Die Befreiung der Käfigkaninchen

Radikale Tierbefreiungen sind immer mit einem großen Risiko verbunden. Es kann gutgehen oder auch nicht. Aber am besten, ich berichte von Anfang an.

Die Aufgabe, ein geeignetes Labor herauszusuchen, war mir zugesprochen worden. Schließlich brauchten wir eine Adresse in der Nähe, weil die geretteten Kaninchen später möglichst vollzählig von kompetenter Pfote aufgepäppelt werden sollten. Und wer weiß am besten, was Kaninchen brauchen? Richtig – wer selbst ein Kaninchen ist. Die Luna kriegte erst mal das Husten, als ich ihr am Telefon sagte, dass sie schon mal Platz machen solle für ungefähr 100 Patienten.
„100?‟, kreischte sie.
„Ja, an wie viel hast du denn gedacht?‟
„An drei bis vier.‟
„Das reicht nicht.‟
„Mehr Platz haben wir aber nicht.‟
„Doch, im Schuppen, wo die Ersatzstrohballen lagern.‟
„Nein, da steht unser Motorrad. Wenn ich dort was mache, kriegen das unsere Leute mit. Dann ist das Motorrad weg.‟
 
Hm, an Radikalität muss die Luna noch ordentlich eine Schippe drauflegen, das stand schon mal fest. Wo kommen wir hin, wenn jeder nur an seinen Vorteil denkt? Also musste der Karlsson ran, die restlichen 97 Patienten aufnehmen. Im Herrenzimmer sollte ausreichend Platz sein für ein provisorisches Lazarett.
„Auf gar keinen Fall!‟, hat er mich am Telefon angebellt. „Mein Papa schmeißt mich raus. Dann bin ich obdachlos. Dann müsst ihr mich aufnehmen. Ich weiß dann nämlich nicht wohin. Ich brauche Platz, eine spezielle Diät, Medikamente und eine stilvolle Unterhaltung. Kriegst du das hin?‟

Gott bewahre! Also weiter zum Pit.
„Jo, ein paar könnten wir wohl unterbringen‟, hat er sich bereit erklärt. „So ungefähr 15, mehr aber nicht.‟
Boah, das nützt ja gar nichts, ein Fliegenschiss. Und die Cora fiel wegen der Entfernung nach Duisburg schon mal ganz raus aus der Planung. Die Fendy machte schließlich den Vorschlag, eine kleine Unterkunft anzumieten, wo die Geretteten in Ruhe genesen könnten, ohne jemanden zu stören. Als Versorgungspersonal könnte man ja ein paar geringfügig Beschäftigte anwerben, Tauben zum Beispiel oder meinetwegen auch ein paar Hühner oder Ferkeldamen aus Thailand oder von den Philippinen, falls es eng werden sollte. Das Geld für die Miete und den Lohn würden wir von unserer Reisekasse abzweigen. Wir haben ja nach wie vor regelmäßige Einnahmen vom Karlsson, der weiterhin sein Fell als Nistmaterial verkauft. Die Geschäfte gehen prächtig. Eine kleine Fremdbestimmung würde uns da garantiert kein großes Lochen reißen. Alle fanden die Idee gut. Die Luna wurde beauftragt, sich um ein passendes Etablissement zu kümmern. Die Cora ging unterdessen die Jobanzeigen bei „Fell, Federn, Schwarte‟ durch und strich schon mal an, wer infrage kam.

Aber erst mal stand ja noch gar nicht fest, welches Labor wir erstürmen wollten. Ich kam nicht recht voran. Es sollte irgendwas mit „High tech‟ und „Natural‟ und „Skin care‟ im Namen sein, hatte der Karlsson gesagt. Das ließ sich aber nicht finden hier auf dem platten Land. Ich habe dann „High tech‟ durch „Low tech‟ ersetzt und „Natural‟ durch „Chemical‟, aber das brachte auch keinen Treffer. Und als ich „Skin care‟ in „Face care‟ und „Leg care‟ und „Foot care‟ getauscht hatte, war das ebenso wenig eine Erleuchtung. Also musste ich radikal umdenken. Ich bin die alphabetische Liste aller Unternehmen hier in der Region durchgegangen. Puh, das waren viele Namen. Ich dachte schon, es gäbe nichts anderes als Spargelhöfe, Grünkohlzüchter und ein schwedisches Möbelhaus, da wir nun mal im ländlichen Niedersachsen leben, aber dann – unter P – wurde ich endlich fündig. Es gibt die Firma „Pick & Put Pickles‟. "Pickles" ist englisch und heißt „Pickel‟ auf Deutsch. Was braucht man, um Pickel loszuwerden? Genau! Higt tech natural skin care! Suuuper. Na bitte, geht doch. Und das Schönste: Der Laden lag in der Nähe, ein bisschen außerhalb ohne direkte Nachbarn drum herum. So würden wir relativ unbemerkt operieren können. Und der Erik hätte es auch nicht weit, mit dem Flying-Hoppers-Tourwagen anzureisen, um die Käfige aufzunehmen und zur Unterkunft zu fahren.

