Weihnachten, ein Examen, Hochwasser und Push-Pullover

Wer hätte ahnen können, dass es nach unserem friedlichen Besuch des Weihnachtsmarktes noch mal richtig dramatisch würde? Wir, die Fendy und ich, waren über die Weihnachtsfeiertage allein zu Hause. Dafür hatten wir schwer kämpfen müssen. Uns war nicht nach rumsitzen mit der Putze zumute gewesen. Die beiden Matschfalter waren ja auch nicht da. Sie verbringen Weihnachten und Silvester immer bei ihrem Onkel Theophil in den Karpaten, seit der Max sie damals vor der Bescherung im Blumentopf eingebuddelt hatte, damit sie nicht störten. So was wirkt nach, das kann man verstehen. Außerdem ist Rumänien ihr Stammsitz, obwohl der Roosevelt und der Otis aus den USA kommen. Aber die Vorfahren gehen darauf zurück oder irgendwie so was. Jedenfalls waren sie weg und die Fendy und ich wollten dieses Fest mal was ganz anderes machen, nämlich uns karitativ betätigen. Dazu haben wir uns der Weihnachtsgruppe des Taubenverbandes Hannover Ost angeschlossen. Ich weiß, der Max kam nicht gut zurecht mit ihnen, aber ich kann nichts gegen sie sagen. Sie fliegen in unserem Garten herum, laufen über unsern Dachfirst und, ja, kacken auch schon mal von unserm Balkongeländer, doch dafür sind die Tauben überall daheim und können daher einiges auf die Beine stellen. 

Eine Untergruppe zieht jedes Jahr am Heiligabend von Straße zu Straße und macht Blaskonzert, so richtig mit Posaune, Trompete und Waldhorn. Das kommt immer gut an bei den Anwohnern. Sie stehen dann an den Fenstern, lauschen  der „Stillen Nacht‟ und werfen anschließend Geldscheine runter. Und nun kamen wir ins Spiel. Weil Geldscheine ja aus Papier sind und daher gern irgendwohin geweht werden, wo man sie schlecht findet in der Dunkelheit oder wo man schlecht hinkommt, waren die Fendy und ich gefragt, das Honorar einzusammeln. Dazu hatten wir Stirnlampen um. Oft mussten wir in irgendwelchen Vorgärten herumkriechen und Büsche auseinanderfalten oder die Scheine aus Baumkronen klauben. Das war ganz schön anstrengend. Und dann plötzlich passierte es: Irgendein Honk warf ein kleines Päckchen mit Euromünzen auf die Straße – aus dem zweiten Stock. Es hätte nicht viel gefehlt und das Ding wäre der Fendy direkt auf den Kopf gefallen. So aber streifte es – Gott sei Dank –  nur leicht ihre Stirn und hopste in den Rinnstein. Trotzdem ging die Fendy zu Boden wie umgefällt. Alles rannte hin, auch der Waldhornbläser und die Flyerverteilerin. Zwar kam die Fendy gleich wieder zu sich, aber aufstehen konnte sie nicht mehr. Die zweite Trompete hat sie huckepack genommen und nach Hause getragen. Dort lag sie dann auf dem Sofa, stöhnte über Kopfweh und bildete eine imposante Beule aus.

Unser restlicher Heiligabend war natürlich im Eimer. Ich bin ständig hin und her gelaufen, habe frisch getränkte Waschlappen gebracht. Die hat sich die Fendy auf die Stirn gelegt. Nicht mal Musik hören wollte sie, weil der Krach ihr angeblich das Hirn verquirle. Die stimmungsvolle Weihnachts-CD mit all den schönen Liedern, die man so kennt, kam diesmal nicht zum Einsatz. Es war totenstill im Krankenzimmer. Später habe ich ihr angeboten, die frittierten Blumenkohlröschen mit Kartoffelsalat, die die Putze vorbereitet und in den Kühlschrank gestellt hatte, ans Sofa zu bringen, aber auch das fand die Fendy blöd. Ihr sei sowieso schon schlecht, hat sie gesagt. Die Lichterkette am Weihnachtsbaum habe ich gar nicht erst angeschaltet. Ich wusste schon, was die Reaktion wäre:
„Mein Gott, Boff, stell die Flutscheinwerfer aus! Du bringst mich ja um.‟

Währenddessen weilte die Putze bei ihrer Freundin an der holländischen Grenze. Wir hatten sie dorthin geschickt, damit wir mal unter uns wären und sie uns nicht im Weg herumsäße. Es hat ja keiner wissen können, dass unser Fest so eine Wende nehmen würde. Von dem Unfall haben wir ihr nichts erzählt. Am nächsten Tag konnte die Fendy ja auch schon wieder aufstehen und vorsichtig herumlaufen.

