S P-O

Der Karlsson und die Luna haben eins gemein: sie sind sportbegeistert, wenn auch auf ganz andern Gebieten. Wisst ihr noch, wie der Lockensepp der Hoppellola das Surfen beigebracht hat? Wir hatten viel Spaß beim Zugucken auf Hawaii: Surfbrett in Position gebracht, vorne drauf der Karlsson, stehend, dahinter die Luna, sitzend, Vorderpfoten um sein Hinterbein geschlungen, Gleichgewicht halten uuuuund ... platsch! Hihihi. Aber eins muss man der Luna lassen: Sie hat schnell gelernt. Bald ist sie ganz allein –  ohne jegliche Hilfe –  in die Wellen geplumpst. Nee, Scherz, andersherum. Es hat nicht lange gedauert, da blieb sie oben und konnte am Ende sogar Wedelbewegungen machen wie auf der Skipiste. Sehr beeindruckend.

Jetzt war es an der Zeit sich zu revanchieren. Die Oben-ohne-Saison im Frühling hat begonnen und die Luna hat den Karlsson eingeladen, einmal auf ihrem Motorrad mitzufahren. Das hat er allerdings abgelehnt. Als Gepäckstück hinten drauf, das wollte er nicht. Aber mit einer Fahrt im Beiwagen, damit war er einverstanden. Als Location haben die beiden den Sandstrand von St. Peter-Ording ausgesucht. Dort auf den zwölf Kilometern würde man ordentlich Gas geben können. Zwar sei das verboten, aber, hey, wen interessiert's? 
 
Viel Platz, um sich auszutoben
 
Ich sollte mitkommen, um das Ganze schriftlich und fotografisch aufzunehmen. So was spricht sich natürlich herum und am Ende stand die Cora bei uns vor der Tür – mit Fotoapparat –, um bei uns zu übernachten. Die Fahrkarten und ein Hotelzimmer waren für Samstag bestellt. Unterdessen haben die Luna und der Erik das Motorrad heimlich aus dem Stroh geholt und im Schutz des Schuppens auf Hochglanz poliert. Ihre Leute wissen ja bis heute nichts davon und das soll auch so bleiben. Wer will schon schlafende Spaßbremsen wecken? Dann in der Nacht sind die Kumpels von den "Flying Hoppers" gekommen und man hat gemeinsam das Motorrad samt Beiwagen durch das Loch im Gartenzaun gequetscht und zur Straße gebracht. Dort stand der Flying-Hoppers-Tourbus, also Eriks Pött-pött-pött. Mithilfe einer Rampe wurde alles hinten reingeschoben. Anschließend ist der Erik zur Autobahnraststätte gefahren. Dort wartete der Eier-Uwe mit seinem Transporter auf ihn. Man war über das Celler „Käseblättchen‟ zueinander gekommen. Dieser Uwe fuhr nach Schleswig-Holstein, um Eierkartons abzuholen oder irgend so was. Jedenfalls hatte er noch Platz in seinem Wagen und war bereit, gegen einen kleinen Beitrag Lunas Motorrad in Sankt Peter-Ording abzuliefern. Natürlich hat sich der Erik vorher abgesichert, dass auch alles mit rechten Dingen zuging. Er hat sich die Papiere zeigen lassen und war ihm im Wechsel mit der Luna in der Woche zuvor vier Tage lang von Wochenmarkt zu Wochenmarkt gefolgt, um zu gucken, ob er da auch wirklich Eier verkaufte. Man weiß ja nie heutzutage. Nicht dass er dann einfach behauptete, er kenne den Erik gar nicht, und das Motorrad wäre futsch. 

So aber gab es keinen Grund zur Sorge und am Samstag vormittags haben wir uns alle am Bahnhof in Hannover getroffen: ich mit der Fendy und der Cora am Hacken und die Luna mit dem Erik. Auch ohne Motorrad hatten sie viel zu schleppen.
„Was habt ihr denn alles eingepackt?‟, habe ich gestaunt.
„Meine Lederkluft‟, hat die Luna gesagt. „Und das Outfit für den Karlsson, geliehen von einem Kumpel.‟
Aha. Biker und ihr Standesdünkel. Unbegreiflich. Man kann schließlich auch im Faltenrock auf dem Motorrad sitzen, oder etwa nicht?

Als das Taxi in Sankt Peter-Ording vor dem Hotel hielt, wurde augenblicklich die Hintertür aufgerissen. Erst dachte ich, klasse Service, so gehört sich das, aber im nächsten Augenblick wurde es ungewöhnlich dunkel und ziemlich feucht. Gleichzeitig hörte ich jemanden „Micky! Hierher! Aus!‟ brüllen. Sofort legte sich das Unwetter und man konnte wieder im Hellen geradeaus blicken.  Vor mir in einiger Entfernung saß ein Border Collie mit freundlich hängender Zunge, daneben in Hüfthöhe ragten zwei steile Ohren in die Luft wie Schultüten.
Jetzt kam der Pit angerannt. Er war sauer.
„Freund Bonaparte!‟, hat er gedroht. „Bist du verrückt geworden? Du saugst dem Vogel ja das Leben aus dem Rückgrat. Vorsicht, Mann! Langsam rangehen! Erst gucken, dann absabbern!‟
Und zu mir gewandt:
„Bist du okay? Die Feinmotorik hat er einfach noch nicht drauf.‟
Nun, mein Bauch war etwas klebrig, aber sonst ging's mir gut. Später hat mich der Micky gefragt, ob ich noch wachsen würde oder ob ich so popelig bleiben müsse. Ich nehme mal an, dass dies eine Entschuldigung war. Kinder sind eben noch ein bisschen unbeholfen.

Aber wieso hatte der Pit die Gören überhaupt mitgeschleppt? Das war doch hier ein knallhartes Erwachsenenrennen, oder hatte ich was falsch verstanden? Er verdrehte die Augen:
„Kein Babysitter zu Hause. Luke und Jack sind zu einer Tatortreinigung (Messerstecherei im Bibermilieu) und Lisa und die Mama machen Frühjahrsputz. Dabei können sie keine unnützen Pfoten gebrauchen. Aber keine Angst, ich schicke die beiden Lütten heute Abend rechtzeitig ins Bett.‟
Ich weiß nicht, ob ich mich verguckt hatte, aber mir war so, als würde ich im Augenwinkel bemerken, wie der Emil mir kurz die Zunge rausstreckte und sich anschließend demonstrativ die Schnauze mit den Pfoten breitzog. Näher darauf eingehen konnte ich aber nicht, weil nun die Polly auf mich zukam, um mich zu begrüßen. Aha, die war also auch mitgekommen. Hatte der Karlsson nicht gesagt, sie habe heute keine Zeit? Bestimmt trieb sie die Neugier zu uns, darauf verwette ich unsern Sauerkrauttopf.
„Singt der Karlsson noch immer jeden Tag?‟, habe ich schnell gefragt, um die Sprache aufs Wesentliche zu bringen.
„Nein, seit vorgestern nicht mehr. Gott sei Dank. Jetzt spricht er nur noch vom Niki Lauda vom Großen Salzsee. Das ist genauso bekloppt.‟

Auf mich machte der Karlsson einen völlig normalen Eindruck. Er stand etwas entfernt mit der Luna, dem Erik und der Cora beisammen. Die Tüten mit den Lederklamotten hatten sie an die Auffahrt gestellt. Die Fendy ist einmal herzhaft dagegengetreten, weil sie sauer war, dass niemand sich um sie kümmerte. Um sie herum waberte eine Wolke aus „Itchi-Glitchi naturelle‟ von Constance della Trottoire. Gleich darauf verschwanden alle vier seitlich hinter dem Hotel. Wenig später kamen sie zurück. Vorneweg steuerte die Luna ihr Motorrad, im Beiwagen saßen der Erik und die Cora und der Karlsson trabte hinterher. Alles versammelte sich um das knatternde Wunderwerk. Wir hatten es ja größtenteils noch nicht gesehen, allenfalls davon gehört. Jetzt glänzte der grün-gelbe Lack nobel im Sonnenschein. Die Luna ließ zweimal den Motor aufheulen. Der Lütte Junior und der Lütte Bonaparte waren begeistert.
„Darf ich dann auch mal mitfahren?‟, haben sie gequengelt.
„Pssst, Ruhe!‟, ist aber gleich der Pit dazwischengegangen. 