Trotzdem waren natürlich noch allerhand Vorbereitungen zu treffen. Die meiste Arbeit blieb an mir hängen. Eine Woche lang bin ich jeden Abend heimlich aus dem Badfenster geklettert und habe mich zum Objekt begeben. Im Dunkeln habe ich im Baum gesessen und ausspioniert, wer da aus und ein ging. Besonders interessant war natürlich, wann der Laden abends dichtmachte, wo die Kameras angebracht waren und ob ein Wachdienst nachts Patrouille lief. Was habe ich gefroren dort oben in Regen und Wind! Und das obwohl ich einen olivfarbenen Tarnanzug trug. Ich hatte ihn mir vom Nessie-Versand bestellt. Er war gefüttert mit Teddyfell und hatte eine Kapuze. Leider kann man mit dem Ding schlecht manövrieren. Nachdem ich in der ersten Nacht beim Hinflug zwei Straßen weiter ins Gebüsch gestürzt war, bin ich nicht mehr geflogen, sondern mit der S-Bahn in den Ort gefahren und den Rest zu Fuß gelaufen. Daheim hat die Putze nicht mitgekriegt, dass ich die Nacht weg war. Sie hat sich nur gewundert, warum ich beim Frühstück mit dem Schnabel in den Cornflakes lag und schlief. Wahrscheinlich dachte sie, ich hätte stundenlang heimlich auf dem Smartphone Verbotenes geguckt, was sich junge Kerle halt so anschauen, Autorennen, Schlägerszenen und Ara-Damen im roten Minirock mit Handtasche. Dem Roosevelt und dem Otis hatte ich eine neue App kaufen müssen, damit sie mich nicht verrieten. Aber die Fendy zwischendurch in meinen Job einzubinden, das hatte ich mich auch nicht getraut, weil sie dann bestimmt aufgeschrieben hätte, mit welchem Auto der Direktor weggefahren ist, statt sich die Hauswand anzusehen, ob dort ein Nippel von der Alarmanlage zu sehen wäre. Weiber sind nämlich für den technischen Agentendienst gänzlich unbrauchbar. 

Am Ende waren alle wichtigen Daten zusammengetragen. Per Videoschaltung haben wir noch mal abgestimmt, wer welchen Job bei der Befreiung übernimmt. Allen war von mir aufgetragen worden, sich eine neue Stirnlampe (mit Dimmung) zu bestellen, damit wir die Hände frei hätten. Der Erik würde sich, wie gesagt, um den motorisierten Transport kümmern. Der Pit popelt die Schlösser auf. Der Karlsson, die Polly und die Luna stürmen ins Gebäude und schaffen die Käfige ran, nachdem die Cora, die Fendy und ich bereits die Kamerakabel durchgeknipst hatten, und der Emil steht am Ausgang mit aufgestellten Lauschern und hört die Umgebung ab, ob nicht womöglich doch jemand Unerwünschtes erscheint.

Als Datum hatten wir die Silvesternacht gewählt, denn dann wäre niemand in der Produktion (das hatte die Luna telefonisch in Erfahrung gebracht) und der Mann von der „Pass auf GmbH‟ wäre um 20.45 Uhr gerade weg und käme vor 2.00 Uhr nicht zurück. In der Zwischenzeit bliebe genug Zeit für die Befreiung. Dort draußen vorm Dorf würde bestimmt niemand den Himmel mit Feuerwerk erhellen, und wenn doch, dann hätte bestimmt keiner Augen für einen kleinen Transporter, der durch die Nacht fährt. Zusätzlich stand uns sogar noch die Infrarotkamera zur Verfügung, die der Erik und die Luna zu Weihnachten bekommen hatten. Mit der sollte die Luna Fotos machen, damit wir später den geretteten und genesenen Kaninchen Erinnerungen mitgegeben könnten, wie beschissen ihr Leben gewesen war, bevor wir sie gerettet hatten. 

Dass die Cora nicht die Kamera bedienen sollte, sondern die Luna, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie ist ja unsere Hausfotografin. Jetzt war sie eingeschnappt. Aber ihre Laune besserte sich sichtlich, als die Luna ihr versprach, mal einen privaten Dessous-Fototermin im Dunkeln zu veranstalten. Also die Cora knipst und die Luna zwängt sich in den Fummel. Das fand die Fendy so originell, dass sie sich auch gleich dazu anmeldete. Ich musste energisch mit dem Bleistift auf den Tisch klopfen, damit sich die Aufmerksamkeit wieder auf das Thema konzentrierte, weswegen wir zusammengekommen waren. Der Lütte Junior erhielt den Auftrag, sich ordentlich die Ohren zu waschen und niemandem ein Sterbenswörtchen zu verraten, sonst käme er mit ins Lazarett bei Löwenzahn und Möhrchenbrei und dürfte uns nie wieder begleiten. Ob er das verstanden habe? Er nickte heftig. Seine Lauscher standen steif nach oben wie die Türme von Notre Dame. Außerdem gab ich die Losung aus: keinen Alkohol, keine fettigen, schwer verdaulichen Mahlzeiten am Tattag und alle haben ihre Maske parat. Diesmal dient sie nicht nur zum Infektionsschutz, sondern auch als Vermummung. Vor dem Labor hört jeder auf mein Kommando, im Gebäude hat die Polly das Sagen und auf dem Weg zum Lazarett der Erik. Alles klar? Na, dann auf gutes Gelingen. Hoffentlich würde jeder die Nerven behalten.

Silvester als Termin erwies sich auch hinsichtlich einer guten Ausrede als perfekt. Ihren Leuten erzählten die Cora, der Pit, der Emil, der Karlsson, die Polly, der Erik und die Luna, dass sie bei uns feiern würden, und die Fendy und ich behaupteten, dass wir nach Celle führen, um bei Luna und Erik zu feiern. So schöpfte niemand Verdacht. Zum Glück spielte auch das Wetter mit. Es war längst nicht so kalt wie zuvor in den Nächten, als ich das Firmengelände ausspioniert hatte. Meinen warmen Tarnanzug konnte ich daher zu Hause lassen. 

