Let's feier me

Großartig, meine erste eigene Party. Das können wir gern noch mal machen.
 
Tach, zusammen!
Wie ihr wisst, bin ich am Ostersamstag ein Jahr alt geworden. Von der Putze hatte ich mir eine große Feier mit all meinen Freunden gewünscht – natürlich abends und ohne Aufsicht, kein Kindergeburtstag mit Topfschlagen und heißem Kakao. Das war mir unter langem Kopfschütteln schließlich genehmigt worden. Aber was hatte ich reden müssen! Dass der Max das auch gedurft hat, dass ich schließlich kein Kind mehr bin und selbst auf mich aufpassen kann, dass sich meine Freunde zu benehmen wissen und dass es im Übrigen wissenschaftlich erwiesen ist, dass junge Jubilare ernste psychische Störungen ausbilden können, wenn man sie am selbstbestimmten Erlebnis ihres Ehrentages hindert.
„Dann erst?“, hat sich der Otis gemeldet und mir einen frechen Blick zugeworfen.

In diesem Moment hätte ich große Lust gehabt, ihn und den Roosevelt wieder auszuladen. Aber nein, man ist ja kein Untier. Der Max hatte mich von Anfang an gewarnt: Die beiden Matschfalter seien fiese, unnütze Geschöpfe, die niemand braucht. Deshalb hatte er sie auch immer am Heiligabend im Blumentopf eingebuddelt, damit man sie nicht finden konnte, und auch sonst öfter mal im Nachtschränkchen eingesperrt. Kurzum: Es war kein Liebesverhältnis zwischen den dreien. Ich muss aber sagen, ich bin bisher gut mit dem Roosevelt und dem Otis ausgekommen. Wir haben in etwa die gleiche Größe und können uns daher bequem zur Hand gehen. Sie helfen mir beim Aufhängen der Pokemón-Bilder am Volierengitter und ich knete ihnen dafür ein paar getrocknete Mehlwürmer in die Hackbällchen. Daher war es selbstverständlich, dass auch die beiden Fledermäuse zu meiner Party eingeladen waren. Außerdem konnten sie bei den Vorbereitungen nützlich sein.

Als Termin hätte sich natürlich der Samstag meines Geburtstags angeboten: Wochenende, ausschlafen, keine Verpflichtungen. Doch am nächsten Tag war Ostersonntag und da erwarteten etliche unserer Menschen, dass wir anwesend seien zur Vervollständigung der Familienidylle. Außerdem hatte an diesem Tag Coras Mama Geburtstag. Dagegen konnte ich nicht anstinken. Hinzu kam, dass die Luna schon in der Nacht keine Zeit gehabt hätte. Sie musste nämlich arbeiten, ein Nebenjob im Auftrag des Osterhasen.

Zwar weiß jedes Kind, dass allein der Osterhase am Sonntag die Eier versteckt, aber nachts, wenn niemand es sieht, wird gern schon mal auf die Unterstützung von Kaninchen zurückgegriffen. Sie arbeiten dann schon mal vor, legen die Eier hin und der Chef kommt früh morgens nur kurz vorbei, um sich blicken zu lassen, damit die Menschen sich freuen und erzählen können: „Guckt mal, wir haben den Osterhasen gesehen.“ Hui, ist das nicht Beschiss?  Nö, hat die Luna gemeint, in diesem saisonalen Gewerbe müsse man halt sehen, wie man die Arbeit schafft, schließlich müsse alles innerhalb weniger Stunden über die Bühne gehen und ohne zugemietete Hilfskräfte sei das unmöglich zu bewerkstelligen. Sie jedenfalls sei froh, dass sie einen dieser begehrten Jobs ergattert habe. Ihr Arbeitgeber sei die „Bunny & Egg GmbH“, Zweigstelle Celle. Filialen gebe es in ganz Deutschland. Und noch was zu dem angeblichen Beschiss: Selbstverständlich lege man größten Wert auf eine möglichst hohe Glaubwürdigkeit. Deshalb würden den Kaninchen extra aufsteckbare Löffel ausgehändigt werden, die sie sich aufsetzen müssten für den Fall, dass sie im Dunkeln doch mal einer beim Eierverstecken beobachten sollte. Des Weiteren werde man angehalten, sich möglichst wie ein Hase zu bewegen, also weniger zu hoppeln, dafür mehr zu springen. Übungsseminare könnten zwar besucht werden, aber sie, die Luna, habe sich für das Training zu Hause entschieden, schließlich gehe das auch per App auf dem Smartphone.

Oh, Mann. Das habe ich alles gar nicht gewusst. Wie oft denkt man, dass Tradition noch Tradition ist, aber in Wahrheit verhält es sich ganz anders. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es sogar ein Eieraufräumkommando gibt? Ja-ah, auch davon hat mir die Luna am Telefon erzählt. Den Job macht allerdings der Erik – auf ehrenamtlicher Basis. Was passiert mit den Eiern, die am Ostersonntag nicht gefunden werden? Hm, um ehrlich zu sein, darüber hatte ich noch nie nachgedacht. Siehste, hat die Luna gesagt. Die Eier würden vergammeln, eine unglaubliche Verschwendung höchsten Ausmaßes, denn was ich wohl meinte, wie viele Menschen zu bequem seien, um überall zu suchen. Hunderte! Tausende! Millionen! Und um hier nichts verloren zu geben, rückten in der Nacht zum Ostermontag die Freiwilligen aus. Sie gingen in Gruppen und hätten die Ablagepläne dabei, also jene Karten, nach denen die Versteck-Hilfskräfte die Eier verteilt hatten. 

Eierversteckplan
Ach, tatsächlich? Ich muss wohl sehr erstaunt geklungen haben. Und was macht man mit all den Eiern, habe ich noch gefragt. Die würden kostenlos an die Tierheime und Futterstationen verteilt werden, abzüglich einer kleinen Provision an die Kräfte, die die Eier bemalt hatten, natürlich. Zwar komme es nach Ostern unter Wildschweinen und Rehen leider vermehrt zu Verstopfungen, aber das gehe vorüber. Insgesamt sei die Bilanz sehr positiv, und auch der Erik freue sich, dass er auf Lunas Anregung hin endlich mal den Mut gefunden habe, seinen Garten zu verlassen, um sich anderen, gemeinnützigen Aufgaben zu widmen.

Boah, ich war geplättet. Was es nicht alles gibt. Umso mehr fühlte ich mich bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war, mit der Party noch ein Wochenende zu warten. Auch die Luna und der Erik sollten die Gelegenheit bekommen, sich ohne Zeitdruck an unserer Gesellschaft zu erfreuen.

Die Vorbereitungen begannen. Die Einladungskarten habe ich per Post rausgeschickt. Wenn schon, denn schon. Das Design stammte von einem Online-Bildbearbeitungsprogramm. Die Fendy hatte sich damit beschäftigt. Nachdem ich den rosa Glitter wieder weggeschaltet hatte und auch der Hintergrund in blasslila Animalprint gelöscht war, konnte das so ausgedruckt werden und zum Briefkasten gehen. 


Die Putze hat sich um die Fressalien gekümmert. Unmengen von Gläsern, Dosen und Tiefkühlware hat sie herbeigekarrt. Am Samstagmorgen wurde das Brot geliefert, das Frischgemüse, das Obst und das Fleisch. Eine wahre Küchenorgie setzte ein. Die Fendy, der Roosevelt, der Otis und ich kriegten Schürzen umgehängt. Wir wurden zum Belegen, Stapeln und Dekorieren eingeteilt. Währenddessen hat die Putze die Hackbällchen gebraten (aufgepasst! Nicht dass die Matschfalter heimlich ihre geliebten Spinnenbeine reintäten). Das Fleisch für die Schaschlikspieße wurde gegrillt, Kartoffel- und Nudelsalat gemacht, Lachsbrötchen wurden geschmiert, Hamburger aufgereiht, Würstchen zum Warmmachen bereit gelegt, Salat, Gurken, Karotten gewaschen und geschnibbelt, Törtchen mit Sahne verziert und Chips, Erdnusslocken, Salzsbrezeln, geröstete Sonnenblumenkerne sowie die Käsespieße in die Schälchen verteilt. An jeden war gedacht worden. Der Karlsson und der Pit würden sich nicht über eine fleischarme Mangelbewirtung beschweren können, und auch die Vegetarier wie die Luna und der Erik kämen auf ihre Kosten.