Da aber, am ersten Weihnachtsfeiertag, war ich bereits beim nächsten Einsatz unterwegs. Ihr habt ja gelesen, was die Luna auf unsern Weihnachtspost geschrieben hatte. Sie waren überflutet worden. Celle stand unter Wasser. Am Heiligabend war es über den Sportplatz in den Garten gelaufen. Hinterm Haus lag nun ein See – mit direktem Uferzugang. Zu diesem Zeitpunkt betroffen waren somit nur die Luna und der Erik, weil sie dort ja ihr Wohnhaus stehen hatten. Alles musste abgebaut und in den Keller getragen werden. Das hat die Family gut geschafft, obwohl es natürlich überaus ärgerlich war, sich mit so was zu befassen, wenn man eigentlich gemütlich beisammen sitzen und Bescherung feiern sollte. Als ich dann am nächsten Vormittag ankam, um zu helfen, war bereits alles erneut abgebaut und nach oben ins Büro der Chefin verlegt worden. Dort hausen die Luna und der Erik übrigens noch immer. Der Keller war nun ebenfalls nass und unbewohnbar geworden. Alles musste raus, gerettet werden, vor allem natürlich Eriks empfindliche Push-Kollektionen, die in Kartons in einem Nebenraum lagerten. Gut, dass ich rechtzeitig eingetroffen bin. Es ist immer vorteilhaft, wenn noch jemand tatkräftig mit anpacken kann. Ich habe die Streichholzschachteln aus dem Kellerregal einzeln nach oben geflogen, auch die Schnürsenkel aus dem Schuhschrank gerettet. Irgendwann hat dann jemand zu mir gesagt, ich soll um Gottes Willen nicht auf dem Treppenabsatz stehen bleiben, wenn sie rückwärts zu zweit den alten Kleiderschrank nach oben wuchten und Gefahr laufen, mich plattzutreten, und so bin ich gar nicht mehr in den Keller gegangen, sondern habe mich oben im Flur auf die Garderobe gesetzt und mich dort nützlich gemacht, indem ich den ankommenden Lastenträgern Orientierung zugerufen habe:
„Vooorsicht!‟
„Links rum!‟
„Passt doch auf!‟
„Das schöne Stück!‟
„Ihr macht Flecken auf den Läufer!‟
„Los, hopp-hopp, Kaffee gibt’s erst in einer Stunde!‟
Ich will mich ja nicht loben, aber ich glaube doch, dass ich der Family eine große Stütze sein konnte. Das war bestimmt auch der Grund, dass sie am Mittag zu mir gesagt haben, ich solle ruhig nach Hause fahren, morgen brauchte ich nicht wiederzukommen, den Rest schafften sie schon allein. Man wollte mich nicht überstrapazieren. 
 
 
2024 ist das Jahr des Drachen. Komisch, ich hätte wetten können, es wäre das Jahr des Gummistiefels

 
Mittlerweile ist der Keller natürlich längst vollständig leergeräumt, allerdings ist das Wasser noch immer da. Alle drei Stunden musste geschöpft werden, auch nachts. Die Lage entspannt sich allmählich, doch sind feuchte Wände nichts, was im Winter rasch abtrocknet, erst recht nicht bei Minustemperaturen. Die Fendy und ich haben jeden Tag angerufen, um der Luna und dem Erik Mut zuzusprechen. Auch die andern haben angerufen und gefragt, ob sie kommen sollen, um zu helfen. Nee, hieß es dann, bleibt mal zu Hause, sie, die Luna und der Erik, müssten den ganzen Tag im Büro verbringen, um nicht zu stören, da käme es bestimmt nicht gut an, wenn noch weitere Tiere ihren Leuten zwischen den Füßen herumliefen. Gut, dann eben nicht.
 