Wir trafen uns in Hannover am Bahnhof – außer dem Erik, denn der würde ja mit dem Tourbus direkt zum Labor fahren. Die Hunde und der Pit waren mit dem ICE aus Hamburg gekommen. Die Cora hatte den ICE aus Duisburg genommen und die Luna die S-Bahn aus Celle.
„Hi-ho‟, hat uns der Karlsson begrüßt.
Er schien bester Laune zu sein und sich auf den Einsatz zu freuen. War das nun ein Zeichen reifer Abgeklärtheit oder naiver Ignoranz? Ich entschloss mich, lieber nicht zu fragen, um die zuversichtliche Stimmung nicht zu stören. Der Pit hatte seinen Proviantbeutel dabei, diesmal allerdings mit Rückenhenkeln für die geforderte Bewegungsfreiheit.
„Will jemand einen Berliner?‟, hat er gefragt.
„Ich habe Blei dabei. Damit können wir anschließend Bleigießen machen. Es ist doch Silvester‟, hat die Cora dazwischengerufen.
Du liebe Güte. Schleppte sie etwas Blei mit? Im Rucksack? Zu einer radikalen Tierbefreiung, wo sie herumfliegen und punktgenau landen müsste? Nee, ne?
„Doch!‟, hat sie gemault. „Ich hänge eben an Traditionen. Den Rucksack kann ich dann ja so lange absetzen. Reg dich nicht auf, Boffilein, an mir wird’s nicht scheitern.‟
 
Sonst hat der Pit immer Mettwurst dabei

 

Dem Lütten Junior standen die Ohren noch immer steil in die Höhe. Wissbegierig hörte er der Polly zu, wie sie ihm den Unterschied zwischen dem Geräusch eines sich nähernden Autos, eines klappenden Tores und eines hustenden Kraniches erklärte. Vielleicht kam diese Einweisung ein wenig spät, aber ich war ja schon froh, dass sich die Polly überhaupt darum kümmerte. Eigentlich ging niemand davon aus, dass wir Emils Dienste wirklich brauchen würden, denn wir operierten, wie gesagt, ziemlich einsam, und wenn wir fix wären, hätte niemand eine Chance, uns zu erwischen.

„Guckt mal, was ich kann!‟, hat er sich plötzlich gemeldet.
Er stand da mit erhobenem Kinn. Wir drehten uns zu ihm um. Langsam, gaaanz langsam begann der Lütte seine Lauscher zu bewegen. Wie Satellitenschüsseln fuhren sie um 180 Grad um seinen Kopf herum, und zwar unabhängig voneinander. Fehlte nur das leise Surren des Motors, doch alles geschah völlig geräuschlos. Wahnsinn. So, genau so stelle ich mir den perfekten Abhördienst vor. Ich war beeindruckt. Wer weiß, wofür wir das mal würden gebrauchen können.
„Toll!‟, hat auch der Karlsson gelobt. „Ich sehe schon, du hast anständig trainiert.‟
Der Lütte lächelte ihn an besoffen vor Glück.

Von der Luna kam die gute Nachricht, dass das Lazarett inzwischen angemietet sei. Es befinde sich ganz in der Nähe des Labors auf einer Weide, also ohne direkte Nachbarschaft zu neugierigen Menschen. Das Pflegepersonal hatten wir allerdings noch nicht eingestellt. Wir würden erst sehen müssen, wie sich alles entwickelt und was wir benötigen. So waren wir übereingekommen, dass die Cora in den ersten Tagen selbst einspringen müsste. Sie ist ja sehr mütterlich und versteht sich auf Hausmannskost. Die Fendy könnte sie dabei unterstützen, vielleicht auch die Luna, falls sie unauffällig von zu Hause wegkäme. Wir Männer hatten uns dazu bereiterklärt, die Fressalien anzuliefern.

„Warum müssen wir Mädels pflegen und ihr Kerle macht Logistik?‟, hat die Fendy unerwartet schnippisch in die Runde gefragt.
Schweigen. Öhm … Jooo ...
„Weil ihr drei Vegetarier seid, genau wie die geretteten Kaninchen. Ihr könnt euch halt am besten in ihre Bedürfnisse einfühlen.‟
Puh, danke, Pit. Das war in allerletzter Sekunde. Nichts hätten wir jetzt weniger gebrauchen können als eine Grundsatzdiskussion. Habe ich Lust, invaliden Hopplern die Köttel unterm Hintern wegzufegen? Natürlich nicht. Der Karlsson blinzelte mir zu. Wir verstehen uns. Nur der Lütte Junior hatte von alledem nichts mitgekriegt. Er war offensichtlich so vollgepumpt mit Erwartung, dass ihm die Lauscher von allein hochstanden und auch nicht nachgegeben hätten, wenn ihm eine Schieferplatte auf den Kopf gesetzt worden wäre. Mit hängender Zunge schaute er von einem zum andern.

Es wurde Zeit aufzubrechen. Wir stiegen in die S-Bahn. An der Haltestelle X (die genaue Anschrift verrate ich natürlich nicht) waren wir die Einzigen, die ausstiegen. Gut so. Auf dem Weg zum Labor haben wir noch schnell unsere Stirnlampen ausprobiert, ob sie auch wirklich funktionierten. Alles Roger. Gott sei Dank, denn es gab ja schon Zeiten, wo jemand geschlurt und sein Equipment zu Hause vergessen hatte. Ich sage nur eins: Kolumbien. Wir näherten uns dem Firmentor. Der Pit erhielt den ersten Auftrag, sein Können anzuwenden. Ohne große Mühe popelte er mit der Kralle im Schloss herum, bis es aufsprang. Wir schoben die Flügel zur Seite bis an die Hecke, da ja noch der Erik mit dem Tourbus aufs Gelände fahren musste. Nun hieß es achtgeben. Flüsternd zeigte ich auf die Stellen, wo die Überwachungskameras saßen. Jetzt nur nicht davorlatschen und Beweisfotos hinterlassen. Wir blieben am Tor stehen. Das Gebüsch bot uns Schutz. Wann sollte der Erik noch mal da sein?
„Um Punkt neun Uhr‟, hat die Luna bestätigt.
Na ja, es war ja noch ein bisschen hin. 
 