Zwischendurch haben wir noch schnell die Voliere aufgeräumt, die Pokemón-Bilder ordentlich in die Ecke gestapelt und Fendys Kosmetiktücher zwischen den Lippenstiften und Parfümfläschchen hervorgeklaubt. Die Putze hat den Wohnzimmerteppich ins Schlafzimmer gebracht und das Bad geputzt. Die beiden eigentlich nachtaktiven Fledermäuse waren inzwischen schlafen gegangen, nachdem ich den Otis schnarchend auf der Wurstplatte gefunden hatte. Meinetwegen hatten sie ja extra ihren Tagschlaf unterbrochen, um in der Küche zu helfen. Nun hingen sie ordnungsgemäß an ihrer Stange im Kleiderschrank. Neben meiner Dankbarkeit hat die Hilfe ihnen einen neuen USB-Stick und eine Tüte Mäusespeck eingebracht.

Dann endlich, am frühen Nachmittag, ist die Putze gegangen. Natürlich kriegten wir noch einen Haufen blöder Ermahnungen vorgeknallt. Dass wir nicht zu laut sein sollten, hat sie gesagt, dass wir vorsichtig mit dem Alkohol umgehen sollten und dass die Schaschlikspieße nicht aufs Sofakissen gehören, sondern auf den Teller. Ja, ja, für wie unreif hielt sie uns eigentlich? Tschüs, Mama, viel Spaß bei deiner Freundin, Tür zu – wech! Endlich sturmfreie Bude. Ich atmete auf. Bis zum Sonntagmittag würden wir ungestört bleiben.

Noch hatten wir aber ein bisschen Zeit, bevor die ersten Gäste erwartet wurden. Während die Fendy sich mit „Appalachian girl“ von Misty del Bravo einnebelte und ihr lila Glitzerspray auftrug, überprüfte ich noch mal das Design: Okay, die Discokugel unter der Zimmerlampe funktionierte einwandfrei und auch die Lichterketten am Fenster und an den Regalen. Teller, Gläser und Besteck lagen bereit. Auf Knopfdruck kam Tanzmusik aus der Anlage. Auf dem Balkon lagerten die Flaschen. Gästehandtücher im Bad waren hingehängt und Gästeseifen (in Form kleiner Delfine) ins Tellerchen gelegt. Hm, hier könnte noch gut was Fetziges hin, irgendwas Besonderes, damit das Bad nicht aussah wie bei langweiligen Leuten.

Lange wollte mir nichts Rechtes einfallen, aber dann: Ich hab's. Das war der Knaller! Erst habe ich Wasser in die Badewanne gelassen, anschließend zwei türkisblaue Bomben aus Fendys Kosmetikschachtel reingeworfen. Das Wasser sah jetzt aus wie bei den Malediven, ein bisschen sehr kreischig intensiv vielleicht, aber nett anzuschauen. Doch das war noch nicht alles. Jetzt kamen die Flöße dran. Ich habe sie aus den Holzstäben gebaut, die in der Küche hinter dem Wasserkocher lagen. Zusammengehalten wurden sie vom blauen Topflappengarn aus dem Nähkörbchen, perfekt passend zur Wasserfarbe. Am Schluss habe ich sie in die Badewanne gesetzt und jeweils eine Stövchenkerze und ein Schälchen mit Erdnüssen oder Käsewürfeln draufgestellt. Wenn man die Flöße anstieß, schaukelten sie stylisch über das Wasser. Meinen Gästen hat es gut gefallen, dass sie zum Händewaschen mit einem kleinen Snack überrascht wurden. Ich habe viel Lob dafür erhalten. Nur die Putze war sauer. Wo ihr Spargel abgeblieben sei, hat sie wissen wollen.

Ich stelle vor: Meine Gäste


Als Erstes trafen die Cora und der Paule ein. Wir hatten ihnen das Taxi vom Bahnhof spendiert. Der Engelbert hatte nicht mitkommen können, weil ihm eine Baulampe auf den Schwimmlappen gefallen war. Er trug einen Verband und kriegte seine Mahlzeiten von Tante Gisela an den Fernseher serviert. Schade, ich hätte ihn gern kennengelernt. Eine Ente kenne ich nämlich noch nicht. Der Max sagt, ich soll froh sein darüber, weil Wasservögel erstens immer Feuchtigkeit in die Wohnung tropfen und es zweitens nervtötend ist, wenn sie dann mit ihren Flatschen übers Parkett stempeln wie Pümpel, die sich überall festsaugen und dann schmatzend wieder lösen.
„Ach, Quatsch!“, hat die Cora gesagt. „Der Max ist ja nur sauer auf den Harald (den Ex der Mia, falls das noch jemand nicht weiß). Er ist ein Schwan, der Engelbert ist eine Ente. Wir haben einen Fußabtreter an der Haustür, der Harald hat keinen an seinem Teich. Das ist der Unterschied.“
 
Okay, es blieb ja sowieso noch der Paule, den ich auch noch nicht kannte. Von ihm kriegte ich ein Buch geschenkt: „Richtig flirten – richtig viel Erfolg bei Frauen.“ Ja, ich hatte schon gehört, dass der Paule sich als Weiberheld betätigt und seiner Familie damit viel Kummer bereitet. Was er aber nicht wusste: Ich hatte bereits kurz nach meinem Einzug das Gelübde abgelegt, weder jemals zu heiraten noch mich sonst wie auf die Verlockungen des Weibes einzulassen.
„Ist das dein Lehrbuch?“, habe ich gefragt.
„Nö“, hat er den Kopf geschüttelt „Ich kann das so. Die Anleitungen sind für Anfänger.“
Aha. Bestimmt würden sich die Dachtauben bei ihrer nächsten Tombola über eine hübsche Buchspende freuen. Ich bin ein absoluter Fan der Resteverwertung. Von der Cora bekam ich eine kleine Fahne aus Peru (rot-weiß-rot) mit Stiel zum Hinhängen an die Voliere und ein Malbuch mit Pokemón-Figuren – suuuuuper! Die Malstifte dazu hat mir die Polly geschenkt.

Apropos. Der Trupp aus Schleswig-Holstein lief geschlossen ein. Man hörte den Pit, den Karlsson, die Polly, die Amy und den Jack (den „very important Mitarbeiter“, der endlich mal irgendwohin mitdurfte) schon von weitem die Treppe hochtrampeln. Mit rausgestreckter Brust stand der Jack vor der Tür und wollte erst gar nicht reinkommen, weil er vor lauter Triumph übersehen hatte, dass alle andern schon in den Flur getreten waren. Die Tür musste ich extra noch mal für ihn aufmachen und ihn fragen, ob er dort draußen Wurzeln schlagen wolle. Ach, nee, danke, hat er gemurmelt und ist hinter den andern hergedackelt.

Der Luke fehlte. Einer müsse ja den Notdienst im Betrieb aufrechterhalten, hieß es. Dafür aber hat er den andern einen Mietwagen mit Fahrer spendiert. Der hat auch den Karlsson und die Polly abgeholt und alle direkt zu uns vor die Haustür gefahren. Am Sonntagmittag würde er sie wieder abholen. Oh-la-la, wie exklusiv. Da hatte der Meister aber tief in die Tasche gegriffen.
„Das macht er mit links“, hat der Pit gemeint. 
 
Von dieser Fuhre kannte ich schon alle. Die Pferdehof-Belegschaft hatte ich vor zwei Wochen bei denen zu Hause kennengelernt, als der Jack Geburtstag hatte. Von seiner Party weiß ich zwar nicht mehr viel, weil mir noch Tage danach der Schädel brummte, aber sie soll sehr ausgelassen gewesen sein. Wir haben dem Jack eine große aufblasbare Pool-Banane geschenkt für seinen jährlichen Frühjahrsurlaub auf Bornholm. Auf der soll ich mit dem Luke gewippt sein. Die Amy behauptet, dass ich mit ihr auf dem Tisch Tango getanzt hätte. Deshalb fragte sie mich jetzt bei der Begrüßung, wie es meinen Plattfüßen gehe und ob mein Versprechen schon eingelöst sei. Welches Versprechen? Dass ich mich zu einem Grundkurs in der Tanzschule anmelde.
„Oh, das würde mich auch mal interessieren“, hat mich der Karlsson blöde angegrinst.