Alle Achtung, wenn er das so konsequent durchhielt, hatte er seine Mündel gut im Griff. Sofort war Schweigen im Karton. Stattdessen mussten die Lütten nun unser Gepäck ins Hotel tragen. Wir luden ihnen die Rucksäcke auf den Buckel. Die Luna fuhr ihren Ofen zurück auf den Parkplatz. Wir andern gingen schon mal nach oben aufs Zimmer: ja, gut, modern, sehr geschmackvoll – und geräumig, sogar mit Welpendecken auf dem Fußboden. Für uns andern wäre genug Platz auf dem Doppelbett. Sehr schön. Für meine Wahl und Reservierung erntete ich Lob und Anerkennung. Die Fendy vermisste allerdings etwas:
„Wie ... keine Schokolade auf dem Kopfkissen?‟
Nö, die hatten sie wohl vergessen. Es sei denn, es bestand ein Zusammenhang zu dem Fetzchen Silberpapier, das dem Micky aus dem rechten Mundwinkel hing. Er schaute interessiert der Cora zu, wie sie ihre Kamera aus dem Rucksack pulte. Da es Mittag war und der Pit bereits alle Reiswaffeln an die Lütten verfüttert hatte, ihnen aber trotzdem die Mägen knurrten, entschlossen wir uns, erst mal gepflegt essen zu gehen.

Etwas entfernt in der Innenstadt fanden wir einen Italiener. Der hatte auch Burger und Salat. Das war dem Aushang zu entnehmen. Bei so einer bunten Truppe gestaltete sich die Nahrungsaufnahme naturgemäß etwas kompliziert. Der eine wollte Fleisch, der andere Grünzeug und der Nachwuchs Junkfood. Da aber war der Pit vor. Nee, nee, nee, hieß es. Auf gar keinen Fall! Wer noch wächst, braucht Vitamine. Zack, kriegten der Emil und der Bonaparte ihr Ossobuco in einem Meer von Brokkoli, grünen Bohnen und Zucchini serviert. Sie hatten sich auf Pommes gefreut. Hihihi. Der Flunsch, den sie zogen, war umwerfend. Prompt fühlte sich die Luna zum Trost veranlasst:
„Gemüse ist doch lecker! Esse ich jeden Tag. Seit vier Jahren. Ohne könnte ich nicht mal gerade auf dem Motorrad sitzen.‟
„Siehste!‟, ist der Pit gleich eingeschwenkt und hat den beiden Karlssons Salatschälchen hingeschoben. Ich habe dann, weil ich näher dransaß, auch gleich Pollys Salatschälchen den neuen Besitzern hingestellt. Rohkost aßen die beiden Terrier sowieso nicht. Sie hatten jeweils ein Steak vor sich liegen. Den Lütten standen nun Tränen in den Augen. Ratlos guckten sie zum Pit, aber der klopfte nur mit der Pfote auf Emils Tellerrand und flötete autoritär:
„Hier! Aufessen! Sonst gibt's keinen Nachtisch.‟
Er selbst hat gegrillten Lachs mit Bratkartoffeln gegessen. Ich hatte mir Nudeln mit Ei bestellt. Der Erik, die Luna, die Fendy und die Cora teilten sich eine Veggieplatte mit bunten Gartenerzeugnissen und Dressing. Beim Ausdrücken der halben Zitrone kriegte der Karlsson den ersten Strahl ab – mitten in die Brusthaare.
„Ey, pass doch auf!‟, hat er die Cora angepflaumt.
„Zitrus hält jung‟, hat sie zurückgeblafft und ein Blumenkohlröschen hinterhergeworfen.
Dekorativ blieb es in seinen Bartlocken hängen. Hahaha. Weißer Adler auf weißem Grund.
 
Hundefutter
 
Ich bin immer wieder erstaunt, wie zuverlässig gutes Essen die Stimmung hebt. Angenehm gesättigt lassen sich die Strapazen eines Strandnachmittags gleich viel besser angehen. Nur lange hat's gedauert, bis wir durch waren mit allem, da der Emil und der Micky, streng bewacht vom unerbittlichen Pit, ewig brauchten für ihr Gemüse. Dafür winkten aber auch zwei Eisbecher zur Belohnung. Während die Lütten glücklich daran herumschlabberten, kriegte ich einen Puff in die Seite. Der Erik wies mich an, mal unauffällig unter den Tisch zu gucken. Ja? Warum? Ach du liebe Güte! Unter den Stühlen vom Lütten Junior und Lütten Bonaparte lag eine expressionistische Landschaft aus grünen Bohnen, Brokkoli, Zucchini, Salatblättern und Karottenschnitzeln. Nun aber schnell raus hier, ehe der Pit davon Wind bekäme, sonst kämen wir hier nie mehr weg. Bestimmt würde er die beiden zum Aufklauben verdonnern und das würde dann noch mal ewig dauern.

Draußen war ideales Rennwetter. Die Sonne schien, der Wind wehte nur schwach. Allerdings, wenn die Wolken zuzogen, wurde es rasch etwas kühl. Wir entschlossen uns, sofort das Ereignis, zu dem wir ja extra angereist waren, in Angriff zu nehmen, um keine Zeit zu verlieren. Wir teilten uns auf. Während der Karlsson mit dem Pit, den Kindern und der Polly zum Strand ging, um einen guten Startpunkt zu suchen, lief ich mit der Luna, dem Erik, der Cora und der Fendy zurück zum Hotelparkplatz. Dort holten wir das Motorrad. Im Beiwagen war Platz für uns alle. Aber natürlich ist die Luna nicht gerast, sondern hat sich brav an die Verkehrsregeln und die vorgeschriebene Geschwindigkeit gehalten. Nur jetzt keine Aufmerksamkeit erregen, schließlich befanden wir uns auf dem Weg zu einer verbotenen Veranstaltung.

Hier ging's zum Wasser
 
Etwas weiter außerhalb, vor einem schützenden Dünenkamm, sind wir schnell von der Straße abgebogen und auf den Strand gefahren. Uff, das hatte schon mal gut geklappt, kein Aufsichtspersonal zu sehen weit und breit. Die Cora ist über uns geflogen, um Ausschau zu halten nach den andern.
„Dort drüben!‟, hat sie mit den Flügeln gezeigt.
Tatsächlich, irgendwo da hinten war eine Hundegruppe zu sehen. Wir knatterten direkt auf sie zu. Andere Touristen waren leider ebenso unterwegs, darunter etliche Reiter und Spaziergänger. Glücklicherweise verlief sich aber alles auf dem imposant breiten Strand in angenehmer Großzügigkeit.

Direkt unter einem fetten Verbotsschild hatte sich der Karlsson niedergelassen – ausgerechnet. Er trug jetzt seine Motorradbrille, die er sich exklusiv im Internet bestellt hatte, und eine stylische Mütze auf dem Kopf. Die Lütten spielten am Wasser. Der Pit guckten ihnen zu, während er im Sand saß und sich Schaumwaffeln aus dem Proviantbeutel in den Mund schob, so wie andere Salzstangen knabbern. Die Polly hielt die Augen geschlossen und genoss den warmen Sonnenschein auf ihrem Gesicht.

Das Verbotsschild irritierte uns Nachzügler erst ein wenig, da man sich bestimmt was dabei gedacht hatte, es hier anzubringen, doch rasch kamen wir zu dem Schluss, dass wir uns nicht angesprochen zu fühlen brauchten, weil wir ja keine Engländer waren. Und „dogs‟ hatten wir sowieso nicht dabei, allenfalls drei Terrier und einen Border Collie, aber die laufen natürlich unter „Hund‟. Was „motorcycles‟ waren, wusste keiner von uns, nicht mal der Erik, der sonst immer alles weiß, um ängstlich gucken zu dürfen. Dennoch äußerte er Bedenken.
„Entspann dich‟, hat der Pit ihn angemampft. „Dir kann ja nichts passieren.‟
Recht hatte er. Von „rabbits, cats and parrots‟ stand nirgendwo was geschrieben, also duften wir uns hier ganz legal aufhalten.