Sieht friedlich aus, aber die Gefahr lauerte überall

 
Wenn man so gar nichts zu tun hat, wenig sieht und nicht reden darf, dann kriegt man schnell kalte Füße. Mann, war das kalt. Auch die Fendy und die Cora trampelten von einem Bein aufs andere. Nur die Vierbeiner schienen nicht zu frieren. Die trugen ja auch Pelz, dann könnte ich das auch.
„Hätte ich bloß meinen Schal mitgenommen‟, hat die Cora gemeckert.
„Will jetzt jemand einen Berliner?‟, wollte der Pit wissen.
„Untersteh dich, hier mit der Tüte herumzurascheln!‟, musste ich ihn zurückhalten.
Mann-Mann-Mann, manche Leute denken einfach keinen Zentimeter voraus.
„Aber ich. Ich hätte gern einen Berliner gegessen‟, ist mir die Polly in den Rücken gefallen.
„Nee, das geht jetzt nicht. Wir sind im Einsatz. Hier draußen habe ich das Kommando und ich sage nein.‟
Damit war wieder Ruhe im Karton, abgesehen von lautem Magenknurren.
„Herrgott, Polly, hättest du nicht vorher was essen können? Man bereitet sich doch vor auf so einen Einsatz. Du bringst uns noch in Teufels Küche.‟
„Aber du hast doch selbst gesagt, wir sollten nichts Schweres und Fettiges essen.‟
„Ich finde, Berliner sind auch ziemlich fettig‟, hat sich die Fendy jetzt eingemischt.
„Nein, nur süß‟, fand die Cora.
„RUHE!‟
Herrgott noch mal – Disziplin! Wir waren hier doch nicht auf der Kirmes. Das nächste Mal nehme ich Ameisen mit, die halten wenigstens die Klappe.
 
Die nächste halbe Stunde hat keiner mehr was gesagt, begleitet von Pollys Magenmusik und Pits Tüte, die nun vom Wind bearbeitet wurde und ein rhythmisches Rascheln von sich gab. Am liebsten hätte ich alles abgeblasen und wäre nach Hause gegangen. Außerdem war es schon nach 21.00 Uhr und der Erik war noch immer nicht aufgetaucht. Er wird sich doch wohl nicht verfahren haben? Allmählich wurde ich nervös. Eine halbe Stunde war er schon überfällig … 35 Minuten … 37 Minuten … 42 Minuten …
„Beruhige dich, Boffilein‟, hat mich nun auch noch der Karlsson von der Seite angequakt. „Wir sind noch gut in der Zeit.‟
Plötzlich stand die Cora vor mir mit einem Löffel in der Hand. Wollte sie jetzt Bleigießen machen?
„Nein, natürlich nicht. Ich habe Baldrian dabei. Willst du was davon? Es ist gut für die Nerven.‟
 
Im Dunkeln ist man dankbar für alles
 
 
Gerade als sich mir giftrote Punkte vor die Linse schoben und ich den unwiderstehlichen Drang verspürte, der Cora den Löffel über den Schädel zu ziehen, meldete sich der Lütte zu Wort:
„Unbekanntes Gefährt im Anmarsch!‟
Wir lauschten in die Nacht. Hören konnte ich nichts. Alles blieb ruhig. Irgendwann richtete sich der Karlsson auf und vermeldete:
„Jo, in der Tat. Da kommt was Motorisiertes auf uns zu.‟
Wenig später war es deutlich zu hören, das Pött-Pött-Pött eines … ja, was war es denn? Autos hören sich irgendwie anders an. Immerhin, die Scheinwerfer waren aus, also konnte es sich nur um den Erik handeln. Endlich. Ein kleiner heller Kasten auf drei Rädern kam um die Ecke gebogen und fuhr direkt neben uns auf den Hof.
„Mein Erik‟, hörte ich die Luna schmachten.
 
Ich war nicht überzeugt. Ehrlich gesagt, war ich sogar entsetzt. Das war doch kein Auto, das war ein Mofa! Im Schein der Hofbeleuchtung konnte ich es deutlich sehen: vorne ein Rad, hinten zwei und in der Mitte eine kleine Kabine mit Lenker an einer überdachten Ladefläche.
„Was ist das denn?‟, hörte ich jetzt auch die Polly fragen.
„Wieso? Das ist unser Flying-Hoppers-Tourbus‟, hat der Erik gesagt beim Aussteigen.
Er schien sich keiner Schuld bewusst zu sein.
„Passt ihr denn da alle rein?‟, hat sich die Cora gewundert.
„Nein. Wir haben zwei Tourbusse. Den zweiten fährt der Kuno.‟
„Aber damit kommen wir doch keine drei Meter weit, geschweige denn mit 50 Käfigen!‟
Kann sein, dass ich ein bisschen geschrien habe. Ich war einfach außer mir vor Überraschung.
 
Das wiederum hat dem Erik nicht gefallen. Auf seinen tollen Tourbus wollte er nichts kommen lassen:
„Der ist Klasse! Und schnell! Ich habe extra die Aufschrift überklebt, damit man uns nicht erkennt. Aber wenn euch das zu wenig ist, könnt ihr ja ein Taxi bestellen für eure blöde Aktion.‟
Tatsächlich. Am Kasten stand nicht „Flying Hoppers Celle‟, sondern „Huschhusch-Pizza Stadthagen‟, sauber mit einem hellen Klebestreifen überdeckt. Der Karlsson fand das lustig. Jedenfalls kicherte er ungeniert vor sich hin. Mit dem würde ich keine radikale Tierbefreiung mehr machen, das stand schon mal fest. Mir fehlte die Ernsthaftigkeit.
 