Wir haben stattdessen einen Silvesterchat mit allen gemacht, per Videoschaltung. Das war echt lustig. Der Karlsson und die Polly hockten vor einem Wurst-Büfett; der Pit, der Luke und der Lütte Bonaparte schwangen St.-Pauli-Fahnen und bliesen in Papiertröten; die Cora, der Paule und der Engelbert saßen an einem leeren Tisch, wo man noch die Glasränder auf der Platte sehen konnte und am äußersten Rand die weggeräumten Flaschen (Wodka natürlich); der Jack, der Lütte Emil und die vier Pferdedamen (nur im Hintergrund als braune Wand erkennbar) hatten Luftschlangen um und einen Teller mit Berlinern vor sich stehen und der Erik und die Luna trugen Wichtelmützen und fuchtelten mit Wunderkerzen. So haben wir eine schöne Stunde miteinander verbracht, viel gelacht und Wisst-ihr-noch-Geschichten erzählt, bevor alle wieder zurück zu ihren Menschen mussten. 
 
Bei uns war die Putze wieder da. Was sie an Weihnachten vermisst hatte, mussten wir nun nachliefern: unsere Gesellschaft. Es gab Kartoffelpuffer mit Apfelmus und anschließend Bleigießen. Mir hat's ein erfolgreiches Jahr prophezeit. Das möchte ich hier an dieser Stelle ausdrücklich betonen, besonders jenen gegenüber, die mich süffisant – ja, süffisant – Piepsi nennen oder Boffilein. Der rechteckige Kasten, der auf meinem Löffel lag, kann selbstverständlich nur als Geldtresor interpretiert werden und der runde Klumpen im zweiten Durchlauf als Weltkugel. Ha! Wusste ich's doch: 2024 kann kommen. Aber auch die Fendy war zufrieden. Sie hat sich ein paar Parfümflakons und Federncremetiegel ergossen. Aus dem Gewurschtel, das für mich eher anmutete wie zusammengeknülltes Packpapier, meinte die Putze „zwei brave Kinder‟ herauszulesen. Bloß nicht! Ich will nicht, dass sie noch weitere Tiere aufnimmt. Ich muss schon genug zurückstecken gegenüber der Fendy und den Matschfaltern. Da bleiben keine Kapazitäten für Zuwachs.
 
Gleich im neuen Jahr wartete ein Ereignis auf uns, auf das wir schon lange gespannt waren: Die Luna würde ihren Abschluss machen. Dazu hat sie sich nach Montreal, ihrer letzten Uni-Stätte, schalten müssen, um die letzten Online-Tests zu absolvieren. Das war natürlich doof, ausgerechnet während des Aufenthalts in der Notunterkunft. Ruhe blieb ihr wenig, weil der Erik neben ihr mit Papier  herumraschelte und am Smartphone Push-Angelegenheiten mit seinen Kunden und Unterverkäufern erledigte. Wo sollte er auch hin? Er war ja selbst abgesoffen. Ihre Abschlussarbeit („Können bekannte Touristenziele für Tiere gefährlich werden? Das Beispiel Machu Picchu und andere Destinationen‟) hatte die Luna bereits Anfang Dezember abgegeben. Begonnen hatte sie damit schon im Sommer. Gott sei Dank, denn in dem Chaos um das Hochwasser wäre ihre Konzentration bestimmt sehr behindert worden. So aber hatte sie nach dem Bestehen der Masterarbeit das Go für die letzten Tests erhalten. 
 
Der Erik hatte ihr verboten (jawohl!), am Abend (oder auch schon tagsüber) zur Entspannung Tee „mit Schuss‟ zu trinken. Das hat mir der Pit unter der Hand erzählt. Er wiederum wusste es natürlich vom Erik, der neuerdings offenbar gern beim Ringelplüsch sein Herz ausschüttet. Ausgerechnet bei dem, wo er sich doch so gut auskennt mit Frauen, dieser alte alleinstehende Mettwurstsammler, nachdem ihn seine Edeltraut (mit „t‟) vor etlichen Jahren verlassen hat und nie wieder zurückgekehrt ist. Aber immerhin war die Edeltraut ein Kaninchen, so wie die Luna. Vielleicht ist der Erik deswegen der Meinung, dass ihm der Pit mit fachmännischem Rat behilflich sein könnte. Eine andere Erklärung habe ich nicht.
 