Ich habe dann ein paar Fotos geschossen mit Coras Kamera, als sie gerade zuschaute, wie der Karlsson den Beiwagen ausprobierte. Also, rein ist er problemlos gekommen, nur drin saß er etwas spack. Entweder war der Beiwagen für kleinere Leute gemacht oder der Karlsson war zu dick.
„Bin ich nicht!‟, hat er gebrüllt.
 
Trockenübung (leider ist das Foto etwas verunglückt)

Gut bewegen konnte er sich trotzdem nicht. Er hockte in dem Loch wie ein Korken in der Flasche. Seine Locken quollen rundherum über den Rand. Unter diesen Umständen äußerte die Luna Bedenken, ob überhaupt noch Platz für die Lederkluft sei. Papperlapapp! Davon wollte der Karlsson nichts hören. Beherzt schraubte er sich aus dem Beiwagen, sprang heraus und ließ sich von der Luna die schwarze Lederjacke zeigen, die sie ihm mitgebracht hatte. Passen tat sie schon mal gut, wie angegossen; da hatte die Luna perfektes Augenmaß bewiesen. Aber als der Karlsson sich wieder zurück in den Beiwagen setzen wollte und sich entsprechend wand und drehte, quietschte es jammernd wie Frischhaltefolie, die in einen Eimer gequetscht wird, und kurz überm Hintern war Schluss. Der Karlsson steckte fest. Für die Lederjacke war tatsächlich kein Platz mehr. Schimpfend und rudernd kämpfte er sich wieder frei. Japsend kam er zum Stehen. Die Jacke flog in den Sand.
„Dann eben nicht!‟, hat er gemeckert.
Im nächsten Atemzug wurde die Luna aufgefordert, sich endlich auf den Bock zu setzen und mit ihrer Arbeit zu beginnen. Immer diese Verzögerungen! Los, los, auf in den Kampf! Wie lange wolle man noch warten? Das sei ja total ätzend – blöd – hirnrissig – widerlich – abstoßend.

Boah, hatte der Kerl plötzlich eine miese Laune. Doch die Luna ließ sich nicht davon beeindrucken. In aller Seelenruhe packte sie ihre eigene Lederjacke aus, klopfte sie ab, begutachtete sie von allen Seiten, ob auch ja kein Fusselchen daran klebte, und zog sie sich schließlich gaaaaaaanz langsam über. Bis der Reißverschluss geschlossen war, dauerte es noch mal ungefähr eine halbe Stunde. Alles stand schweigend um das Ereignis herum, als gäbe es ein seltenes Naturschauspiel zu beobachten  – inklusive dem Karlsson, der allerdings nach wie vor im Beiwagen wartete. Da sich niemand um ihn kümmerte, war er verstummt. Irgendwann, als die Luna endlich fertig gekleidet war, sprang sie mit einem gekonnten Satz aufs Motorrad und ließ den Zünder an. Vorsichtshalber stieg die Cora noch mal rasch in die Höhe, um zu prüfen, ob die Luft rein wäre. Ja, war sie, keine Gefahr zu entdecken.
„Pass auf dich auf!‟, hat der Erik seiner Liebsten zugerufen.
Okidoki hat sie mit einer Hand gegrüßt.
„Und du, Karlsson Quetschwurst, halt dich gut fest, damit du nicht rausrutscht‟, hat die Polly gesagt. 

Karlsson in Vorfreude, rechts der Erik

Ich bin mir nicht sicher, ob er das Gelächter noch gehört hat, oder ob ihm da schon der Wind andere Geräusche zuführte. Jedenfalls guckte er sehr konzentriert. Zunächst ging es in gemäßigtem Tempo im großen Bogen einmal um unser Lager herum. Das Gehoppel in den Dünen erforderte mehrmaliges Gasgeben. Danach ist das Duo dicht ans Wasser getuckert, dort wo der Strand eben und glatt ist. Plötzlich heulte der Motor auf wie ein angeschossener Tiger. Die Luna preschte davon mit Vollgas. Es hätte nicht viel gefehlt und das Vorderrad wäre senkrecht aufgestiegen. Grauer Qualm schoss aus dem Auspuff. Ich konnte noch sehen, wie im Beiwagen der Karlsson mitgerissen wurde, kerzengerade, so wie er sich hingesetzt hatte. Das heißt, ein bisschen nach hinten hat es ihn schon gedrückt, aber insgesamt behielt er seine Statik. Wir schauten zu, wie der lange Rettich in seiner grün-gelben Wanne immer kleiner wurde, und schließlich war nur noch ein winziger Punkt übrig.

Und jetzt? Erst mal ausruhen. Wir ließen uns im Sand nieder. Sofort kramte der Pit in seinem Proviantbeutel. Geschäftig brabbelte er vor sich hin: Schmalzkuchen ... Eiersalat ... Ölsardinen ... Schokokekse ... Marzipanherzen … Colalutscher.
„Will jemand was haben?‟
Nein, danke. Wir waren noch satt vom Mittagessen.
„Schaut mal, die Lütten!‟, hat sich die Fendy gemeldet.

Wie ... was? Ach, die hatten wir ja ganz vergessen. Ein Stück abseits, wo sie vor kurzem noch in der Gischt herumgealbert hatten, türmte sich jetzt eine geräumige Anlage aus Wällen und Hügeln. Sand spritze ab und zu über den Rand. Vom Emil und vom Micky war nichts zu sehen. Falls man mich in diesem Augenblick um eine kunsthistorische Einschätzung gebeten hätte, wäre mein Urteil eindeutig ausgefallen: die Hafeneinfahrt von Alexandria (Rückenansicht). Als ich dann aber mit der Cora und der Fendy hingeflogen war und die weitverzweigten, wassergefüllten Kanäle im Inneren der Anlage sah, musste ich meine Expertise revidieren. Das Ganze hatte doch mehr Ähnlichkeit mit einem unordentlich explodierten Vulkan – oder mit den Wasserbecken einer Kläranlage. Mittendrin lagen die beiden Gören und schaufelten, was das Zeug hielt, von oben bis unten eingesaut mit brauner Pampe. Ich meine, beim Emil mit seinem kurzen Fell ging es ja noch an, da ließ sich bestimmt das Gröbste abklopfen, aber der Bonaparte mit seinen langen Flusen sah verboten aus.
„Na, wenn das der Pit sieht‟, hat mir die Cora unheilvoll zugeflüstert.
Prompt tauchte sein Kopf vorm Außenwall auf. Hui, die Inquisition persönlich. Der Meister fackelte nicht lange. Den beiden Architekten wurde aufgetragen, augenblicklich den Bau wieder einzuebnen, damit kein unbedarfter Spaziergänger Gefahr liefe, in die Löcher zu treten. Außerdem müsse das Gesamtbild des Strandes erhalten bleiben und das sei nun mal flach und nicht bergig. Murrend machten sich die beiden Lütten ans Werk. Wälle wurden eingerissen und Tümpel zugeschüttet. Ich habe ihnen ein bisschen geholfen, mit meinen Fuß den Sand in den Abgrund getreten, damit's schneller ging. Der Cora und der Fendy war selbst das schon zu viel, sie sind gleich wieder abgehauen.