Ich war gerade dabei, dem Jack in der Küche ein Ginger Ale einzuschenken, als es erneut klingelte. Weil ich gerade nicht wegkam, habe ich den Roosevelt gebeten, die Tür zu öffnen.
„Herr und Frau Hoppel sind da“, hat er mir zugerufen.
Wer? Ach so, die Luna und der Erik. Ihnen hatten wir ebenfalls das Taxi vom Bahnhof spendiert. Sie waren ja noch nie bei uns, sollten gleich merken, dass sie es nicht mit knickerigen Fuzzys zu tun haben, und den Erik kannte ich überhaupt noch nicht persönlich. Sie hockten nebeneinander auf der Fußmatte, hinter sich eine große Schachtel mit rosa Girlanden darauf. Der Inhalt entpuppte sich als supertolle Torte. Ich war überwältigt:
„Oh, eine Kötteltorte! Klasse!“
„Das sind Mokkabohnen!“, hat die Luna gekreischt.
Sie klang ein bisschen beleidigt. Im Hintergrund konnte man den Pit kichern hören.
„Macht doch nichts. Hast du die selbst gemacht?“
„Ja.“
„Toll. Was du nicht alles kannst! Erik, du musst glücklich sein – so eine patente Partnerin.“
„Bin ich ja auch“, hat er gesagt. „Nur dass sie neuerdings dauernd mit euch verreisen will, das muss ja nicht sein.“
Oh-oh. Hier drohten Kümmernis und Grundsatzdiskussion. Wollten wir die haben? Nein, natürlich nicht. Heute war Party angesagt, und deshalb habe ich den Erik schnell in die Küche geschubst, wo die andern Jungs es sich schon gemütlich gemacht hatten.
Doch, das sind Köttel da oben drauf. Eindeutig

Die Mädels saßen unterdessen im Wohnzimmer, natürlich noch ohne Discobeleuchtung. Dafür war es noch zu hell draußen. Für ungefähr fünf Sekunden hat man die Ouvertüre von irgendeiner Oper gehört, aber wirklich nur fünf Sekunden, weil kurz darauf eine Stimme zu drohen anfing, dass man diesen Senf augenblicklich abdrehen soll, das verschwurbele einem ja das ganze Gehirn. Hihihi, das war der Fendy überhaupt nicht recht. Eingeschnappt klappte sie die Flügel in die Hüften und macht „Pfff!“ Die Stimme gehörte übrigens mir. Jawohl. Ich war der Jubilar, mir gehörte die Party, ich bestimmte, welche Musik gespielt wurde und welche nicht. Kurz darauf hatten sich die Weiber ohnehin schon auf eine andere Belustigung verständigt. Sie machten Zumba vor dem laut aufgedrehten Fernseher. Wir Jungs zogen von der Küche auf den Balkon. Trotzdem hörte man rhythmisches Gestampfe, Gelächter, Gejuchze und die regelmäßigen Kommandos der Polly:
„Beine hoch, Mädels! Los, los! Nicht langsamer werden!“ 

Später klappten Türen.
„Huch, mein Deo!“, hat die Cora gestöhnt.
Da stand ich gerade mit dem Paule hinter der Küchentür, weil wir auf dem Weg gewesen waren, einen Blick durchs Schlüsselloch zu werfen. Wir machten uns schließlich Sorgen, ob im Wohnzimmer alles in Ordnung sei. Aber dafür war es jetzt zu spät. Die Hopsweiber strömten nun ins Bad auf der Suche nach Sanierung oder zur Erfrischung in die Küche. Wasserflaschen zischten auf.
„Puh, das war anstrengend“, hat die Amy geächzt und sich Luft zugefächelt.
Die Luna trampelte noch immer von einer Pfote auf die andere. Obwohl die Geschwindigkeit durchaus Bewunderung verdiente, hatte das Ganze eher den Anschein von Wattebäuschchen, die zart auf den Küchenboden tippten.
„Ist eben nicht jeder so 'n Holzhacker wie ihr Jungs“, hat die Cora die Luna verteidigt.
Dafür erntete sie einen dankbaren Blick. Dann drehte sich die Luna um und ließ den Paule und mich demonstrativ stehen.
„Ich mag spröde Frauen“, hat der Paule gemeint, bevor er an den Kühlschrank ging, um sich eine neue Cola zu holen. 
Ach du liebe Güte! Jetzt war schnelle Reaktion gefordert. Auf meiner Party wollte ich keinesfalls riskieren, dass sich am Ende der Erik mit dem Paule duellierte. Genug Schaschlikspieße lagen ja herum, und niemand weiß, welches Standesdenken in der Seele eines Celler Rammlers schlummert. Wir hatten uns ja gerade erst kennengelernt. Deshalb bin ich dem Paule nachgegangen und habe ihn eindringlich ermahnt:
„Hör mal, die Luna lässt du in Ruhe, ja?!“
„Klar.“
„Wie … klar?“
„Kein Interesse. Ich hab was mit der Veronika laufen. Sie ist ein Perlhuhn.“
 
Gott sei Dank. Gefahr abgewendet. Lag es an der hannoverschen Luft, dass die Kerle plötzlich so gaga wurden, sobald sie die Luna sahen, oder was war der Grund? Der Erik jedenfalls hatte von alledem nichts mitgekriegt. Gut so. Er saß neben dem Karlsson auf dem Balkon und unterhielt sich mit ihm über gutsherrliche Gartengestaltung. Uneins waren sich die beiden, ob geometrisch verteilte Strohstapel das Landschaftsbild aufwerteten oder nicht. Während der Karlsson der konservativen Schule eines rein grünen Bewuchses folgte, wusste der Erik sowohl den ästhetischen als auch den praktischen Nutzen von frischen Strohballen zu würdigen:
„Sie sehen modern aus und man kann sie essen.“
Dazu fiel dem Karlsson keine Erwiderung ein. Rasch hob er sein Glas und prostete dem Erik zu.
„Ich habe gehört, du bist Flaschensammler“, hat er hinzugefügt, um die Kommunikation zu beleben.
Hihihi – Fettnaaaapf! Der Erik reagierte ein wenig angefrostet:
„Ich sammele keine Flaschen. Ich sammele Eier. Ehrenamtlich. Wir leben in geordneten Verhältnissen.“
 
Wie gut, dass die Amy gerade vorbeikam. Ihr musste jetzt dringend in der Küche die Platte mit den Wurstbroten gezeigt werden. Der Karlsson murmelte eine Entschuldigung in Richtung Erik und rauschte mit der Amy ab. Die war ganz verdutzt, dass sie plötzlich so an Wichtigkeit gewonnen hatte, wo ihre ländlichen Talente doch sonst eher selten nachgefragt wurden. Später haben sich der Erik und der Jack zusammengetan. Sie unterhielten sich über Fernreisen und darüber, wie bescheuert man sein muss, dass man freiwillig in einen Flieger steigt. Darin waren sie sich einig. Wie schön. Ich freue mich immer, wenn sich meine Gäste bei mir wohlfühlen.
 