Eriks Tourbus

 
Schließlich meldete sich die Luna zu Wort. Mit samtiger Callcenter-Stimme säuselte sie, dass es doch egal sei, wie der Tourbus aussehe, wir sollten nehmen, was da ist und das Beste daraus machen. Dann könnten wir eben nur einmal eine Fuhre beladen und hätten statt 100 Patienten nur 20 zu versorgen. Na und? Hauptsache, die armen Geschöpfe kämen hier weg. Besser nur wenige retten als gar keine. Verliebt legte der Erik den Kopf an ihre Wange.
„Du bist so klug‟, sülzte er.

Na, schön. Nicht, dass es später hieße, es habe an mir gelegen. Ziehen wir also die Sache durch. Alle Mann auf die Positionen. Jetzt keine Zeit verlieren. Der Erik blieb mit laufendem Motor am Tor stehen (vorher vielleicht wenden, das wäre klug), der Lütte horchte weiter in Richtung Straße und wir Vögel starteten durch, um die Kameras außer Betrieb zu setzen.

Ich hatte meine Stirnlampe eingeschaltet, die Cora und die Fendy ebenso. Gleichzeitig hoben wir ab. Ich steuerte meine zugewiesene Kamera an. Sie war rund und glatt. Sie hing an der Hauswand. Kaum Fläche zum Festhalten. Dennoch stocherte ich mit dem Schnabel an der Rückseite herum. Ah, hier war ja das Kabel. Beherzt biss ich zu. Scheiße! Das Ding war wehrhaft. Ich kniff und malmte, was das Zeug hielt, aber die Schnur wollte einfach nicht kaputtgehen.
„Wird's endlich?‟, hörte ich unten den Pit drängeln.
Die Cora und die Fendy waren offenbar schon fertig mit ihren Objekten. Mir stand jetzt der Schweiß auf der Stirn. Meine Schnabelklappen glühten. Irgendwann wurde ich weggeschubst. Es war die Cora. Mit einem Haps trennte sie das Kabel durch.
„Tztztz‟, hat sie mich tadelnd angeschaut. „Milch trinken, Bubi. Das gibt Kraft‟.
 
Jetzt konnte der Pit loslegen. Er hielt das rechte Auge ans Schloss und glotze in den Schlitz. Mit Popeln war hier kein Blumentopf zu gewinnen, weil es sich um eine moderne, elektronisch gesicherte Vorrichtung handelte. Ich merkte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Doch der Pit war darauf vorbereitet. Aus seiner Provianttüte fingerte er einen Stapel Kreditkarten. Ohne Hektik probierte er nacheinander alle durch. Die gefühlt fünfundzwanzigte passte endlich. Die Tür surrte auf. Aber sofort ging ein schriller Wellenton los. Mist – die Alarmanlage! Jetzt die Beine in die Hand genommen und losgerannt. Ich sah die Polly, den Pit, den Karlsson und die Luna die Eingangshalle entlangstürmen. Der Schein der Stirnlampen tanzte vor ihnen her. Hoffentlich hatten wir nicht aus Versehen die falsche Tür erwischt und waren im Verwaltungstrakt gelandet. Nee, das konnte nicht sein. Hier war die Produktionshalle, ganz sicher. An der Tür hing ja ein Schild: „Warenausgabe‟. Sonst hatten hier außerdem LKWs gestanden, aber die waren jetzt weggeschafft worden über die Feiertage. 
 
Mir kam es ewig vor, weil sich niemand blicken ließ. Der Erik hatte den Tourbus inzwischen neben uns vor die Tür gefahren. Die Cora, die Fendy und ich wartete darauf, dass wir die ersten Käfige in Empfang nehmen und in den Laderaum schieben könnten. Doch lange tat sich nichts.
„Wo bleiben die denn?‟, habe ich gefleht.
„Bleib cool‟, hat die Cora gesagt. „Es sind erst zwei Minuten vergangen.‟
 
Irgendwann erschien wieder das hüpfende Licht einer Stirnlampe an der Tür. Gott sei Dank. Es war die Polly. Ich hatte bereits meine Flügel geöffnet, um den ersten Käfig anzunehmen, aber es wurde kein Käfig angereicht. Stattdessen schob die Polly eine niedrige Holzkiste vor sich her. Nanu? Ich guckte genauer hin. Darin saß kein Kaninchen, so viel war klar, sondern es standen sechs Gläser mit Deckel darin. Gleich darauf kamen auch die andern zurück. Keiner von ihnen hatte einen Käfig dabei.
„Was ist?‟, hat die Fendy gefragt.
„Nix mit Kaninchen. Das ist eine Gurkenfabrik hier.‟
Alles glotze mich an. Ich konnte es genau sehen trotz der blendenden Stirnlampen.
„Wieso? Was hab ich damit zu tun?‟
Die vorwurfsvollen Blicke fand ich total fies – und absolut ungerecht.  
„Erst mal lasst uns hier abhauen‟, hat die Polly gemeint. „Den Rest können wir später besprechen.‟