Als die Landschaft wieder einigermaßen Pits Vorstellungen entsprach, kam die Reinigung dran. Die beiden Lütten sollten nun in die Wellen steigen, um sich zu säubern. Dabei war das Wasser eiskalt. Sie zitterten und heulten und winselten und kamen gleich wieder rausgerannt, kaum dass ihnen das Wasser ans Schienbein schwappte.
„Furchtbar, nicht?‟, hat der Erik gesagt, als ich wieder im Lager saß und mit den andern zusammen das Elend beobachtete.
„Sind Katzen nicht wasserscheu?‟, hat die Polly zu bedenken gegeben.
„Ja, sind sie, deshalb muss der Pit ja auch zusehen, dass die Jungs allein reingehen.‟
Hihihi, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Das warf ja ein ganz neues Licht auf die Szene. Sofort haben wir gewettet, wer wohl gewinnt, ob der Pit trocken bleiben darf oder ob er die Lütten höchstpersönlich ins Wasser befördern müsste. Ich war für Team 1. Zwischenzeitlich sah es allerdings so aus, als würde ich verlieren, weil der Pit aufgeregt hin und her rannte und der Emil und der Micky immer wieder vor ihm ausbüchsten. Man gerade, dass wir sie nicht lautstark anfeuerten. Pädagogisch gesehen wäre das unklug gewesen. So mussten wir warten, bis sich irgendwas ergab. 
 
Wer geht hier schon freiwillig rein?
 
Auf einmal spritzte Wasser auf und die beiden Lütten klatschten in die Brandung. Endlich. Yeah, ich hatte 50 Cent gewonnen. Wir pfiffen und stampften Beifall. Triefend und aufschluckend stiegen die beiden wieder heraus. Aber immerhin, der Schlamm war runter. Auch dem Pit konnte man die Erleichterung anmerken. Fast wäre er selbst im Meer gelandet. Aber am Ende hatte er sich durchgesetzt und damit seine Autorität gewahrt.

Die drei setzten sich zu uns in die Runde. Die Lütten bekamen Schmalzkuchen aus dem Proviantbeutel. Das tröstete sie darüber hinweg, dass niemand sie mit einem angewärmten Badetuch in Empfang genommen und abgerubbelt hat. Mir fiel wieder ein, wie kalt es eigentlich war hier im niedrig temperierten Sand und ohne die Sonne, die jetzt immer öfter hinter den Wolken verschwand. Auch die Fendy und die Cora fanden es kalt. Niemand hatte was Warmes mitgenommen außer dem Erik, der in weiser Voraussicht einen Pullover trug.
„Sehr schick‟, wusste die Fendy zu loben. „Wo ist der her?‟
„Hat mir die Mama gestrickt. Mohairwolle.‟
Aha. Rammler trifft Ziege.
„Du bist ja nur neidisch‟, hat er mich angenörgelt.
„Hört mal, Leute‟, ist die Cora dazwischengegangen. „Wie lange dauert das eigentlich, bis die mit ihrem Motorrad zurück sind?‟
Tja, das wusste keiner so genau. Ich bin vorsichtshalber mal gucken gegangen, aber so sehr ich auch starrte, am andern Ende vom Strand war nichts zu entdecken, das nach der Luna und dem Karlsson aussah.

Schwer zu sagen, ob die sich auch ungefragt abgesetzt hatten

Nun fingen auch noch die Lütten an zu quaken. Ganz offensichtlich langweilten sie sich.
„Onkel Pit, dürfen wir zum Spielplatz?‟, haben sie gequengelt.
„Hier gibt es keinen Spielplatz‟, hat der Pit geantwortet.
„Onkel Pit, liest du uns was vor?‟
„Was wollt ihr hören? Die Speisekarte vom „Stromboli‟?‟
„Onkel Pit, erzählst du uns, wie du damals in England das teure Schloss kaputtgepopelt hast?‟
Oh, hier wurde es spannend. Gerade wollte ich mich zurechtsetzen, um kein Wort zu verpassen, da ist die Polly aufgestanden und hat gesagt, dass sie sich sowieso mal die Füße vertreten wolle, dabei könne sie ja gern die Lütten mitnehmen, wenn sie wollten.
„Au ja!‟, haben sie gebrüllt.
Auch dem Pit war's recht. Endlich mal ein paar Minuten Ruhe vor den Blagen. Die Polly machte sich auf den Weg zum Wasserrand, die Lütten sprangen schwanzwedelnd hinterher. Jetzt waren wir nur noch fünf, die blöde im Sand herumsaßen und auf die Rückkehr der Rennfahrer warteten.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir da gehockt haben. Es war so eisig, dass sich meine Beine anfühlten wie zwei Streichhölzer, die zufällig unter meinem Bauch lagen. Wir hatten gerade die Lederjacke, die noch vom Karlsson übrig war, ausgebreitet (Futter nach oben) und waren im Begriff, es uns darauf bequem zu machen, als plötzlich ein wohlbekanntes Knattern an mein Ohr drang. Na, endlich! Wurde ja auch Zeit. In einem Affenzahn kam das Motorrad angeprescht. Der Stangenrettich saß noch immer im Beiwagen, jetzt aber mit flatternden Ohren und fröhlich aufgebauschten Locken. Die Luna drosselte die Geschwindigkeit. Daher konnten wir verstehen, was der Karlsson uns zurief:
„Leute, das ist der Hammer!‟
Und dann zur seiner Fahrerin gewandt:
„Los, Luna, gib Gas! Wir machen die Runde gleich noch mal!‟
Und tatsächlich, ehe einer noch was antworten konnte, wendete die Luna das Motorrad in einem engen Halbkreis und bretterte davon, wieder den Strand entlang, woher sie gekommen waren, in Richtung Horizont.

Das war ja 'n starkes Stück. Uns blieb die Spucke weg. Nicht nur, dass wir keine Lust mehr hatten, hier am eisigen Ufer zu warten wie bestellt und nicht abgeholt, es hätte ja auch mal einer auf die Idee kommen können, dass jemand anders auch gern mitgefahren wäre, nicht wahr? Ich zum Beispiel. Ich hätte gern mal den Rausch der Geschwindigkeit im Beiwagen ausprobiert.
„Ich auch‟, hat die Cora gesagt.
„Ich nicht.‟
Das kam vom Pit. Soso, der Bursche hatte Schiss.
„Mitnichten!‟, hat er behauptet. „Mir ist das alles bekannt. Ich bin in meiner Jugend oft Motorrad gefahren – natürlich selbst, nicht im Beiwagen. Kenne ich alles.‟
Ja, nee, ist klar. Muss ich näher ausführen, was sich hier abspielte? Es war ja wohl offensichtlich, dass die Babysittertätigkeit dem Kerl ein paar Schrauben im Gehirn verdreht hatte. Jetzt litt er unter Größenwahn. Aber, psst, am besten ignorieren, dann ging es vielleicht von allein weg.

Als es gegen sechs Uhr tendierte und die Sonne gar nicht mehr schien, hatten wir die Faxen endgültig dicke. Von der Polly und den Lütten war nichts zu sehen und nichts zu hören. Wo sie wohl steckten? Auch die Luna und der Karlsson hätten längst zurück sein müssen. Wir entschlossen uns, aktiv zu werden. Man würde den Vermissten entgegengehen. Die Fendy wollte vom Erik wissen, ob er sich keine Sorgen um seine Liebste mache.
„Nö‟, hat er gesagt. „Die weiß schon, wo's langgeht.‟
Erstaunlich, wo er doch sonst immer so übervorsichtig ist. Er hatte sich Lunas Rucksack geschnappt, in dem jetzt die verschmähte Lederjacke steckte. Die Ärmel baumelten an den Seiten heraus. Dadurch erweckten sie den Eindruck, als habe der Erik vier Löffel, zwei waagerecht und zwei senkrecht. Hahaha. Der Pit trug seinen Proviantbeutel, jetzt allerdings erheblich im Umfang reduziert. Die Cora schleppte die Kamera und die Fendy latschte nur so mit. Am Strand war kaum noch was los, nur hier und da noch ein paar warm vermummte Spaziergänger genossen die frische Luft. Mir wurde schwindelig bei ihrem Anblick. Langsam begann es sogar schummerig zu werden. Bald würde es dunkel sein. Und noch immer nichts zu sehen von unsern Vermissten. 
 