Selbstverständlich war auch der Balkon stylisch dekoriert
 
 
Hatte ich überhaupt schon von meinen Geschenken erzählt? Mensch, das war ja 'n Tanz der Goldstücke, was sich da alles vor mir aufreihte. Mal aufzählen: eine Pokemón-Figur, ein Mobile mit Schiffen, Murmeln, eine Tüte Gelee-Himbeeren, ein Domino-Spiel, Lutscher, ein Länderquartett, ein stylischer Wecker, eine Dose mit Orangenkeksen, ein Schlüsselanhänger mit einer Emily, Mikadostäbchen aus Holz, eine neue Hülle für mein Smartphone in Hellblau und natürlich die Torte von der Luna und dem Erik, das komische Liebesbuch vom Paule, die Buntstifte von der Polly und die Fahne sowie das Malbuch von der Cora. Ach so, nicht zu vergessen: Der Karlsson hat mir einen T-Rex aus Plastik geschenkt. Keine Ahnung, warum er meinte, dass ich mich für Saurier interessiere. Damit hatte ich bisher keinerlei Berührungspunkte, aber warum nicht? An dem Ding lassen sich gut Fendy Fußkettchen aufhängen. Wir haben den T-Rex neben die Voliere auf die Kommode gestellt. Dort steht jetzt auch der Wecker. Ich hatte noch nie einen Wecker besessen, und jetzt besitze ich gleich so einen tollen. Mann, wie ich mich freue! Mit den Murmeln und den Knöpfen aus der Spielesammlung (die wir schon hatten) lässt sich übrigens prima kegeln. Ich trete nun gegen den Roosevelt und den Otis an. Man muss nur aufpassen, dass die Murmeln nicht gegen die Bodenvase scheppern, aber sonst bin ich auf der Gewinnerspur. Ich liege zwei Punkte vor dem Otis und drei vor dem Roosevelt. Danke, meine lieben Freunde. Ihr seid großartig. Ich kann alles gut gebrauchen. 
 
All das habe ich geschenkt bekommen und noch viel mehr

 
So gegen sieben wurde das Büfett eröffnet. Die Fendy vertrat die Ansicht, dass dies der Gastgeber machen müsse. Sie puffte mir in die Seite, weil ihr der Magen knurrte. Also bin ich auf den Stapel mit den Baguetteschnitten gestiegen, habe die Flügel ausgebreitet, gewartet, bis Ruhe eingekehrt war und alles mir zuhörte, und habe dann allen einen guten Appetit gewünscht. Leicht ist mir das nicht gefallen, denn ich hatte sehr wohl bemerkt, dass manch einer seine Wurstpfoten schon viel früher im Heringssalat hatte. Aber was soll's, wir waren ja zum Feiern da und all das geschnibbelte, gebratene und geschmierte Zeug musste ja weg. Allgemeines Gemampfe setzte ein. 
 
Erwartungsgemäß haben sich die Hunde und der Kater an die Fleischofferten gehalten. Neben der Gemüseplatte saßen die Luna und der Erik und dippten Karottenschnitzel in den Quark.
„Sehr lecker“, haben sie gelobt.
Die Fendy und die Cora leisteten ihnen Gesellschaft. „Huch“, hat die Fendy gejuchzt, als ihr das Sahnetörtchen auf die Oliven kippte. Dem Jack ragte der Schaschlikspieß links und rechts zwei Zentimeter aus der Schnauze heraus. Er glotze ratlos.
„Du musst erst das Fleisch runterschieben und dann alles einzeln essen“, hat ihn die Amy aufgeklärt.
Die Polly ging nach den Hackbällchen zu den Lachsbrötchen über, und der Karlssons hat am Herd gestanden und für alle (also für sich selbst) die Würstchen warm gemacht. Sie bildeten seinen zweiten Gang nach den Hackbällchen, den Hamburgern UND den Schaschlikspießen. Die Käsewürfel kamen besonders gut beim Paule an („Von denen kriege ich wenigstens kein Magenblubbern.“), und der Pit hat sich von allem was auf den Teller geladen, genauso wie die beiden Matschfalter. Ich habe sehr genau aufgepasst, dass der Pit keine Tüte dabei hatte, um sich unbefugt einen Proviant mit nach Hause zu nehmen. Beobachten konnte ich nichts dergleichen. Trotzdem war schon weit vor Mitternacht das gesamte Büfett leergefressen, und das obwohl jeder (außer dem Pit) schon am Abend lauthals geschworen hatte, dass er satt sei bis zum Wegrollen. 
 
Zum Dessert haben wir die Kötteltorte angeschnitten. Alle haben sich aufgestellt und mir zu Ehren  „Happy Birthday“ gesungen. Ich stand unterdessen auf dem Küchentisch auf einer umgedrehten Tasse, damit man mich sehen konnte. Dass die Fendy beim Singen unbedingt laut und eindringlich eine zweite Stimme tirilieren musste, habe ich gnädig überhört. Blöd war nur, dass der Erik – gut, er wusste nicht, um was es geht – ihr hinterher vorgeschwärmt hat, wie toll sich ihre Stimme anhöre, fast wie eine Operndiva – ob sie sich nicht vorstellen könne, beruflich was in dieser Richtung zu machen. Natürlich war das Öl auf die Mühlen der Jodeltussi. Sie kicherte geschmeichelt. Seitdem schwärmt sie von den sensiblen und stilvollen Männern aus Celle, dabei ist er es gewesen, der später seinen fettigen Berliner auf ihre Partituren im Notenständer abgelegt hat, weil er vergessen hatte, sich einen Teller aus der Küche mitzunehmen. Aber das weiß die Fendy nicht. Jedes Notenblatt, das in den Mülleimer wandert, ist ein gutes Notenblatt. 
 
Ah, endlich - der Schalter konnte umgelegt werden
 
 
Als es dunkel wurde, kam endlich die ausgeklügelte Discobeleuchtung zum Einsatz. Bunte Blitze krochen durchs Wohnzimmer. „Oh“ und „Ah“ haben alle gestaunt. Aus der Anlage plätscherten jetzt Tanzhits aus den 70ern und 80ern. Da wir so viel ältere Gäste dabei hatten, dachte ich, dass sie sich freuen würden, die Mucke aus ihrer Jugend wiederzuhören. Wir verteilten uns auf dem Sofa, den Sesseln und dem Parkett. Die Mitte war freigeräumt worden zum Tanzen. Aber erst mal musste Schwung in die Sache kommen. Dazu hatte mir die Putze ein Extrabonbon spendiert. Na ja, vielleicht war es auch nur eine verkappte Kontrolle, damit wir den Fusel nicht durcheinander tranken. Jedenfalls klingelte es bald an der Tür und mein zusätzliches Geburtstagsgeschenk trat ein. Die Amy und die Fendy steckten die Köpfe in den Flur.
„Ein Dackel“, hörte ich sie nach drinnen melden.

Ich begleitete Mister Spike (so nannte er sich) an die Bar neben dem Fernseher. Er trug eine schwarze Fliege und einen Koffer bei sich. Alles gaffte wortlos. Ich warte noch einen Moment, bevor ich die Katze aus dem Sack ließe. Das nennt man Spannungsbogen.
„Vielleicht ist das ein Partyclown“, hörte ich hinter mir die Polly dem Paule zuflüstern. „So einer, der dann nackt aus der Torte springt und Tabledance macht.“
Boah, diese Schnatterliese. Konnte sie nicht den Mund halten?
„Nein! “, habe ich geschrien. „Das ist kein Nackttänzer! Das ist unser Cocktailmixer. Er heißt Mister Spike. Bitte, Sir – walten Sie ihres Amtes.“
 
Unser Cocktailgott
Der Dackel grüßte einmal nickend in die Runde und begann dann mit dem Aufbau seiner Zutaten. Ein Mixbecher kam zum Vorschein, die bereitgestellten Säfte, Alkoholflaschen und Zitronenscheiben wurden begutachtet und zurechtgerückt. Trotz des holprigen Starts wurde seine Arbeit bald begeistert nachgefragt. Die Mädels standen Schlange vor seinem Tischchen, um sich beraten zu lassen, welche Mischung der Meister ihnen empfehlen könne. Der Erik hatte noch Bedenken.
„Du wirst doch wohl nichts mit Wodka nehmen?“, hat er die Luna fast beschwörend gefragt.
Später hörte ich sie zum Karlsson sagen, dass ihr Erik noch ein wenig ungeübt sei in Partydingen und daher behutsam herangeführt werden müsse. Sie selbst fing mit alkoholfreiem „Boogie-Woogie“ an, wechselte dann zu „Ibiza Beach“ (ebenfalls alkoholfrei) und landete schließlich bei einem „Kiss me, boy“ mit reichlich Gin. Danach war sie sehr aufgeräumt und ließ fröhlich ihr Puschelschwänzchen kreisen.
 