Die Examensurkunde über die bestandene Prüfung wurde der Luna kürzlich per Post zugestellt. Sie ist nun eine richtige Touristikfachfrau. Hipp-hipp-hurra! Wie ihre Berufsbezeichnung korrekt lautet, habe ich vergessen. Der Abschluss ist irgendwas mit Master. Wir haben natürlich gleich angerufen, als wir davon erfahren haben, um zu gratulieren. Auch die Cora, die Fendy und die Polly waren außer sich, sie allerdings aus reiner Schwesternsolidarität. Die Weiber finden es grundsätzlich exorbitant, wenn eine von ihnen Karriere macht, erst recht wenn es sich um eine Freundin handelt. Spitze Schreie der Begeisterung wurden durchs Telefon geschickt. Wir Männer denken eher praktisch. Wir freuen uns jetzt auf dauerhaft günstige Reisekonditionen. Prompt wollte die Cora wissen, wann die große Party steigt. 
„Ja, genau‟, hat der Karlsson sich eingemischt. „Wann werden wir eingeladen?‟
Leider erst mal gar nicht, hat die Luna abgewinkt. Nee, das ginge nicht, jetzt wo der Keller noch nass sei und alles im Haus verteilt herumstehe. Später. Irgendwann. In Kürze. Wenn sich alles normalisiert hat, dann würde die Luna eine große Fete veranstalten und mit uns ihren Abschluss nachfeiern – versprochen! 
 
Oooch, hat die Fendy eingewendet, sie wäre auch damit einverstanden, wenn wir alternativ in einem schicken Restaurant feierten (oder in einem angesagten Nachtclub). Sie meine ja nur, als Angebot, damit wir weit vom Schuss wären und sich ihre Leute nicht über Gäste im Haus aufregen müssten, nicht wahr? Aber darauf ist die Luna nicht eingegangen. Stattdessen redete sie nun von Architektur.
Hä?
„Ja, ihr könnt uns mal helfen‟, hat sie gesagt. „Jetzt wo unsere Wohnung nicht mehr steht und der Erik und ich bald eine neue Behausung im Garten bekommen müssen, könnt ihr ja mal Vorschläge machen, wie unser neues Ambiente aussehen soll.‟ 
Ach so. 
 
Dem Lütten Bonaparte leuchtete das nicht ein. Wieso sich die beiden nicht gleich ganz im Haus bei der Family einrichteten, dort sei es doch schön warm und trocken, hat er gefragt. Ja, aber auch eng und stickig, kam als Antwort. Sie als Kaninchen liebten nun mal die freie Natur, brauchten frische Luft in der Nase und richtige Landschaft vor Augen. Klar hätten sie immer ihre Handys und Laptops mit im Stroh liegen, aber alles andere – Drucker, Fax, Etikettiermaschine, Aktenordner, Büromaterial, Lagerfläche, Schreibtisch, Bücher – befände sich ja schon im Haus und der Platz müsse mit den anderen geteilt werden. Was wir wohl meinten, wie schnell so ein Büro nach Mensch riecht. Da sei man froh, dass man bald in sein Gartendomizil zurückkehren dürfe. Die Luft und die Ruhe dort seien gegen nichts einzutauschen. Also bitte, Vorschläge machen, gern was Individuelles. Wir wüssten ja nun, was sich der Erik und die Luna so vorstellten, also ran an die Buletten und die Lagepläne eingereicht.
 
Lagepläne? Meines Wissens hat nur der Lütte Bonaparte etwas gezeichnet. Wir andern haben im Netz nach Fotos gesucht. Dies ist der Vorschlag vom Lütten (die Polly hat geholfen):

                                                      

Und das ist mein Beitrag. Okay, das Haus ist hier ein bisschen klein abgebildet, aber die Form stimmt und die Farben finde ich fröhlich und anregend. Alles ein bisschen größer mit einem Beet davor und einem netten Zaun drumherum, schon hat man ein gemütliches Eigenheim.
 
 
 
 
Oh, da war aber die Cora ganz anderer Meinung. Nee, jetzt wo das Hochwasser einen gewissermaßen mit der Nase draufgestoßen habe, sollte man den Wink des Schicksals ruhig aufnehmen und entsprechend umsetzen. Voilá, für die Luna und den Erik käme selbstverständlich nur ein Wasseranwesen in Betracht. Hier, sogar im Fachwerkstil, passend zur Celler Altstadt:
 
 
 
 
Ja, aber das Wasser soll doch gerade raus aus dem Garten, hat die Polly eingewendet. Wäre so ein Inselgrundstück da nicht kontraproduktiv? Nö, ganz im Gegenteil. Jetzt wisse man doch, wie gut so was aussehen kann, hat die Cora behauptet. Da könne man ja jetzt den Garten absichtlich und dauerhaft fluten (unter Verwendung der kürzlich erworbenen Erfahrungen). Neben der originellen Optik würde es der Luna und dem Erik ein weiteres Stück Freiheit bescheren, denn wenn ihre Leute immer erst im Boot rüberstaken müssten, um sie zu besuchen, käme so schnell keiner vorbei und die beiden hätten ihre wohlverdiente Ruhe.
 