Hübsch anzuschauen, falls man den Nerv dazu hat


 
Nein, auch dafür fehlte uns die Muße

Immerhin, irgendwann tauchten die Polly und die Lütten wieder auf. Wir liefen ihnen direkt in die Arme. In einer Düne hatten sie sich niedergelassen, zwei Pizzakartons „extra large‟ vor sich. Die Lütten futterten glücklich, Tomatensoße tropfte ihnen in den Latz. Daneben stand die Polly und beobachtete das Geschehen wie ein Gärtner, der sich über seine wohlgeratenen Karotten freut. Die Cora war außer sich:
„Sag mal, Polly, hast du sie noch alle? Wir warten uns die Hacken in den Bauch und ihr verschwindet einfach auf Nimmerwiedersehen.‟
Das aber stieß bei der Polly auf taube Ohren. Sie äußerte sich nicht dazu, sondern meinte nur lakonisch:
„Ich krieg noch 18,50 Euro. Emil und Micky hatten Hunger.‟
Damit war das Thema erledigt. Die Versprengten schlossen auf, nachdem die Pizzakartons leer und im Mülleimer entsorgt waren. Wir setzten uns wieder in Bewegung.

Doch so weit wir auch liefen, die Luna und der Karlsson blieben verschwunden. Zwar waren hier und da im Sand noch Reifenspuren zu entdecken als sicheres Zeichen, dass sie hier langgekommen waren, aber das half jetzt keinen Schritt weiter. Allmählich wurden wir ratlos. Selbst der Erik begann sich nun Sorgen zu machen. Er schüttelte immer wieder unheilvoll den Kopf. Nur die Lütten waren begeistert:
„Toll! Eine Nachtwanderung! Wir machen eine Nachtwanderung!‟, haben sie geschrien.

Da hatten wir aber schon vereinbart, die Suche am Strand abzubrechen und in die Zivilisation zurückzukehren. Vielleicht waren die Luna und der Karlsson ja längst zurück zum Hotel gefahren und wir wussten nur nichts davon, weil auf Reisen ja niemand von uns ein Handy dabei hat. Voller Hoffnung zogen wir durch den Ort. Für die Fassaden und die beleuchteten Schaufenster und Restaurants hatten wir keine Augen. Sogar die sonst so leicht zu beeindruckende Fendy schaute weder nach links noch nach rechts, sondern strebte mit grimmigem Blick geradeaus: nur rasch ans Ziel kommen, keine Zeit verlieren. Irgendwann hatten wir es endlich geschafft, unser Hotel stand vor uns. Voller Hoffnung sind wir zum Parkplatz gelaufen in der sicheren Annahme, dort das Motorrad vorzufinden. Doch welche Enttäuschung: Dort stand kein Motorrad, nicht das der Luna und auch kein anderes. Der Erik stieß einen halblauten Schrei aus. Ja, recht hatte er, hier war ganz gehörig was faul.

Nur jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Erst mal haben wir den Pit entlassen. Er musste sich um die Lütten kümmern. Sie mussten ins Bett und vorher noch in die Badewanne. Gott sei Dank, zu Abend gegessen hatten sie ja schon.
„Kommt Tante Polly auch mit?‟, haben sie gefleht.
Oh, Madame Generalin hatte etwa ganz neue Qualitäten entwickelt? Dass sie pädagogisch talentiert wäre, war mir neu. Aber offenbar hatte sie beim Jungvolk nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Tja, wer Pizza spendiert, statt auf Blödgemüse zu pochen, der war natürlich im Vorteil. Sichtlich geschmeichelt trabte die Polly hinter den dreien her. 

Kaum waren sie um die Ecke und wir im nächsten taktischen Gespräch vertieft, welche Schritte als nächstes angegangen werden müssten, gellte plötzlich ein Pfiff durch die Dunkelheit. Wir schreckten auf. Es war die Polly, die zurückgekommen war und jetzt im Schein der Hotelbeleuchtung wie eine Bekloppte auf und nieder hüpfte und winkte. Ja? Was war denn jetzt schon wieder los? Wir sollten mal schnell herkommen, hat sie gebrüllt:
„Nachrichten von der Luna und dem Karlsson!‟
Das musste man uns nicht zweimal sagen. Wir nahmen die Beine und die Flügel in die Hand und stürzten zum Hotel. Dort wartete schon der Portier auf uns.
„Herr Boff? Wer ist Herr Boff? Sie möchten bitte zurückrufen.‟
Wieso? Wen zurückrufen?
„Die Polizei. Sie können gleich den Apparat hier nehmen.‟

Ich gebe zu, dass mir ein wenig die Stimme zitterte, als ich mich meldete. Um mich herum hatten sich die andern gequetscht, vorneweg der Erik, um möglichst viel von dem Gespräch mitzubekommen. Eine weibliche Stimme meldete sich. Dann wurde ich weitergeleitet an eine andere weibliche Stimme und die fragte mich, ob ich einen hellgelockten Terrier namens Karlsson und eine Kaninchendame in einer Lederjacke kenne, die behauptet, Luna zu heißen. Da ich das bejahte, erfuhr ich, dass die beiden auf dem Revier abzuholen seien, ich sollte aber Geld mitbringen. Der Betrag wurde mir genannt. Er war ziemlich hoch. Auch den Motorradführerschein und die andern Motorradpapiere sollte ich mitbringen.
 
Nun, was sollte man davon halten? Natürlich waren wir alle sehr erleichtert, dass die Luna und der Karlsson noch lebten. Obendrein schien es ihnen gut zu gehen, wenn man davon absieht, dass sie auf einer Polizeistube festsaßen. Oder hatte man sie schon in die Zelle gesperrt? Wir entschlossen uns, mit Lunas Rucksack, in dem sich alles Gewünschte befand, gemeinsam die Delinquenten zu befreien. Die Polizisten staunten nicht schlecht, als sie unsere Truppe hereinkommen sahen. Ich flog vorneweg, landete auf den Tresen und schrie:
„Hier ist das Geld! Ich nehm sie gleich mit! Einpacken nicht nötig!‟
Gelächter.
„Halt die Klappe!‟, hat mich die Cora von der Seite angezischt.
Sie übernahm nun die Verhandlungen. Uns wurde mitgeteilt, dass man am späten Nachmittag auf dem Strand weit draußen ein gelb-grünes Motorrad mit Beiwagen angehalten habe, weil es verbotenerweise dort herumfuhr. Obendrein handelte es sich zumindest bei dem Beifahrer zweifellos um einen Hund, und dort, wo er aufgegriffen worden war, betraf es nicht einen extra dafür ausgewiesenen Hundestrand. Die beiden Insassen hatten weder Ausweispapiere dabei noch konnten sie das Motorrad als ihr Eigentum belegen noch waren sie in der Lage, die Gebühren für die Strafzettel zu begleichen. Natürlich hatte die Polizei das Kennzeichen am Motorrad überprüft und dabei festgestellt, dass es auf die Luna angemeldet war, doch das hatte am Ende nicht viel genützt, da die Polizisten ja, wie gesagt, erst ihr Geld haben wollte, bevor sie die Täter rausrückten. Ach, das war ja alles total kompliziert.
 



Nein, gar nicht, fand die Cora. Sie wusste sofort, was zu tun war. Erst hat sie Lunas Führerschein vorgelegt, dann den Motorradschein und schließlich ihre eigene Kreditkarte. Dafür kriegte sie zwei Quittungen und ein anderes Papier und dann ging die Tür zum Nachbarraum auf und die Luna und der Karlsson erschienen. Sofort ist der Erik hingerannt. Fast wäre er seiner Liebsten an den Hals gehopst, so glücklich war er, sie wiederzusehen. Der Karlsson machte einen auf cool, stolzierte kerzengerade zum Revier heraus, als sei er dort Stammgast und erlebe so was täglich. Seine Brille hatte er allerdings absetzen müssen und auch die Mütze steckte nun zusammengefaltet in seinem Halsband. Mir fiel noch auf, dass er eine Art Ring um die Hüften trug. Dort war das Fell eingedrückt und blassrosa schimmerte die Haut durch. Hihihi, dort hatte der Korken in der Flasche gesessen.

