazz Konzerte werde ich euch nicht mehr bitten. Aber ich kann von allen Mündern, Mäulern und Schnäbeln ablesen. Meine Menschen zeigen mir mit ihrem rechten (der linke ist für Polly) Arm an, was sie von mir möchten.
    Es grüßt Gutsherr Dr. Karl Sonne

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    1. Meine Mama sagt auch immer das ich nicht hören kann, dabei stimmt das garnicht, ich höre sogar ganz gut.
      Micky

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    2. Da sagst du was, Micky, wir Männer sind doppelt belastet. Wir müssen hören können. Und wir müssen weghören können, insbesondere, wenn ein weibliches Wesen etwas will. Aber ich denke, du bist da auf einem guten Weg. Solidarischer Gruß vom Karlsson

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  2. Nein, das habe ich nicht mitgekriegt, dass du taub bist. Du hast auch früher schon nicht reagiert, wenn ich gefragt habe, ob du nicht mal deine Locken scheren wolltest, weil man darin ja immer hängenbleibt. Jetzt ist es also definitiv? Warst du schon bei Akustik "Enkel" für ein Hörgerät? Oder hast du einen Lippenlesekurs an der Volkshochschule besucht? Immerhin hat ja niemand einen Unterschied zu früher bemerkt. Also musst du sehr gut sein. Ich kann ein bisschen Flaggen-ABC. Sag Bescheid, wenn ich mit dem Topflappen winken soll. Für eine gute Kommunikation mache ich (fast) alles. Nur am Telefon wäre das etwas unproduktiv.

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  3. Hörgeräte helfen da nicht. Aber taub werden alte Hunde langsam. Daher hatte ich genug Zeit, alle Lippen- und Schnabelbewegungen zu lernen. Die Zeichen mit den Armen und Händen, die mir meine Menschen geben, kann ich schon immer, die habe ich als Welpe gelernt - zusätzlich zur gesprochenen Menschensprache.
    Telefonieren kann ich natürlich nicht mehr. Aber Videokonferenzen kann ich z.B. mit FaceTime oder Teams schalten.
    Grüße vom Karlsson, genannt "der Beste"

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  4. Moin Reisegruppe, ich habe etwas herausgefunden! Die Fledermäuse haben gar kein "Gemurkse" aufgeführt. Die Tänze waren für unsere Augen lediglich viel zu schnell. Schaut euch mal bei U Tube Filme an, die z.B. "Fledermausflug in Zeitlupe" o.ä. heißen. Dann wird euch einiges klar. Sonnige Wochenendgrüße von Dr. K.

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    1. Woas? Die Matschfalter haben geheime Kräfte? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Dann haben die mir jahrelang meine Chipstüten leergemacht, meine Coladosen umgeschmissen und die Fernsehsender verstellt - direkt vor meinen Augen! Da hast du ganz recht, Karlsson. Jetzt wird mir einiges klar. Und ich dachte immer, der Max spinnt, der hätte nur Vorurteile gegen das Kroppzeug.

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  5. The Show must go on. Das heißt, wir mussten uns neu sortieren. Manchmal merkt man erst, wie viel einer geleistet hat, wenn er nicht mehr da ist.
    Ja klar, wir haben alle gesagt, dass Pit immer nur irgendwo rum gelegen hat und wenn überhaupt nur zum essen aufgestanden ist.
    Das stimmt nicht. Pit war viel mehr als ein schläfriger, dauernd hungriger und essender Geschäftsführer.
    Pit war unsere Seele.
    Luke wollte aufhören, in Rente gehen. Ich glaube für ihn und der Mama ist es am schwersten. Die Mama, weil Pit ihr Seelenkater ist und für Luke, weil Pit sein einziger Freund war und ja, wohl auch bleiben wird. Luke wollte alles hinschmeißen, er hatte keine Lust mehr, aber wer sollte den Familienbetrieb übernehmen? Emil und ich sind noch nicht so weit. Emil muss noch sehr viel lernen und naja, ich bin noch Azubi. Und Jack? Unvergessen seine Aktionen, die zum Verlust der Limousine geführt hat.
    Also, lange Rede, kurzer Sinn. Luke macht vorerst weiter. Die journalistischen Aufgaben wurden mir zugeteilt und was soll ich sagen.:
    Ihr dürft in Zukunft mit mir Vorlieb nehmen, denn ich habe ja gesagt. Und ich weiß, in welche großen Fußstapfen ich trete, also habt bitte Geduld mit mir.
    Micky

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    1. Der Luke und in Rente gehen - das kann ich mir nicht vorstellen. Mir ist aber zu Ohren gekommen, dass er den Erik gefragt hat, ob er in der Totmacher-Branche einsteigen und die Firma übernehmen wolle. Das hat der Erik kategorisch abgelehnt. Seitdem hat er Alpträume und Schüttelfrost, meint die Luna. Ich wüsste auch gar nicht, wie das gehen sollte. Kriegen die hinterbliebenen Kalkerlaken dann einen Öhry-Möhry-Schnaps als Werbegeschenk oder einen Push-Pullover zum Sonderangebot? Oder umgekehrt die Schnaps- und Pullover-Kunden einen Gutschein über drei Runden Desinfektionsnebel? Oder wie sonst sollte man die drei Firmen unter einen Hut kriegen?