Na ja, so gesehen, in Ordnung, aber in der Ausführung bei weitem zu schlicht, fand die Fendy. Viel zu profan, etwas mehr Romantik müsse her. So wie das hier:
 
 


Hui, das kam aber nicht bei jedem gut an. Gott bewahre, entrüstete sich der Karlsson. Das Getüdel da mit den Türmchen und Zinnen sei ja wohl nichts für einen Alterssitz. Denn daran müsse man ja auch mal denken: Man werde älter. Irgendwann habe man keine Lust mehr, die vielen Treppen zu steigen, um auf dem Dachboden ins Teleskop zu gucken. Flacher müsse das Haus sein, dafür breiter, dabei natürlich genügend Raum lassen für die täglichen Bedürfnisse: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Ankleidezimmer, Chill-Lounge, Herrenzimmer, Billardzimmer, Bibliothek, Kino, Bar, Fitnessraum und nicht zuletzt die Garage für das Pött-pött-pött. Mit andern Worten: So und nicht anders müsse das perfekte Wohnhaus aussehen:

 
 
 
Okay, bei Kleinigkeiten ließe der Karlsson mit sich reden. Falls die unmittelbare Nähe zum Wasser momentan nicht erwünscht sei (obwohl so eine Seenlandschaft im Garten natürlich ordentlich was hermache), könne man stattdessen selbstverständlich Blumenrabatten anlegen. Doch kleiner sollte das neue Anwesen keinesfalls ausfallen. Jetzt oder nie. Später anbauen? Murks. Gleich richtig planen und dann beherzt durchziehen. Er als Gutsherr sei schließlich vom Fach.

Jetzt bin ich ja mal gespannt, wie sich die Luna und der Erik entscheiden werden. Noch haben sie sich nicht zu unsern Idee geäußert. Es hieß lediglich, dass sie sich erst mit ihren Leuten besprechen müssten, denn die seien es ja, die alles bauen und bezahlen sollen. Oh-oh, da sehe ich schwarz. Sind erst mal Menschen involviert, kann unsereins 8/10 in den Wind schießen. Da wird hier gemeckert und da gestrichen und am Ende landet man in Bonapartes Fliegenpilz. Ihr sollt mal sehen, ich werde recht behalten.

Aber gab es denn in all den Wochen der Aufregung und Kümmernisse nichts Positives zu berichten (außer über Lunas erfolgreiches Examen)? Doch, natürlich. Die neue Push-Kollektion ist auf dem Markt. Sie verkauft sich rasend gut. Das liegt vor allem an der Zielgruppe. Elefanten und Löwen einzukleiden, schön und nett, aber die Masse der Kunden lebt nun mal im Umland und gehört einheimischen Tierarten an. Der Erik hat das scharfsinnig erkannt. Die Fotos stammen wieder von der Cora. Wie findet ihr die Pullover? Ich mag ja die Eichhörnchenmütze. So würde ich gern mal mit einem süßen Puschelschwanz-Geschöpf an der Leine spazieren gehen. Hinterher kann ich ja wieder Single werden.


 
 
 
 
 
 Fotos: Luna © K. R.
© Boff

Kommentare

  1. Update zu unser Unterkunft:
    Heute sind wir aus dem Büro der Chefin ausgezogen. Es ging einfach nicht mehr. Ständig haben wir uns wegen der Computernutzung in die Haare gekriegt und mit unserer Privatsphäre war das auch so eine Sache. Da liegt man morgens noch gemütlich im Bett und will ausschlafen und plötzlich wird einfach um 6 Uhr das Licht angeknipst, der PC hochgefahren und das Geklapper und Geraschel geht los. Unmöglich! Ein wenig mehr Rücksichtnahme hätten wir uns schon gewünscht. Außerdem bekamen wir zu hören, das ganze Zimmer würde nach Hase stinken. Frechheit sowas. Naja, bei der schwachen Riechleistung ist diese Behauptung kein Wunder. Wenn es im Büro stinkt, dann ja wohl eindeutig nach Mensch.