Auf dem Parkplatz hinter dem Revier stand das Motorrad. Die Luna hat es angeschmissen und alle sind eingestiegen außer dem Karlsson. Der passte natürlich nicht mehr rein. Er ist hinterhergelaufen. Weit hatten wir es nicht und die Luna ist auch nur langsam gefahren. Was genau am Strand passiert ist, darüber haben wir nicht mehr geredet. Irgendwie interessierte es keinen, denn die beiden waren zurück und das war die Hauptsache. Nun konnten wir entspannen. Waren wir nicht nach Sankt Peter-Ording gekommen, um Spaß zu haben? Noch war der Tag nicht ganz herum, also sind wir ohne Umschweife zum Abendprogramm übergegangen.

Wir hatten Hunger. In der Hotellobby warteten schon der Pit und die Polly auf uns. Sie hatten die Lütten ins Bett gebracht. Sie schliefen.
„Da seid ihr ja‟, haben sie zur Luna und zum Karlsson gesagt.
Damit war dann auch alles gesagt. Wir sind nebenan in einen China-Laden gegangen. Chinesisch mögen wir alle ganz gern. Die Vegetarier können Reis und Nudeln und gebratenes Gemüse essen und die Fleischesser nehmen halt das Ganze mit Huhn, Schwein oder Rind. Mann, hatte ich einen Kohldampf! In der Aufregung war es mir gar nicht aufgefallen, aber jetzt konnte ich es kaum abwarten, bis die Platten serviert wurden. Auch die andern mampften, was das Zeug hielt. Zwischendurch rülpste der Karlsson und die Luna und der Erik hielten Händchen. Zum Nachtisch gab es Obstsalat mit Vanillesoße und Sahne und Krokantstreuseln. Sehr lecker. Es ist wichtig, eine Grundlage zu schaffen, bevor man die Bar betritt. Schließlich hatten wir was zu feiern, die Rückkehr der Verschollenen. Wenn dass man kein guter Grund war, dann weiß ich auch nicht.

Lecker!
 
Unter diesen Umständen fand sogar die sittenstrenge Luna nichts dabei, dass sich der Erik einen Cocktail gönnte. Im Glas war es unten grün und oben gelb. Irgendwie kamen mir die Farben bekannt vor, es konnte sich allerdings auch um einen Zufall handeln. Die Fendy und die Cora nahmen was mit viel süßem Schaum oben drauf, der Karlsson bestellte sich einen Martini, der Pit einen Cuba Libre, die Polly einen Sherry, die Luna einen Orangensaft mit einem Tropfen Sekt und ich irgendwas Buntes mit einem Namen, den ich mir nicht merken konnte. Wir prosteten uns zu: auf den glückreichen Tag, auf unsere wunderbare Freundschaft.

Die Bar, in der wir saßen, gehörte zum Hotel. Das war praktisch, denn so brauchten wir nur in den Fahrstuhl zu steigen und waren auf dem Zimmer. Noch war es allerdings nicht so weit. Die Uhr zeigte erst kurz vor Mitternacht. Einige von uns (Cora, Karlsson, Pit und ich) hatten da schon den vierten oder fünften Cocktail in Angriff genommen, während andere (Erik, Luna, Fendy, Polly) bereits Mühe hatten, gerade sitzen zu bleiben und die Augen offen zu halten. Ich bin mir sicher, dass sich zumindest der Erik uns gern angeschlossen hätte, um sich einmal gepflegt die Birne wegzuknallen. Nach den nervenaufreibenden Erschütterungen des heutigen Tages hatte selbst der größte Schisser eine Belohnung verdient. Aber dieser Meinung war die Luna ganz und gar nicht. Der Pit empfahl ihr schließlich, nach oben zu gehen und sich hinzulegen, denn der Tag sei doch recht anstrengend für sie gewesen und die Ruhe täte ihr bestimmt gut. Und damit sie nicht gestört werde, solle sie gern den Erik bei uns lassen, wir würden ihn dann später mitbringen, wenn wir selbst zu Bett gingen. Leider ist die Luna nicht darauf eingegangen. So musste der Erik ihr folgen, obwohl er noch gar nicht richtig besoffen war. Weil die Polly gleich mit aufs Zimmer gegangen ist und auch die Fendy müde war, hatte sich unsere Gruppe bald auf die altbekannte Stammgarnitur reduziert: wir Männer plus die Cora. 
 
Hier probierte ich alles mal aus

An sehr viel kann ich mich allerdings nicht erinnern. Mir fehlen etliche Passagen. Ich weiß noch, dass der Karlsson gesungen hat, irgendwelche Lieder mit englischem Text, und die Cora hat dazu mit dem Cocktaillöffel den Rhythmus geklopft. Zwischenzeitlich war vom Erwerb einer Holzhütte auf Grönland die Rede, weil der Karlsson fand, dass man sich frühzeitig Gedanken machen müsse, was man als Pensionär unternehmen will, und der Pit hat wieder angefangen zu labern, dass er als Youngster Motorrad gefahren sei. Diesmal wollte er sogar Sieger bei diversen B-, D- oder sonstigen Rennen gewesen sein.
„Nicht, Piepsi? Was wahr ist, muss wahr bleiben‟, hat er mir ins Gefieder gelallt.

Später sind wir im Dunkeln gegen was Weiches gestoßen. Das war der Lütte Bonaparte, der im Welpenbett auf dem Boden lag. Gott sei Dank hat er aber nur gegrunzt, ohne aufzuwachen. Es war echt schwierig, in dem Labyrinth den Weg zum Doppelbett zu finden. Und als wir es endlich gefunden hatten, war es belegt mit allerlei Hindernissen. Licht anzumachen trauten wir uns nicht, sonst hätten wir bestimmt einen Anschiss gekriegt. Die Polly ist bei so was nämlich ziemlich humorlos. Für mich fand sich am Ende ein freies Fleckchen auf dem oberen Kissenrand. Die Cora ist gleich auf dem Betthaupt sitzen geblieben. Weniger Glück hatten der Karlsson und der Pit. Bestimmt lag es an ihrer Größe. Dem Gesetz der Verdrängung gehorchend rauschten erst mal zwei Körper in die Tiefe. Wie sich herausstellte, handelte es sich um den Erik und die Luna. Schimpfend rappelten sie sich vorm Bettvorleger und quetschten sich zurück ins Bett.
„Könnt ihr nicht endlich Ruhe geben?‟, hat der Karlsson gemeckert.
„Das ist ja wohl die Höhe!‟, kam als Antwort.
Dann folgte ein Gewühle und Gerangel, verbunden mit allerlei „Aua!‟, „Iiiih!‟ und „Nimm deine Pfote von meinem Hintern!‟, bis sich endlich irgendwann alles zurechtgeruckelt hatte und Stille einkehrte. Dass jemand anschließend laut schnarchte, will ich an dieser Stelle nicht näher ausführen. Es reicht anzumerken, dass die Nacht sehr kurz ausfiel. Früh, viel zu früh kreischte der Wecker.

Um dem Morgenappell Nachdruck zu verleihen, schlabberte mir der Lütte Bonaparte erst mal quer über den ganzen Körper. Das war ja klar. Da gerade niemand auf ihn aufpasste, konnte er sich endlich völlig enthemmt seinem lang geplanten Verbrechen hingeben. Aber mir ersparte es zumindest die lästige Dusche. Wann musste das Hotelzimmer noch mal geräumt sein? Die Lütten waren jedenfalls schon beim Frühstück gewesen – mit Tante Polly, da der Pit noch außer Gefecht war. Auch die beiden Hoppels hatten sich (mit der Fendy) bereits am Frühstücksbüfett bedient. Sie waren bester Laune. Damit auch wir Nachzügler jetzt um elf Uhr noch was in den Magen kriegten, hatten sie uns belegte Brötchen mitgebracht. Mir war aber eher nach einer Kopfwehtablette. Der Cora ging es schon wieder richtig gut. Alle Achtung, die vertrug wirklich einen ordentlichen Happen, was den Fusel betraf. Pfeifend packte sie die Kamera in den Rucksack. Weniger gesegnet erging es dem Pit. Sofort wurde er von den Lütten belagert, kaum dass er die Augen geöffnet hatte. Sie wollten wissen, wer wichtiger sei, Marco Polo oder Papa Schlumpf. Ermattet sank der Pit zurück ins Kissen. Der Karlsson schnarchte noch immer. Wir ließen ihn schlafen bis zur letzten Minute. Da hatte die Polly bereits seine Rennfahrerbrille, seine Mütze und seine Zahnbürste zum Transport verstaut. Er brauchte nur noch aufzustehen, sich seinen Rucksack zu schnappen und das Hotel zu verlassen.