Göttliches Gesöff
Inzwischen hatte sich der Jack wieder den Erik gekrallt. Sie nippten am Tonic Water und unterhielten sich (soweit es die Musik zuließ) über verschwundene Flugzeuge im Bermuda-Dreieck. Dass es unter diesen erdrückenden Beweisen besser sei, gar nicht erst in einen Flieger zu steigen, darüber gab es keinerlei Unstimmigkeit. Dazu knabberten sie Salzstangen. Der Karlsson trank „Cuba Libre“ mit dem Pit und dem Paule. Nee, so eine Fruchtplörre, wie die Mädels sie tranken, so was sei nichts für ihn, er bleibe bei Altbewährtem. Der Pit stimmte ihm zu. Seine Augen glotzen schon etwas glasig. Der Paule dagegen hatte mehr Stehvermögen. Kein Wunder bei seiner unsoliden Vorgeschichte. Ich glaube, bei ihm ist das familiär bedingt. Die Cora kann ja auch einiges schlucken, ohne einzuknicken. Sie hatte sich inzwischen auf „Harry clap my A...“ eingeschossen. Das ist ein Maracujasaft mit Ananasscheiben, Chilipfeffer und Whiskey. Die Fendy und die Amy hatten sich ihr angeschlossen, waren aber schon nach dem ersten Glas leicht angezählt. Für den Roosevelt und den Otis hat sich Mister Spike etwas Besonderes einfallen lassen, einen Cremecocktail, den es so noch gar nicht gab, namens „Midnight Dinner“. Er enthielt Mandellikör mit einer Art Eierpunsch und als Deko in Leinsamen gewälzte Haselnüsse (aus unserer Müslibox), die aussahen wie winzige Mettbällchen. Die beiden Nachtfalter waren begeistert. Der Einzige, der ganz ohne Alkohol auskam (natürlich neben dem Erik und dem Jack), das war ich, schließlich musste ich als Gastgeber den Überblick bewahren. Noch mal so daneben zu treten wie beim Jack auf der Party, das kam nicht in Frage. Ich hielt mich an meinen O-Saft und vermisste nichts.
 
Zu vorgerückter Stunde, als immer noch niemand tanzen wollte, aber die leeren Cocktailgläser bereits in beeindruckender Reihe vor der Spülmaschine warteten, schrie die Fendy plötzlich:
„Los, aufstellen! Wir spielen die Reise nach Jerusalem.“
Ach du grüne Neune, war das ein Anblick, wie sich alles schwerfällig aus den Polstern erhob und schwankend um festen Stand bemühte. Die Polly hatte jetzt leichte X-Beine und lehnte sich haltsuchend ans Beistelltischen, während die Cora und die Amy die Sofakissen auf der Tanzfläche verteilten als Ersatz für die Stühle, denn schließlich war es weder den Kaninchen noch den Vögeln oder den Fledermäusen zuzumuten, dass sie auf einen Hocker hüpfen müssten. Waldorf und Statler, die beiden nüchternen Exoten auf ihren Logenplätzen an der Zimmertür, schauten dem Ganzen kopfschüttelnd zu. Auch dem Karlsson und dem Paule missfiel die neckische Aktivität, doch sie reihten sich trotzdem in die Schlange, weil man das eben so tut. Das müssen sich letztlich auch der Erik und der Jack gedacht haben, denn auch sie schlurften nun artig mit im Kreis. Die Anlage zum Ausstellen der Musik bediente unser Cocktaildackel, wer sonst? 
 
In der ersten Runde flog der Karlsson raus. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass es ihm an dem nötigen Kampfgeist fehlte. In der zweiten Runde musste der Paule an die Seite treten. In der dritten Runde war dann überhaupt Schluss mit dem Spiel, weil sich im Eifer des allgemeinen Hinschmeißens die schwankende Polly aus Versehen auf den Erik hatte plumpsen lassen. Ein Gluggern war zu hören wie beim Schütteln einer Wärmflasche. Oh je, das Tonic Water. Natürlich war die Polly sofort aufgestanden, dennoch hatte der Erik jetzt ungefähr die Form und die Höhe des Sofakissens angenommen, auf dem er bäuchlings lag.
„Erik! Erik! Erik!“, kam die Luna angerannt.  
Doch der Pit und die Amy mussten sie zurückhalten, da zunächst gesundheitserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden mussten. Ich zog dem Verunglückten am Schwanz. Keine Reaktion. Gut, dann eben mit dem Schnabel in den Löffel pieken. Auch keine Antwort. In die Seite stupsen? An den Fußsohlen kitzeln? Den Rücken kneten? Erst als ich mich an seinen Barthaaren festklammerte und mich mit vollem Gewicht nach hinten fallen ließ, so dass die Seile stramm anzogen, schreckte er plötzlich hoch und schrie:
„Hey, was soll denn das?“
Dabei schleuderte er mich weg wie die Kugel beim Hammerwurf. Ich sauste einmal quer übers Sofa und klatschte in den Ficus. Das war so schnell gegangen, dass ich keine Zeit gehabt hatte, meine Flügel wirkungsvoll auszubreiten. Um mich kümmerte sich niemand. Alles stand noch immer um den Erik herum, jetzt allerdings sichtlich erleichtert und um Auskunft bemüht, wie es ihm gehe, ob ihm etwas weh tue und ob man ihm Eiswürfel bringen solle. All das beantwortete er mit einem „Nein danke, ich bin okay“. Die Luna hat ihm dann ein Kissen aufgeschüttelt und ist ihm nicht mehr von der Seite gewichen. Okay, sie hat dann noch beim Discofox mitgemacht, aber zwischendurch ist sie immer wieder zu ihrem Liebsten zurückgekehrt.
„Guckt mal, wie süß“, hat die Cora geseufzt.
Ihr gefiel, wie die Luna ihren Kopf an Eriks lehnte. So was macht der Paule nicht mir ihr. Das hat mir der Max erzählt. Na ja. Wer weiß, wozu es gut ist? Ich komme ja auch bestens ohne Frau aus, die mir die Wange vollatmet. 
 
Da jetzt glücklicherweise geklärt war, dass der Erik keine Schäden davontrug, konnte die Party fortgesetzt werden. Von weiteren dämlichen Spielen wurde allerdings Abstand genommen. Dafür füllte sich jetzt die Tanzfläche.
„Damenwahl!“, schrie die Fendy.
Immerhin kamen auf diese Weise auch mal solche Schnarchnasen wie der Pit, der Karlsson und der Paule zum Einsatz. Die Cora tanzte mit dem Lockensepp, die Luna mit dem Paule und die Amy mit dem Pit. Ich kriegte die Polly ab und der Jack die Fendy. Oh-ha. Aufpassen, dass die Pichel-Hündin mit ihren langen Beinen nicht zu weit ausholte und mich dabei wegkickte. Der invalide Erik durfte unbehelligt auf seinem Kissen liegen blieben und uns zuschauen. Meiner Meinung nach kriegte die Cora das geschmeidige Hotten am besten hin, gefolgt vom Karlsson, dem es tatsächlich gelang, so was wie einen Cha-Cha-Cha anzudeuten. Dazu wackelte die Cora mit dem Hintern und wedelte mit den Flügeln wie ein aufgescheuchter Truthahn auf der Flucht. Der Rest war entweder zu angeschickert für elegante Tanzschritte oder hatte sowieso keine Ahnung davon, so wie der unerfahrene Jack. Seine Ohren flatterten wild um den kreisenden Kopf.
„Boah, ist mir schlecht“, hat er gestöhnt. 
 