    Der Erik und ich sind erstmal nach draußen, um unser bisherigen Zuhause in Augenschein zu nehmen. Leider war an einen Rückumzug nicht zu denken. Aktuell könnten wir in unserer alten Behausung Schlittschuh laufen. Der Boden ist überall mit einer dicken Eisschicht überzogen. Der Rest des Gartens liegt auch unter einem Eispanzer verborgen. Während wir wieder reinhopsten, um die Pfoten zu wärmen, stakste die Chefin tatsächlich mit Schlittschuhen aufs Eis und begann, ein paar Runden zu drehen. Teilweise knackte es bedrohlich. Vielleicht waren es zu Weihnachten doch ein paar Plätzchen zu viel bei ihr gewesen? Durch das Fenster des Arbeitszimmers, schön im Warmen und sozusagen in sicherer Entfernung, beobachteten wir noch eine Weile die Kurverei auf dem Eis. Eleganz ist was anderes, aber es war lustig anzuschauen, wie sie teilweise mit wild rudernden Armen am Rhododendron vorbeirutschte.

    Wir nutzen die Zeit, um den großen Kellerraum auf Feuchtigkeit zu untersuchen. Es sah alles trocken aus. Also haben wir unsere Sachen gepackt und sind umgezogen. Endlich wieder mehr Platz und deutlich mehr Ruhe. Herrlich! Wenn wir frische Luft wollen, dürfen wir jetzt auch das Fenster aufmachen. Die nächsten Tage werden wir nutzen, um uns näher mit eueren Neubauvorschlägen zu beschäftigen. Lieben Dank für die vielen Anregungen. Wir halten euch auf dem Laufenden. Mal schauen, welches Budget die Family locker macht.

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    1. Das ist ja schrecklich! Ich wusste gar nicht, dass es bei euch sooo schlimm zuging. Um 6.00 Uhr das Licht anmachen und hart arbeitende Leute aus dem Schlaf reißen – empörend. Gott sei Dank geht bei uns das Licht über der Voliere um 9.00 Uhr an. Meistens sind wir da schon wach und längst aufgestanden. Aber das ist eben freiwillig, nicht? Der Putze würde ich was erzählen, wenn sie mitten in der Nacht käme und da rumwerkeln würde. Schließlich heißt es ganz richtig: Wer morgens länger schläft, hält abends länger durch.

      Auch das ist typisch: Wenn es im Zimmer mieft, dann sind es immer wir Tiere gewesen. Das ist Diskrimination! Der Karlsson als Hund hat 60 Mal mehr Riechzellen als Menschen und der sagt dazu nur eins: Selig sind die Unwissenden.

      Ich hoffe, dass ihr es jetzt im Keller gemütlich habt. Zumindest ist es dort bestimmt frischer und ruhiger. Wegen der Neubauvorschläge sagt Bescheid, wer das Rennen macht. Das würde mich interessieren. Falls ihr Hilfe bei der Inneneinrichtung brauchen solltet, können wir da gern auch noch mal gucken. Die meisten von uns sind ja kreativ. Ein bis zwei haben sogar Geschmack.

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  2. Moin zusammen! Polly und ich freuen uns darüber, jetzt eine Masterin of Reisegetüdel in der Gruppe zu haben, es möge nützen.
    Alles Gute für die Kaniggels und ihre Menschen für ihren Kampf gegen die Fluten. Unser Haus liegt etwas höher, aber weiter hinten auf dem Anwesen waren schon große Seen. Pabba trällert dann „Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg“. Spinni…

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    1. Stell dir das mal vor, Karlsson! Die Reise-Masterin will eine Träwelläitschenssie für gehandicapte Tiere aufmachen. Ich seh uns schon Marienkäfer huckepack nach Angkor Wat tragen oder Stachelschweine über die Golden-Gate-Brücke schieben.

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  3. Lasst Euch bloß nicht aufs Abstellgleis schieben. Ihr seit vollwertige Familienmitglieder und Euch steht mindestens genauso ein schöner Raum zur Verfügung wie den Zweibeinern. Also immer schön rumquaken wenn es mal nicht so läuft wie gedacht. Man muss sich sein Personal schließlich erziehen.
    Aber es kommen auch wieder bessere Tage. Wir hatten hier heute an der Nordsee wirklich endlich mal Sonne.
    Euch allen noch einen schönen Nachmittag wünscht Euch Pit von der Küste

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    1. Da hast du vollkommen recht. Wir Tiere müssen uns erheben, Widerstand leisten der Herrschaft der Bourgeoisie (das Wort habe ich nachgeguckt bei Google) - oder zumindest unseren Menschen mit allem Nachdruck sagen, dass wir neue Heizkissen brauchen und mehr Taschengeld. Sonst kommen sie uns mit Schals und Treuepunkten von "Prima & Preiswert". Das kennt man ja.

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