So geschah es dann auch. Zwar mussten wir den Karlsson erst ein wenig dirigieren, weil er die Richtung nicht alleine fand, aber nachdem wir ihn am Straßenrand abgestellt hatten, schaffte er es ohne Hilfe ins Taxi. Später habe ich gehört, dass alle heil zu Hause angekommen sind, also auch der Karlsson. Die Luna und der Erik sind noch einen Augenblick in Sankt Peter-Ording geblieben, um auf Oliven-Erkan zu warten. Der hatte sich nämlich angekündigt, das Motorrad mitzunehmen und in Celle abzuliefern. Damit alles klappte, hatten sich die beiden spontan entschlossen, den Transport zu begleiten. Sicher ist sicher. Für mich hatte es zur Folge, dass ich mit den beiden Weibern, der Cora und der Fendy, allein im Zug sitzen musste. Doch auch dieses Strafgericht aus Gequatsche und Geschwafel ging irgendwann vorbei. Die Cora stieg um in den Zug nach Duisburg. Die Auslagen vom Polizeigewahrsam haben wir ihr übrigens aus der Reisekasse erstattet. Über den Lütten Junior und den Lütten Bonaparte kam später die Nachricht, dass sie der Polly weinend um den Hals gefallen seien, als es hieß, den Zug zu verlassen und Abschied zu nehmen. Ich nehme an, in gewissen Kreisen hätte man nichts dagegen, entsprechende Verhandlungen aufzunehmen. Wie ich den Karlsson kenne, hätte er wiederum nichts dagegen, wenn sich die Polly beruflich und räumlich umorientierte. Wer weiß? Neue Chance, neues Leben. Warum die Sprache immer wieder auf ominöse 18,50 Euro kam, verstand keiner.

Als ich zu Hause mein Smartphone anmachte und nachguckte, was sich zwischenzeitlich ereignet hatte, ploppte eine Mail auf. Sie kam vom Pit. Weder trug sie einen Betreff noch stand ein Wort darin geschrieben. Nur ein Foto war dabei. Warum um alles in der Welt schickte er mir das?
 
Fotos: Cora © G.H.
           Pit, Emil, Micky © Club der glücklichen Vierbeiner
           Karlsson, Polly © Terrierhausen
           Luna, Erik © K. R.

© Boff

Kommentare

  1. Yeah, was für eine Sause!! Ich bin in einer großartigen Reisegruppe!! Dass so viel Jungvolk dabei war, ist schon OK, die Lütten dürfen / sollen nachrücken. Und richtige Männer werden, natürlich. Grüße vom Speed-King Karlsson

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    1. Da gebe ich Dir Recht lieber Karlsson, was für ein Wochenende. Man hat sich gleich um Jahre jünger gefühlt. Wehmütig habe ich an meine Motorradtouren gedacht.
      Aber den Kindern beizubringen wie das Leben funktioniert ist auch okay. Wer soll es denn sonst machen. Gegen meine Lebenserfahrung kommt keiner an. Und es muss ja weitergehen wenn wir irgendwann nicht mehr da sind.
      Wir waren ja auch einmal die "Lütten"
      Übrigens fragen Junior und Bonaparte wann denn endlich die Polly kommt. Sie hat versprochen, dass sie mit den Beiden auf den Hafengeburtstag geht.

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    2. Also ich fand die Lütten etwas anstrengend. In ihrem Alter sollten sie schon warme und kalte Getränke servieren und die Puschen hinstellen können. Stattdessen wurde ich nur feucht abgeschnorchelt. Außerdem musste ich beim Rückbau einer illegalen Sandanlage helfen. So haben wir nicht gewettert. Da muss der Pit noch ordentlich nachbessern.

      Übrigens habe ich vom Erik gehört, dass er künftig stärker ins Geschäftsleben einsteigen will. Der Filzverkauf gehe zwar ganz gut, aber in andern Branchen sei mehr Kohle zu holen. Natürlich sollen die Gewinne in erster Linie den „Flying Hoppers‟ zugute kommen (Reisekasse, Trikots, Tourbuspflege), aber er sagt, wenn was übrig sei, wäre er gern gewillt, in kurze Veranstaltungen mit uns zu investieren. Nur auf (Fern-)Reisen will er nicht mitfahren, das sei nichts für ihn. Na, da bin ich ja mal gespannt. Er tut sehr geheimnisvoll. Ich lach mich tot, wenn er jetzt eine Immobilienfirma für Schneckenhäuser aufmachen will oder eine Physio-Praxis für verspannte Wildschweine. Das sähe ihm ähnlich.

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    3. Das muss der Pit noch nachbessern....ich glaub das ja wohl nicht. Für ihr Alter sind die Lütten schon erstklassig erzogen. Aber sie brauchen definitiv mehr Beschäftigung. Vielleicht hat der Erik ja bei den "Flying Hoppers" was für sie?

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    4. Du meinst als eine Art Road Manager? Plakate kleben, Hürden schleppen, den Tourbus waschen, Flyer verteilen? Wollen die Lütten da auch Geld für? Dann seh ich schwarz. Der Erik ist notorisch klamm. Deswegen muss er sich ja nach einer neuen Einnahmequelle umschauen. Aber, hey, habt ihr nicht selbst ein Business im Haus? Mir war so. Kann man sich dort nicht nützlich machen?

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  2. Oh man, schneller abgeschickt als ich wollte, aber Bonaparte ist vom Mittagsschlaf erwacht.
    Lieber Boff, bitte grüße Deine Mama ganz herzlich von dem Schleswig-Holsteiner Clan und wünsche Ihr alle Liebe und Gute zum Geburtstag von uns.

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    1. Herzlichen Dank, ihr Clans. Ich habe es der Putze ausgerichtet. Noch kann sie gut hören und alles recht ordentlich begreifen, was man ihr langsam und akzentuiert vorspricht. Man muss das genießen, schließlich kann es mit jedem weiteren Geburtstag plötzlich weg sein.

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  3. Das ja auch 'ne Ironie des Lebens. Polly hätte immer gerne einen Mann und Kinder gehabt. Nu darf sie Lütt un' Lütt hüten.

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    1. Da hättest du dich ja mal erbarmen und die Polly heiraten können, Karlsson. Da wäre ihr das langjährige Leid erspart geblieben. Mitdenken, Mann, mitdenken.

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    2. Ja Karlsson, warum hast Du die Polly eigentlich nie geheiratet. Gut, mir wäre sie echt zu anstrengend mit ihrem Fitness-Wahn, aber das hätte ja vielleicht viele Lockenbabys gegeben. Ich fürchte nur, dass der Zug jetzt abgefahren ist, auf jeden Fall für die Polly. Deshalb stürzt sie sich ja so auf die Lütten. Sie ruft jeden Tag mindestens zwei Mal bei den Zwergen an und spricht erst mit dem einen und dann mit den anderen. Das hast Du echt vermasselt mein Freund.

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    3. *Kreisch* ... LOCKENBABYS. Ich schmeiß mich weg. Kopfkino vom Feinsten.