Die Alarmanlage heulte noch immer. Wir sprangen in den Tourbus. Der Erik gab Gas. Am Tor pfiffen wir dem Lütten zu, dass er zum Erik auf den Beifahrersitz hüpfen sollte. Dann ging es im rasenden Galopp die Straße entlang. Bestimmt hatten wir mehr als 50 Stundenkilometer drauf. Bei jedem Schlagloch katapultiere es uns gemeinschaftlich in die Höhe. Die Polly schlug mit dem Kopf an die Decke. Sie war die Größte von uns (und konnte auch am lautesten fluchen). Offenbar fuhren wir jetzt Feldwege entlang. Aus dem Rückfenster war allerdings nicht viel zu erkennen, da wir die Zivilisation bereits hinter uns gelassen hatten und sich die Landschaft in völliges Dunkel hüllte. Nicht mal der Mond schien. Bequem war es auch nicht auf dem harten Boden, sondern kalt und rutschig. Bestimmt hatte der Erik vorher die Plüschteppiche rausgenommen, um Platz zu schaffen. Andernfalls mein Beileid für die Flying Hoppers, denn so auf Reisen gehen zu müssen, war ja eine Zumutung trotz des sportlichen Charakters einer Tournee. Einzig der Pit mampfte unerschrocken seine Berliner. Jetzt durfte er ja wieder nach Herzenslust mit der Tüte rascheln. Der Polly war inzwischen der Appetit vergangen, sie wollte nichts mehr essen, und wir andern hatten auch keinen Nerv dazu.

Als der Tourbus endlich hielt, kam der Lütte zu uns und klappte die Flügeltür auf. Wir krochen aus dem Wagen. Vor uns lag eine einsame Hütte mitten im Niemandsland.
„Darf ich vorstellen? Unser Lazarett‟, sagte die Luna.
Wir traten ein. Licht kam aus einer schwachen Glühbirne. Auf dem Boden lagen Decken und Kissen und es war warm. Ein kleiner Elektroofen spendete Wohlbehagen. Ah, genau das Richtige nach all der Kälte und Aufregung. Aber ehe ich mich niederlassen und meine Füße warmrubbeln konnte, wurde ich rüde angesprochen.
„Nun mal zu dir!‟, wandte sich der Karlsson an mich. „Erst mal will ich was geklärt haben: Wieso sind wir in eine Gurkenfabrik eingebrochen?‟
Ich zuckte die Achseln. Mir war das nach wie vor unerklärlich.
„Ich weiß es‟, hat die Luna gesagt.
Na?
„Er hat die Pickles für … ach, lassen wir das. Ist doch egal.‟
„Der Boff ist ein echtes Genie‟, hat die Cora hinzugefügt. „Er spricht Englisch wie seine Muttersprache.‟
Ja, Mann, ich habe mich halt vertan. Kann ja jedem passieren. Das nächste Mal kann ja jemand anderes das Labor aussuchen.
„Das machen wir auch, du Depp‟, hat der Pit hinzugefügt.
Dann hat die Cora schnell ihren Löffel vom Baldrian ausgepackt, den Klumpen Blei dazu, und hat fröhlich gerufen, dass wir jetzt alle gemeinsam Bleigießen machen. Schließlich sei Silvester und das neue Jahr wolle gebührend begrüßt werden. 
 
Jede konspirative Unterkunft muss so einsam liegen

 
Und so ist es dann auch gekommen. Ich habe ein neues Smartphone gegossen, der Emil hat die Tüte eines Grammophons herausgekriegt und die Fendy einen stylischen Parfümflakon. Wir drei waren allerdings die Einzigen mit praxisnahen Ergebnissen. Bei den andern kamen eher so philosophische Sachen heraus wie „Der Boff als Superschüler‟, „Der Boff kann ein Schild nicht lesen‟ oder „Der Boff buchstabiert „Hi‟‟. Wir saßen im Kreis und genossen die Wärme. Die andern haben sehr gelacht, ich nicht ganz so dolle. Irgendwann guckte der Erik auf die Uhr.
„Es ist gleich zwölf‟, hat er vermeldet.
Zwar hatten wir keinen Sekt dabei, nicht mal Gläser zum Anstoßen, aber wir haben uns trotzdem erhoben und bis Null runtergezählt. Dann haben wir uns umarmt und uns ein gutes neues Jahr gewünscht.

Am Morgen, als die ersten S-Bahnen wieder fuhren, hat uns der Erik zum Bahnhof gebracht. Auf dem Weg dorthin mussten wir an der Fabrik vorbei. Wir hinten im Laderaum konnten sowieso nichts erkennen, aber der Erik hat später gesagt, dass auch er nichts Außergewöhnliches entdecken konnte. Die Alarmanlage allerdings war aus. Um keinen Verdacht zu erregen, ist er schnell weitergefahren. Wir hatten inzwischen beschlossen, die Überwachungskameras zu ersetzen, die wir durchgeknipst hatten. Der Karlsson würde gleich übermorgen auf die Post gehen und eine anonyme Spende veranlassen. Sie sollte ruhig ein bisschen üppiger ausfallen, damit auch das aufgepopelte Tor abgegolten wäre. Schließlich hat eine Gewürzgurkenfabrik nichts zu tun mit Tierversuchen und es ist nicht deren Schuld, wenn ein verständlicher Irrtum ausnahmsweise zu diesem unglücklichen Missverständnis geführt hat. Das Lazarett auf der platten Wiese würden wir ebenfalls wieder kündigen. Jetzt erwies es sich als positiv, dass wir nicht gleich noch die Pflegekräfte angeheuert hatten. Arbeitsverträge sind immer so schwierig zu lösen. Mancher rennt damit gleich zum Gericht.

Alles in allem finde ich unsere Aktion sehr gelungen. Wir hatten eine prima Silvesterparty. Vielleicht ein bisschen frugal, aber wir waren zusammen und hatten Frieden und ein Dach über dem Kopf. Was braucht es mehr? Ich wünsche euch allen ein schönes und glückliches neues Jahr.