Hiervon war alles zu sehen auf unserer Tanzfläche

 
Irgendwann standen wir dann alle in einer Reihe. Aus der Anlage dröhnte „Saturday Night Fever“. Wir trampelten dazu (mehr oder weniger synchron) nach links und nach rechts, stießen mit den Flügeln oder Pfoten pfeilartig in die Luft, drehten uns hin und wieder zurück und grölten „Nait Fiiiiiwer, Nait Fiiiiiwer.“ Anschließend wurde das Ganze zu „Stayin' Alive“ wiederholt und zu „Daddy Cool“. Ach ja, und zu „Y.M.C.A.“. Das ist dieser Song, wo jeder mitsingen kann, obwohl er den Text nicht kennt. Das Parkett vibrierte. Unser Mister Spike saß unterdessen in der Küche und kratze die Reste von den Platten. Zu mixen hatte er im Augenblick nichts mehr, da wir anderweitig beschäftigt waren. Später gesellte sich der Pit zu ihm. Er half beim Suchen nach übrig gebliebenem Essen. Wir andern stampften, wackelten und grölten weiter. Nur der Erik hatte sich sein Kissen jetzt hinters Sofa geschoben und schlief. Ab und zu schaute die Luna nach ihm. Dass die Nachbarn sich nicht beschwerten, lag wahrscheinlich nur daran, dass ich ihnen am Morgen gesagt hatte, dass wir eine Gruppe Wasserbüffel zu Besuch erwarteten und es daher ein wenig polterig an ihrer Zimmerdecke werden könnte. Darüber müssen sie so entsetzt gewesen sein, dass sie den Lärm aus der Anlage nun als Geschenk betrachteten.
 
Meiner Erinnerung nach machte der Jack als Nächstes schlapp. Für die Übernachtung hatten wir Decken im Büro ausgelegt. Allmählich sollte sich der Schlafsaal füllen. Auch der schnarchende Erik auf seinem Kissen hinterm Sofa wurde jetzt vom Karlsson mit der Schnauze einmal quer übers Parkett und dann um die Ecke über den Flur ins dunkle Zimmer geschoben. Mister Spike verabschiedete sich. Seine vertraglich vereinbarte Aufgabe war erfüllt. Aus der Anlage säuselten nun romantische Klänge. Niemand tanzte mehr. Nur die Cora und die Fendy zogen noch geräuschvoll die letzten Reste aus ihren Cocktailgläsern durch die Strohhalme. Der Paule ging herum und guckte in jedes Schälchen und auf jedes Tellerchen, ob sich irgendwo noch ein Käsewürfel finden ließ, die seien nämlich so wunderbar bekömmlich. Auf der Gardinenstange hatten der Roosevelt und der Otis unbemerkt ein Munitionslager angelegt. Sie fanden es lustig, die Cora mit Erdnussflips zu bewerfen. Die meisten landeten auf dem Boden. Sie wurden von der Polly beim Aufstehen aus dem Sessel breit gelascht.
„Warum sind hier Knallerbsen ausgelegt?“, hat sie sich gewundert.
Hell war es zwar noch nicht draußen, als auch der Kapitän endlich seine Kajüte aufsuchen durfte, aber ich war definitiv der Letzte, der noch durchgehalten hat. Yeah! Meine Feuertaufe war damit abgelegt. Ich bin jetzt ein Partyprofi. Mich kann nichts mehr schrecken.
 
Am Morgen wurde ich von dröhnendem Lärm aus dem Schlaf gerissen. Der Erik kam an der Voliere vorbeigehoppelt.
„Mann! Trampel doch nicht so!“, habe ich gerufen. „Mir platzt gleich der Schädel!“
„Aha, keinen Alkohol getrunken, was?“, hat er gut gelaunt geflötet und schon mal angefangen, das dreckige Geschirr einzusammeln. Die aneinander schlagenden Gläser kreischten wie die Sägen im Hobbykeller. Ich war allein im Wohnzimmer, weil die Fendy bei den andern in der Sammelunterkunft schlief. Meine Kehle war trocken, der Kopf schwer und breit, die Gelenke steif, das Leben mir feindlich gesinnt. Als Gastgeber müsste ich mich ja wohl jetzt erheben und meinen bereits aktiven Gästen Gesellschaft leisten, nicht wahr? Ich habe lange darüber nachgedacht. Dann bin ich zu einem Ergebnis gekommen: Ach nö, bestimmt nicht. Das waren überholte Normen. Die Welt hatte sich inzwischen geändert. Heutzutage war es absolut in Ordnung, wenn der Gastgeber bis zum Nachmittag liegen blieb.
 
Segen dem Erfinder
Glücklicherweise hatte in der Küche der Jack schon die Kopfwehtablette für mich ins Wasser getan. Auch die Cora und die Fendy waren schon auf den Beinen, Junge, Junge, was die schlucken konnten, da kam ich nicht mit. Mir grauste vor dem Schlachtfeld in der Küche. Jemand hatte die Spülmaschine eingeschaltet und schon mal grob den Esstisch freigeschaufelt. Trotzdem war kein Stehen und Treten vor lauter Tellern, Töpfen und Servierplatten. Wir haben dann einfach die Balkontür aufgemacht und alles auf den Balkon geschoben. Damit könnte sich ja später in Ruhe die Putze beschäftigen. Erst mal Platz schaffen zum Frühstücken. Kaffee, Tee und Kakao wurden gekocht, Butter, Marmelade, Honig, Wurst und Käse hingestellt. Die Brötchen kamen aus dem Backofen.

Allmählich trudelten auch die Langschläfer ein. Die Polly machte einen verwüsteten Eindruck. Das lag an ihren kohlrabigroßen Augenringen. Sie stürzte sich aufs Glas mit der sprudelnden Tablette wie ein Verdurstender auf die Oase. Von der Amy ging ein frischer Duft aus. Sie hatte sich mit Fendys Deo „Grapefruit Spirit“ eingesprüht, außerdem das Fell gebürstet. Dass das Bad lange besetzt gewesen war, hatte man ihr zuzuschreiben.
„Na, Rapunzel?“, hat der Pit sie angestänkert. „Ist dein wallendes Haar jetzt lange genug gekämmt?“
Er freute sich auf das Frühstück. Ihm knurre der Magen, hat er gesagt. Der Paule stimmte ihm zu:
„Ist noch was von dem tollen Käse da?“
Die Luna blieb ihrer Rohkost treu. Im Kühlfach fanden sich noch ein paar Oliven und eine einsame Paprika. Alles hat sie sich mit ihrem Erik geteilt. Die Fledermäuse ließen sich nicht blicken, denn sie hingen längst an ihrer Kleiderstange und hatten keine Lust, extra unseretwegen ihren Schlafrhythmus ein weiteres Mal zu durchbrechen. Profitieren konnte davon der Karlsson. Denn weil kein Fleisch mehr vom Büfett übrig war, hatte die Fendy ihm einen Beutel Hackbällchen aus dem Gefrierfach aufgetaut. Zwar enthielten sie Spinnenbeine (bekanntlich die Leibspeise vom Roosevelt und Otis), aber das störte ihn nicht weiter. Hauptsache Fleisch. Mit tropfender Zunge saß er vorm Guckloch im Backofen und schaute zu, wie die Bälle auf dem Blech vor sich hinschmurgelten. 
 
 
Trotz der langen Nacht - Ästhetik muss sein
 
 
Wir frühstückten in aller Ruhe. Auf die Untermalung mit Radiomusik wollte allerdings jeder unter allen Umständen verzichten. Geredet wurde auch nicht viel. Nach dem Frühstück haben wir das dreckige Geschirr zu dem andern auf den Balkon gestapelt. Wenn man die Sitzpolster der Stühle davorlehnte, sah alles patent und ordentlich aus. Für eine gründlichere Pflege fehlte uns einfach die Zeit, schließlich hatten wir ja noch andere Baustellen zu bewältigen.
 
 
Bäh, keine Lust dazu
 

Wir schwärmten aus. Während die Polly und der Jack das Nachtlager im Büro beseitigten und einmal mit dem Besen über den Boden gingen, haben sich der Paule und die Luna ums Bad gekümmert.
„Die matschigen Flöße, die können weg, nicht?“, hat er entschieden.
Der Rest befasste sich mit dem Wohnzimmer. Die Lichterketten und die Discokugel mussten abgenommen werden, die Bar wurde abgebaut und die Flaschen wanderten zurück in die Küche. Der Pit klaubte die breitgelatschten Erdnussflips vom Boden (und überprüfte jeden einzelnen, ob er noch essbar sei). Die Kissen wurden aufgeschüttelt, das Parkett gesaugt, einmal schnell drübergewischt. Zum Schluss haben die Amy, der Karlsson und der Jack den Teppich ausgerollt und den Couchtisch in die Mitte gestellt. Ja, so würde es gehen, so war es gut. Puh, alles noch rechtzeitig geschafft.