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  4. Iwer hat hier iwas nicht verstanden. Ich, Gutsherr Karlsson heirate nicht. Ich bekomme auch keine Kinder. Polly ist so eine Art Schwester für mich. Die ICH zwar nicht gebraucht hätte, aber meine Menschen haben sie ins Haus geholt. Polly und ich, wir sind schöne Rassehunde, auf eine Kreuzung sollte man da ohnehin verzichten. Wenn Polly sich ein wenig um die Lütten kümmert, ist das gut für die Lütten, für den Pit, für die Reisegruppe und für ihre Mami-Omi-bla-bla-Gefühle. Win win win win
    Ich habe da noch die Nummer von dieser tollen Frau an der Bar in SPO, la li la Motorbiene la li la schnell in jede Kurve rein - froh mit mir allein zu sein yeah brrrrm Motorbiene

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    1. Nun wirst Du aber komisch...von wegen schöne Rassehunde sollte man nicht kreuzen. Gerade aus Kreuzungen entstehen ganz interessante Individuen. Guck Dir mal den Lütten junior an. Solche Ohren hat keiner außer ihm. Was der alles hören kann, der ist für die nächste Tierbefreiung Gold wert (wenn wir denn nicht wieder auf einer Gurkenfarm landen und das kann passieren wenn wir Boffilein die Planung überlassen)
      Der Polly musst Du aber schonend beibringen das Bonaparte am nächsten Wochenende mit der Mama nach Bornholm fährt und dann nur noch Emil zur Betreuung zur Verfügung steht. Aber Bonaparte nimmt sein Smartphone mit, dann kann er jeden Tag mit Polly telefonieren.

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  5. 1. Welche tolle Frau an der Bar? Es kann sich nur um die Cora handeln. Ihre Nummer hätte ich dir auch geben können, Karlsson.
    2. Ich bin dagegen, dass Kinder Smartphones haben. Die sind schädlich für so unfertige Gehirne.

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  6. Hallo, was ist denn da los? Was passiert mit Bonaparte? Wird er verschenkt, verkauft, ausgesetzt? Ich bin irritiert und bitte um Erklärung. Dr. Karl

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    1. Der ist zur Nachschulung. Er lernt "Insel", also wie man sich verkehrsgerecht in der Brandung verhält, wie man sich am Strand benimmt, ohne Wälle und Berge anzuhäufen, welches angeschwemmte Gut man behalten darf und welches nicht (Piratenschatz!) und wie man sich unfallfrei an Fischgerichte gewöhnt, ohne über Gräten zu meckern. Danach kommt er zurück nach Hause.

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  7. zu 1.
    Boffilein, du Superchronist, wenn du immer nur darauf achtest, wieviel die Cora gerade verschüttet, kriegst du nix mit. Ich meine Joan aus Detroit, die so viel Bourbon gebechert hat; die heiße Hündin aus der Motorcity. In etwas gelöster Stimmung hat sie da was durcheinandergebracht, sie meinte, wir hätten so viel Kilowatt draußen vor den Salzwiesen, die müsste man unbedingt in Gasoline umwandeln. Und ihre Leute hätten einen 53er Buick Skylark in der Garage. Mit dem fahren wir im Sommer gemeinsam die Route 66 runter, yeah. Ich sach’s euch immer wieder, an der Bar geht was.

    It's a long way from Chicago to L.A.
    More than 2000 miles all the way
    Get your kicks
    On Route 66

    Grüße vom Karlsson

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  8. Ach, du meinst die blonde, langhaarige Cockerl Spanierin mit dem bauchfreien Paillettentop und den grünen Klunkern am Hals, die auf dem letzten Barhocker gesessen hat? Die hieß Joan? Und mit der willst du die Route 66 runterfahren? Das ist ja interessant. Wir sind dem Herrn wohl nicht mehr gut genug, wir mit S-Bahn, Puten-Manni, Lunas Beiwagen und Eriks Touren-Pött-Pött-Pött. Sag nur Bescheid, wenn wir dir zu langweilig sind.

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  9. Och, sehen wir den netten Kontakt doch mal als Chance. Joan meinte, am Nationalfeiertag fahren ihre Leute für 2 Monate nach New York. Dann ist der Skylark frei. Und ihr Dog Walker ist kein Problem, dem kann sie davonlaufen, das hat sie schon oft gemacht. Und flux fux könnten WIR ALLE fahren, von Chicago nach L.A, yeah. Grüße vom Karlsson

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    1. Also ich weiß nicht. Wer fährt denn die Karre? Von uns hat nur die Luna einen Motorradführerschein und der Erik so was Ahnliches für das Pött-Pött-Pött. Das reicht aber nicht. Und die Judith fand ich, ehrlich gesagt, etwas ordinär. Die Cora meint das auch. Hündinnen mit bauchfreiem Pailletten-Top, die saufen wie eine ganze Armee, ohne tot umzufallen, seien ihr höchst suspekt. Außerdem braucht die Luna noch Praktikpunkte für ihr Seminar. Das werden wir auf der Route 66 schwerlich bekommen; da muss schon mehr Kultur her. Ich dachte, wir fliegen deswegen nach P., oder nicht? Was meint ihr andern denn dazu? Findet ihr den Trip durch die USA auch so attraktiv wie der Karlsson?

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    2. So, dann halt ich mal fest: Niemand meldet sich, also machen wir die Route 66 NICHT, sondern fliegen wie geplant nach Plettland. Packt Heftpflaster ein, wir werden viel laufen.

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  10. Ok, wir können auch nach P. fahren, wo das auch immer sein mag. Für den Fall, dass ich Leute (?!) tragen muss, nehme ich Zaubertrank mit. In ein paar Tagen werde ich 14. Neulich war ich bei meiner Ärztin Heinke, die ich sehr gerne habe (sie mich auch, sie nennt mich immer liebevoll "ihren Kalli") und sie meinte, wenn alles gut läuft, könnte ich 16 werden. Also könnten wir auch im nächsten Sommer die Route 66 machen. Reiselustige Grüße vom Karlsson

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    1. Schön, dass du so fit bist. Wir haben noch viel gemeinsam vor. Vielleicht kannst du dir ja die Route-66-Reise von uns zum Geburtstag wünschen oder zum Namenstag, falls du Gemeinsamkeiten mit Karl dem Großen in Anspruch nimmst (28. Januar). So wie ich dich kenne, wirst du das tun. Mit den beiden Heiligen, die sonst noch iinfrage kämen, hast du ja wohl nichts gemein, oder? Bei der Gelegenheit habe ich endlich erfahren, was dein Name bedeutet. "Freier Mann" stand da. Na, das kommt ja hin. Allerdings auch "Ehemann". Nee, das nun wieder überhaupt nicht. Und bevor du jetzt alle anödest mit der Information, dass Cornelius "der Gehörnte" heißt, sage ich dir: Das weiß ich schon. Ätschi-bätschi.

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  11. Ich bin auch froh das es Dir so gut geht lieber Karlsson, schließlich wollen wir ja noch einige Reisen gemeinsam unternehmen.
    Ich habe gerade nicht eine so gute Zeit. Die Mama ist ja mit Bonaparte auf Bornholm und Lisa versorgt uns. Irgendwas war mit meinem Ohr. Auf jeden Fall tat es fürchterlich weh. Mir was plötzlich immer heiß und ich habe noch mehr geschlafen als sonst. Und plötzlich hat Lisa mich gepackt und ist mit mir zum Tierarzt gefahren. Und da kam raus, dass mein Ohr entzündet ist und ich schon Fieber hatte.
    Nun bekomme ich täglich Tabletten eingeflößt und ganz viele Salben ins Ohr. Und dann ist nicht Mal die Mama da.
    Liebe Grüße von dem gebeutelten Pit.

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    1. Pit, hast du dir wieder Camembert in die Ohren gesteckt? Du weißt doch, dass das Entzündungen macht. Nimm Petersilie, so wie Obelix, wenn du einen Gehörschutz brauchst, weil die Lütten wieder nerven. Gute Besserung, mein Freund. Werd bald wieder gesund.

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  12. Halt die Ohren steif, lieber Reisefreund Pit, rasche Besserung für Dich. Herzliche Grüße vom Karlsson

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