Fotos: Cora: © G. H.
           Pit und Emil: © Club der glücklichen Vierbeiner
           Karlsson und Polly: © Terrierhausen
           Luna und Erik: © K. R.  
           Berliner, Gebäude, Laterne, Schuppen, Motorrad: Pixabay
© Boff 

Kommentare

  1. Ach Boffilein, Du musst wirklich noch viel lernen bevor Du erwachsen wirst. Eine Gurkenfabrik mit einer Tierversuchsanstalt zu verwechseln, dass muss man erstmal schaffen.
    Aber dafür war unsere gemeinsame Silvesterparty doch voll gemütlich. Ich bin ja auch noch alle Berliner los geworden.
    Sehr stolz bin ich allerdings auf den Lütten Junior. Er hat sich super gehalten. Naja, wer von dem Besten lernt.
    Liebe Grüße der Meister Pit

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    1. Ja, der Lütte Junior hat sich wirklich klasse gehalten.Vielleicht können wir ihn ausleihen an Leute, die wissen wollen, wie schnell ihr Gras wächst.

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  2. Langsam fühle ich mich wie Egon Olsen. Der hatte immer einen genialen, todsicheren Plan. Dann ging iwas schief, und am Ende landete Egon wieder im Knast. Nun ja, immerhin der Knast blieb mir bisher erspart. Grüße von Karl Sonne, der demnächst dem Gurken-Wahn verfällt...

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    1. Och, Mann, dass ihr immer so übertreiben müsst. Gurken-Wahn. Egon Olsen. Ich habe mich vertan, das ist alles. Fürs nächste Mal überlasse ich euch gern die Organisation. Wie ich gehört habe, sind alle eure radikalen Tierbefreiungen bisher äußerst erfolgreich verlaufen. Daran könnt ihr dann ja anknüpfen. Hahaha.

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  3. Das könnt Ihr gut ihr Vögel. Ich erinnere mich an einige Situationen wo der Max sich vertan hat. In Zukunft planen der Karlsson und ich und ihr lasst die Krallen davon

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    1. Bitte gern. Ich sehe es direkt vor mir, wenn du dich dann mit dem Karlsson triffst und ihm das Herrenzimmer mit deiner fettigen Mettwurst vollkrümelst. Das wird ein Erfolg.

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  4. So schlecht ist unsere Bilanz nicht. Die Befreiung der Kühe hat geklappt. Die Kühe haben nur nicht verstanden, dass Freiheit so wichtig ist. Bestimmt sind sie - nachdem sie bis zum Umfallen Milch produziert haben - längst im Schlachthof gelandet. Und die Befreiung der Zierfische war gelungen. Im Augenblick denke ich über die Befreiung von Orcas aus Delfinarien nach. Der Doktor.

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    1. Ach du liebe Güte. Free Willy in Uhlenbusch. Und wir karren dann die Oschis in der Schubkarre über den Acker und kippen sie ins Fleet, oder wie hast du dir das gedacht? Laut dem Pit seid ihr beiden dran mit dem Organisieren. Da bin ich ja mal gespannt. Außerdem drängelt die Luna. Sie braucht unbedingt noch Material für ihr Semester "Was kann Kultur?", sagt sie. Das klingt jedenfalls nicht nach Badeurlaub. Sie hat da schon was im Sinn, meint aber, dass ich das übernehmen soll mit der Reiseleitung, weil ich das doch schon erfolgreich gemacht habe und damit sie sich ganz auf ihre Semesterunterlagen konzentrieren kann. Geld haben wir noch in der Kasse. Will jemand nicht mitfahren ... nach Helgoland? Hihihi.

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    2. Kultur???? Ich brauche Erholung. Eine Strandliege, Cocktails und vernünftiges Essen. Ich bilde hier ganz alleine die Nachhut aus...da will ich mich nicht noch im Urlaub anstrengen

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    3. Ich fürchte, ein bisschen laufen und bergsteigen werden wir diesmal schon müssen. Aber es gibt ja Paella und Cuba Libre to go. Das solltest du ja am besten wissen.

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  5. Luna kann ja etwas über die Verbindung von Free Jazz und Afrofuturismus schreiben, Kultur können wir!!
    Ich kannte einen etwa 7-jährigen Jungen, der zweisprachig aufgewachsen ist, englisch, deutsch. Nachdem er den Film "Free Willy" gesehen hatte, hat er seiner Mama (Engländerin) erzählt, er hätte einen Film namens "freiwillig" gesehen.
    Übrigens, unsere Drogen an Silvester waren gut. Wenn jemand Bedarf hat, ich kann Hetty jederzeit fragen.
    Der Doktor.

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    1. Na, "freiwillig" ist doch gar nicht so falsch. Glaub mir das, I know me here out.
      Heißt es nicht "Free Jazz, Afrofuturismus und FISCHBRÖTCHEN"? Hahaha. Gut, dass uns damals nicht die Weiber in die Männerparade gegrätscht sind. Man muss auch mal allein genießen können. Die Luna flirtet mit einer weiteren Fernreise. Übers Ziel könnte man ja streiten, aber ein bisschen urlaubsreif fühle ich mich schon, nicht?

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  6. Natürlich sind Fischbrötchen ein wichtiges Kulturgut, ich habe eine Hundefreundin, die nach Georgia ausgewandert ist. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie sehr sie Fischbrötchen vermisst.
    Nun zu unserer Reise. Ich habe Florida im Blick. Dort gibt es jede Menge Delphinarien. Wir suchen eines aus, das direkt am Meer liegt, dort popeln äääää schrauben wir die unterirdischen Wasserhähne auf. Durch die dann offenen Rohrleitungen können die Orcas und Delphine ins Meer fliehen. Außerdem will ich in den Everglades eine Airboat-Tour machen. Und mit dem Iron Gwazi fahren, bekämpfen der Höhenangst, ihr wisst schon. Was wollen wir in Florida noch unternehmen / besuchen / besichtigen? Ein Jazz-Konzert?
    Mit viel Vorfreude, Dr. Karl Sonne

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    1. Och nö, kein Jazz-Konzert. Das ist was für alte Leute. Ich will lieber in Disneyland Achterbahn fahren.