Es dauerte nicht lange, da klingelte es auch schon. Der Fahrer aus Schleswig-Holstein stand zur Rückfahrt bereit. Glücklicherweise konnten wir ihn belatschern, dass er vorher noch schnell einen Umweg über Celle machte, um die Luna und den Erik nach Hause zu bringen. Ich meine, wenn schon der Luke die Taler derart verschwenderisch springen ließ, dann würde ihn dieser kleine Aufpreis auch nicht aus der Bahn werfen. Die beiden Kaninchen freuten sich.
„Ein echter SUV?“, hat der Erik immer wieder gefragt.
Er konnte es nicht glauben. Damit er auch mal einen Eindruck davon bekäme, was Luxus bedeutet, ließen ihn die andern mit der Luna extra vorne einsteigen. Ich war mit auf die Straße gegangen, um den Trupp zu verabschieden. Alles rief und winkte – wie toll die Party gewesen sei, dass man gern mal wiederkäme, tschüs, bis bald. Ich sah den Erik Anlauf nehmen und athletisch auf den Vordersitz hopsen, die Luna hinterher. Auf dem cremefarbenen Leder machten sie eine gute Figur mit ihrem hellen Fell, so als hätten sie schon immer dort gesessen. Vielleicht hat der Erik ja Geschmack bekommen an einem etwas extrovertierteren Lebensstil, jetzt nach der Party, aber ich glaube eher nicht. Aus Lunas Augen dagegen blitzte nach wie vor die Abenteuerlust.

Die Cora und den Paule habe ich anschließend zum Bahnhof gebracht. Die Fendy ist zu Hause geblieben, um die Putze davon abzuhalten, die Balkontür zu öffnen. Die Putze war ja verabredungsgemäß mittags von ihrer Freundin zurückgekehrt. Sie soll sich angenehm überrascht von der Ordnung im Wohnzimmer gezeigt haben. Okay, dass ich jetzt Hausarrest habe und die Fendy zum Polieren des Silberbestecks verdonnert wurde, das sind halt Begleiterscheinungen, die einfach passieren. Der Paule jedenfalls schwärmte sogar noch auf dem Bahnsteig von den leckeren Käsewürfeln, und die Cora meinte, dass sie noch nirgends eingeladen gewesen sei, wo sie von einem eigenen Cocktailmixer bedient wurde, selbst bei der Mia und dem Max nicht. Ha! Das kann ja wohl nur eines bedeuten: Ich bin in der Oberliga angekommen.

Fotos: 
Cora und Paule: © G. H.
Pit, Amy, Jack, Luke: © Club der glücklichen Vierbeiner
Karlsson und Polly: © Terrierhausen
Luna und Erik: © K. R. 

© Boff

Kommentare

  1. Lieber Boff,

    ich muss schon sagen, für den Anfang war Deine Party gar nicht so schlecht. Es ist durchaus ausbaubar. Ein bisschen dauerte das bis so richtig Stimmung auf kam. Die Idee mit den Cocktails allerdings war ziemlich gut.
    Das Büfett war lecker, aber leider ein bisschen zu wenig.
    Du musst wissen Piepsi, je mehr die Leute trinken, desto hungriger werden sie und dann muss stets für Nachschub gesorgt werden.
    Wenn meine Leute feiern, dann können sie noch tagelang Kartoffelsalat mit Frikadellen und Würstchen essen, deshalb bekommt meistens jeder Gast noch ein Proviantpaket mit.
    Aber Du bist ja gerade einmal ein Jahr alt geworden und kannst Dir noch allerhand von uns Meistern abgucken...ist schließlich noch keiner vom Himmel gefallen.
    Hast Du eigentlich dem Erik die Telefonnummer vom Luke gegeben? Auf jeden Fall ruft der Erik dauernd beim dem Luke an. Er will wissen wir er so reich werden kann, dass er sich das nächste Mal einen Sportwagen zum An-und Abreisen leisten kann.
    Ich glaube nächstes Jahr zu Ostern wird er keine Eier ehrenamtlich mehr einsammeln. Er will jetzt ins richtig ins Business einsteigen.
    Pit

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    1. Wie ... der Erik ruft dauernd beim Luke an? ich hatte ihm euer Firmenpapier von "Ex & Hopp" gezeigt, da steht Lukes Telefonnummer drauf. Beeindruckt war der Erik von Pits Geschäftsführerposten, weil er nicht glauben konnte, dass sich mit Herumliegen auf dem Küchentisch so ein Renomee aufbauen lässt. Ich glaube eher, dahin geht sein Interesse. Das will er auch. Wenn er zu hartnäckig sein sollte mit seiner Fragerei, dann sagt ihm doch einfach, dass man fürs Kohlemachen in einen Flieger steigen muss, mindestens zweimal wöchentlich. Hihihi, das wird ihn bestimmt auf andere Gedanken bringen.

      Sag mal, wie war das noch mit dem Proviantpaket für die Gäste? Bei euch habe ich keinen gekriegt, aber bei uns war das Büfett verdächtig schnell alle. Schämst du dich nicht, du Raffzahn?

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  2. Ich fürchte der Lütte hat ihm von seinem VIP Job vorgeschwärmt. Die waren ja sowieso den halben Abend kaum zu trennen.
    Das Proviantpäckchen nach Jacks Feier hat unsere Mama der Fendy mitgegeben. Hat sie Dir nichts abgegeben? Das tut mir sehr leid.
    Von Euch musste ich nichts mitnehmen. Unser Fahrer hatte Canapes und Champagner dabei. Luke weiß wie man stilvoll reist.

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    1. Wahrscheinlich war ich betäubt, als ich eure Party verließ. Ihr habt mich erinnerungsunfähig gemacht. Die Fendy jedenfalls will nicht verraten, was ihr ins Proviantpaket gepackt hattet.

      So langsam frage ich mich, ob es eine gute Idee war, den armen Erik so aufzuhetzen mit euch und eurer komischen Schampuskutsche. Er hat mich schon gefragt, wann ihr mal wieder nach Hannover kämt. Nächstes Mal zu Fuß, habe ich gesagt, damit er sich gar nicht erst an den Klamauk gewöhnt.

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  3. Ja - super die Party! Mit Barmixer, das lob' ich mir. Fleisch gab es, ok. Tanzen muss nich.............
    "Durchaus ausbaubar" meint Freund Pit, da hat er recht, ich denke an Escort-Hündinnen. Vergnügte Grüße vom Karlsson

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    1. Jetzt kommst du auch noch mit dem "Durchaus ausbaubar". Die Party war perfekt. Das habe ich schon dem Pit gesagt. Außerdem verstehe ich nicht, was du mit den Escort-Hündinnen meinst. Ich kenne den Ausdruck nicht. Aber ich kann ihn mir natürlich herleiten. Escort heißt begleiten. Also hast du Hündinnen vermisst, die dich begleiten, richtig? Warum hast du denn nichts gesagt? Wenn du jemanden brauchst, der deine Altherren-Knochen stützt, dann hätte ich die Amy gebeten, dir von der Küche ins Wohnzimmer zu helfen. Man kann doch über alles reden. Dafür muss man sich nicht schämen. Nächstes Mal einfach vorher Bescheid sagen, dann klappt das auch.

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    2. Lieber Karlsson, ich frage mich nur was Du mit den Escort-Hündinnen willst? Du hast ja nicht mal die Polly im Griff

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    3. Lieber Boff, bis du verstehst, worum es geht, bin ich schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Mein Gott, ein Jahr alt, das ist ja weit weniger als Kindergartenalter. Wie sollen wir uns verständigen? Der Max war immerhin ein Mann. Da konnte man auf Augenhöhe...
      Lieber Pit, du weißt eigentlich, worum es geht, tu nicht so. Die Polly habe ich im Griff, ein Blick von mir, in ganz harten Fällen einmal Knurren, dann verkrümelt sie sich, und ich habe meine Ruhe.