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  6. Antworten
    1. Aha. Du hast also den Posten des Pressesprechers bekommen. Alle Achtung, das ist ehrenhaft. Dann wünsche ich dir viel Spaß und gutes Gelingen auf deiner neuen Lebensetappe. Aber vergiss nicht, was der Pit dir beigebracht hat. Unterwegs haben wir immer total viel Hunger und dafür bist du jetzt zuständig.

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    2. Herr Micky Bonaparte, ich finde es super, dass du jetzt ein richtiger Blogger mit Konto, Foto und allem Drum und Dran bist. Es geht aufwärts, mit dir und den Männern!

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    3. Danke Karlsson, wat mut dat mut. Bin ja schließlich auch schon fast erwachsen.

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  7. Dafür habe ich aber keinen Arbeitsvertrag bekommen.

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    1. Dann hat man dich über den Tisch gezogen, Bonni Mickyparte.

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    2. Ich bin Ausbeutern zum Opfer gefallen. Der Luke soll mir sofort einen Anwalt besorgen

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    3. Ich glaube, ich muss da mal was klarstellen: Wenn du die Nachfolge vom Pit antreten und mit uns auf Reisen gehen willst, solltest du vor Stolz vergehen, unser Chef-Caterer sein zu dürfen. Dafür gibt es keinen Arbeitsvertrag und auch keine Kohle. Das machst du aus Ehrenamt. Wir geben dir dafür Dankbarkeit und Anerkennung. Wenn du allerdings für "Hopp & Ex" den Pressesprecher machen sollst und dazu nichts vertraglich geregelt ist, solltest du dir in der Tat einen Anwalt nehmen. Der wird dann dem Luke den Marsch blasen - vorerst, bevor ihr euch vor Gericht trefft.

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  8. Gut, so weit habe ich das verstanden. Und Du und die Fendy seit dann meine Mitarbeiter.
    Micky

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    1. Nein, ich bin ein unabhängiger, freiberuflicher Reporter und die Fendy hat nichts zu melden.

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  9. Aber hast gesagt das ich Chef bin, und ein Chef hat schließlich Mitarbeiter. Also, wer sind denn meine Mitarbeiter? Karlsson und Polly? Aber Polly geht nicht, dass ist ja meine Tante.

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    1. Du hast keine Mitarbeiter. Wüsste ich jedenfalls nicht. Ein Chef-Caterer ist das Gleiche wie ein Senior Food Manager. Alles nur Name. Und in der Firma bist du, soweit ich weiß, der Azubi. Also mach schön deine Arbeit und belästige keine edlen, weißgelockten Gutsherrenhunde. Das könnte nach hinten losgehen, hihihi.

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  10. Aber Chef ohne Mitarbeiter ist ja gar kein Chef; sondern nur ein Depp der sich ausnutzen läßt. Und das macht man mit mir nicht. Ich bin schließlich nicht blöd; ich bin nämlich schlau, ich bin schließlich ein Border-Collie.

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  11. In unserer Reisegruppe gibt es keinen Chef. Nur einer hat eine feste Aufgabe und somit auch eine Positionsbeschreibung: Chronist Boffilein.

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    1. Der große, weise Karlsson hat gesprochen. Wie geht es denn meiner Tante Polly? Wann besucht sie mich wieder?

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  12. Die Autorität, die der weise Hund ausstrahlt, ist bemerkenswert. Sag ich doch die ganze Zeit: Ein Chef-Caterer ist gar kein Chef. Aber werde ich gehört von der Jugend? Nein. Es ist frustrierend.

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  13. Das ich nicht lache. Von der Jugend, Du bist doch auch nicht älter als ich. Und ich bin viel größer und viel stärkere.
    Micky

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    1. Ich hänge nicht am Rockzipfel einer Tante. Ich bin naturweise. Ich bin so auf die Welt gekommen.

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  14. Dafür hängst Du an dem von der Fendy. Ohne die darfst Du ja nicht mal verreisen

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    1. Du verwechselst da was. Ich darf nur nicht ohne die Fendy verreisen, weil ich auf sie aufpassen muss.

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