      Überhaupt: Wart ihr nicht schon mal in Florida? Der Max hat mir davon erzählt. War das nicht auf eurer Karibik-Kreuzfahrt mit dem Segler, als die Cora den bösen Sonnenbrand hatte und der Luke ausnahmsweise dabei war und sich den ganzen Tag irgendwelche Müslikörner für seinen Body eingeworfen hat? Und dann seid ihr mit dem Ruderboot in ein Zeitloch geraten und wochenlang auf einer einsamen Insel gestrandet. Nur der Pit ist zurückgeblieben. Ich glaube, er nimmt euch heute noch nicht ab, dass alles wirklich passiert ist. Er denkt, ihr hättet ihn absichtlich minutenlang im Nebel nach euch rufen lassen.

      Mir ist das ja egal, ich war noch nie in Florida. Ich bin dabei, wenn's so sein soll. Mit Kultur meint die Luna aber was anderes. Für 'ne gute Semesterarbeit braucht es schon was Internationales. Deine Höhenangst kannst du da auch bekämpfen, Karlsson. Hohe Berge gibt’s dort genug. Das Land fängt mit „P‟ an. Also dann, schnürt schon mal den Rucksack. Die Orcas sind später dran. Wir wollen doch eine gut benotete Studentin in unserer Truppe haben, nicht wahr?

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  7. So, so, wir fahren also nach Panama und befreien den kleinen Bären und den kleinen Tiger aus dem Streichelaltersheim. Dann schreibt Luna die entsprechenden Kinderbücher um, und schon hat sie Kultur. Der Gutsherr lacht.

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    1. Nein, es ist nicht Panama (und auch nicht Pakistan, falls die Cora wissen will, ob sie ein Kopftuch einpacken muss). Es ist auch nicht Pongo, Pisland oder Pindonesien. Der Pit will nichts mit Kinderbüchern zu tun haben, seit er den Lütten Junior und den Lütten Bonaparte an den Hacken hat, und unsere Pouristikstudentin (die mit den langen Pohren) möchte nur viele Punkte einstreichen, ohne sich in den Geruch der Plagiatsschreiberei zu bringen. Befreiung machen wir später. Alles zu seiner Zeit.

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  8. Portugal wäre auch ok, dann nehme ich eine 3-fache Portion flambierte Chorizo und danach Medronho. Yeah!!!

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    1. Aha, du willst dich besaufen. Da wird sich die Cora aber freuen.

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  9. Boffilein, diese Darstellung ist zu sehr verkürzt. Du weißt doch, worauf es mir ankommt - Wine, Women an' Song, Reisen, (viel) gutes Essen, Kultur und radikale Tierbefreiungen. Viele Grüße von Dr. Karl, genannt "der Beste".

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    1. Die "Women" in der Liste irrirtieren mich. Ich dachte, du brauchst keine Weiber. Wann darf ich euch zur Hochzeit gratulieren? Dir und der Hetty?

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  10. Hochzeit? Ich hör' wohl falsch. Wie gesagt, wir müssen bei den Reisen mal etwas Herrenfreizeit einplanen. Dann geht es an eine gepflegte Bar, siehe Paris und anderswo....... Boffilein, wann hast du denn das richtige Alter für so etwas? Unternehmenslustige Grüße von Dr. Karl

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    1. Ja, ich verstehe. Du willst Vergnügen ohne Verantwortung. Das mache ich genauso. Ich werde nie heiraten.
      Bei der Herrenfreizeit bin ich natürlich dabei. Was denkst du denn? Nur weil ich klein aussehen, heißt das noch lange nicht, dass ich naiv oder unterentwickelt bin. Ich weiß, woher die Küken kommen, und eine Bardame habe ich schon mal von nahmen gesehen.

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  11. Endlich zieht mal jemand mit, Herrenfreizeit, wir kommen. Yeah.

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    1. Herrenfreizeit, ich bin auch dafür. Und das am besten sofort. Ich habe nur noch Kinder um mich. Die nerven und fragen den ganzen Tag: Onkel Pit, dürfen wir draußen spielen. Onkel Pit, dürfen wir noch eine Kaustange, Onkel Pit, warum darf ich die Jeans nicht von der Leine ziehen. Onkel Pit, ist das schlimm das wir die Fernsehzeitung von der Mama zerfetzt haben. Onkel Pit, guck mal, wir haben den ganzen Papierkorb ausgeräumt....ich mag nicht mehr. Ich brauche vernünftige Gesprächspartner, also wann und wo?

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    2. Ich seh schon, du hast Kummer ... Onkel, Pit. Gnihihi. Aber im Ernst, deine Aufgabe ist es, das Jungvolk auf seine Aufgaben als unsere Untertanen vorzubereiten, mehr nicht. Hast du die Gören etwa angeschleppt? Siehste! Dann sollen sich auch Tante Susanne und Lisa darum kümmern. Ich geb dir mal Hilfestellung, was du den Lütten am besten antwortest auf all die Ungeheuerlichkeiten, die du hier aufzählst: 1. Selbstverständlich. 2. Ja, die mit Knoblauch. 3. Darfst du doch. 4. Nö. 5. Brav. Im pädagogischen Dickicht muss jeder seinen eigenen Weg finden. Viel Erfolg.

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  12. Jawoll, wir Männers machen einen Kurzausflug nach Marrakesch, da gibt es die besten Partys, Mädchen und Drogen. Da zählt der Mann noch als Mann. Unternehmenslustige Grüße von Dr. Karl, genannt "der Beste".

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    1. Prima Idee. Schön, dass ihr gleich Zeit hattet. Der Pit klingt schon viel besser.

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