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    4. Naaa, Augenhöhe. Rechne doch mal nach, Karlsson. Ich werde bloß sieben Jahre alt, also bin ich jetzt schon so was wie zehn. Deswegen muss ich rasend schnell lernen. Das kann ich supergut. Nur dass ich das mit den Escort-Hündinnen falsch verstanden habe, das lag an dem Max - der hat mir das flasch erklärt (jetzt weiß ich auch, warum es am Telefon so klang, als würde er vor sich hin grinsen, dieser Mistkäfer). Bisher sind wir doch gut miteinander ausgekommen, du und ich. Es wäre schade, wenn es nicht so bliebe. Wir Männer müssen doch zusammenhalten. Jetzt haben wir noch die Luna im Trupp. Die ist weiblich UND jung. Also unterstütz mich bitte mit deiner männlichen Altherrenweisheit, damit wir die Balance halten können.

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  4. 7 Jahre? So wie (viel zu) groß gezüchtete Hunde, aha. Ich dachte, alle Papageien werden 120 oder so. Was für ein Mann möchtest du denn werden? Genial - wie z.B. ich? Versoffen - wie einige Knalltüten in unserer Reisegruppe? Gewaltbereit - bist du schon, der Vorfall mit den Tauben auf der Straße, nun ja. In der Schnittmenge finden wir dann Jackson Pollock.
    Ääääääää, wir sollten anders anfangen. Stell dich bei schönem Wetter auf den Balkon und singe so laut du kannst "Wine, Women and Song. Mal sehen, was das bewirkt.

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    1. Nicht wahr? Da habe ich dich schön hinters Licht geführt mit meiner Taubenattacke in Bogotá. Ich muss gut gewesen sein, denn du hältst mich seitdem für gewaltbereit. Und das mit den 7 Jahren ist auch nicht ganz richtig. Eigentlich werden wir 10 – 12 Jahre alt. Ich wollte nur mal ein bisschen Aufsehen erregen. Ein Vorbild habe ich nicht, brauche auch keins, weil ich diesbezüglich mit mir ganz zufrieden bin. Aber singen, das kann nicht klappen. Ich habe hier zu Hause nämlich so eine Jodelboje sitzen; die sollte man nicht reizen.

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  5. Bloß niemanden zum singen animieren. Jack meint ja immer er wäre ein kleiner Wolf. Wenn es ihn überkommt, dann legt er den Kopf in den Nacken und jault und Amy muss dann mitmachen. Ich sage es Euch, dann halte ich mir aber die Ohren zu.

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    1. Oh Mann, das ist ja grauenhaft. Und ich dachte, ich mit meiner Operntussi wäre schon ganz unten angekommen.

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  6. Nun gut, dann weiß ich gerade nicht, wie wir aus Boff einen richtigen Mann machen sollen. Vielleicht ergeben sich auf Reisen für ihn Möglichkeiten, etwas zu lernen. Übrigens REISEN !! Hat unsere Reisebürokauffrau - Eventmanagerininin Kaninchinin Luna einen Vorschlag für ein Reiseziel? Sonnige Grüße von Karl Sonne

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    1. Hat sie! Bald geht's los. Schüttelt schon mal die Rucksäcke aus. So viel kann ich verraten: Dort scheint die Sonne, es gibt Landschaft und Stadt, Essen, Unterkunft und Transportmöglichkeit. Wer es errät, dem gebe ich eine Tüte Schokolinsen aus.

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  7. Puh, endlich geschafft! Meine Hausarbeit zum Thema "Nachhaltiges Reisen für Vierbeiner" ist fertig und auf dem Weg zum Prof. Jetzt kann ich mal wieder durchschnaufen. Ich freu mich auf jeden Fall riesig auf die nächste Reise. Der Rucksack und die Wanderschuhe stehen schon zum Lüften auf dem Balkon. Super, Boff, dass du meinen Vorschlag aufgegriffen hast.
    Zum Thema Party: Ich hoffe, die Putze hat sich wieder beruhigt. Das Buffet war super. Kann man die Putze buchen oder macht sie solches Catering nur für euch? Erik hat sich von Pollys versehentlicher Attacke ganz wieder erholt, aber trotzdem hat ihn die Party nachhaltig beindruckt. Gut, dass wir eine Telefon- und Internetflatrate haben. Die ersten Tage hing der nur am Telefon, um sich bei Luke Tipps zu holen. Inzwischen hat sich das aber wieder etwas gelegt. In den Flieger will er noch immer nicht steigen, aber er hat nichts dagegen, wenn ich wieder auf Tour gehe.
    Abendliche Grüße
    Luna

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    1. Also, ich habe die Putze gefragt, ob sie zu euch mal kommt als Kaltmamsell und was das dann kosten würde. Sie hat die Augen verdreht und nichts geantwortet, deswegen kann ich nichts weiter dazu sagen. Ich versteh das gar nicht, sonst ist sie nicht so schweigsam.

      Dass der Erik solange zum Luke zieht, um sich fachlich beraten zu lassen (und damit er nicht so lange allein bleiben muss), halte ich für eine gute Idee. So können wir in Ruhe verreisen. Ich bin schon gespannt, wie du deine erste Reise organisieren wirst. Du bist ja vom Fach. Trotzdem musst immer daran denken, dass der Karlsson genug Fleisch oder Wurst bekommt, sonst wird er unerträglich. Wir andern sind nicht so anspruchsvoll. Falls du dennoch Tipps brauchst, kannst du dich ja melden. Das Reiseziel ist gut gewählt. Da waren wir nämlich noch nicht. Also bis dann am Flughafen in Hannover.

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  8. Rucksack ist ausgelüftet. Ich bin bereit. Aber im Moment muss ich hier noch die Stellung halten. Wir haben die Handwerker im Haus, auf die muss ich aufpassen und dann fahren Jack und Amy ja am nächsten Sonntag nach Bornholm. Dann kann ich natürlich auch nicht weg. Oder meint ihr das man Lisa und Luke alleine lassen kann?

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    1. Ganz ehrlich, Pit? Ich würde Lisa und Luke allein lassen. Knallhart. Sonst müsstest du nämlich zu Hause bleiben, während wir andern uns von der Luna einen Kurzurlaub ausrichten lassen. Schön blöd. Die Luna ist vom Fach. Das darf man doch nicht verpassen. Endlich mal eine profimäßig durchgestylte Reise mit allem Drum und Dran. Ich bin schon mächtig gespannt. Außerdem: Wir brauchen dich, sonst haben die Weiber einen Trumpf mehr in der Tasche. Ich mit dem Karlsson allein, das können wir nicht schaffen.

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  9. Ich mag keinen Spargel, daher konnte ich über die Flöße gut lachen.

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    1. Wer mag schon Spargel? Da kann ich mir ja gleich einen Bambusast weich kochen.

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  10. Die Beschreibung des Reiseziels ist ja recht allgemein gehalten, aber gewinnen kann man nur, wenn man mitmacht. Mein Tipp: Locarno am Lago Maggiore. Sonnige Grüße von Dr. Karl Sonne.

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    1. Guter Tipp! Fast richtig. Nur das Ganze in einem andern Land. Probier's noch mal.

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  11. Antworten
    1. Hey, das macht Spaß.

      Nein, zu weit weg. Rate mal näher ran.

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  12. Natürlich komme ich mit in den Urlaub. Ich mach es wie unser Opa, der will auch jedes Jahr mit nach Bornholm obwohl er schon 88 Jahre alt ist. So lange ich noch reisen kann, fahre ich mit. Außerdem hat der Luke ja Gesellschaft, die verwöhnte Pieps ist zur Zeit ja bei uns in Pension, weil der Opa ja auf Bornholm ist. Und der Eric will ja auch noch kommen um sich von Luke erklären zu lassen wie man reich wird.

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    1. Na also, geht doch. Wir würden dich sehr vermissen. Außerdem hat die Luna mehrfach angerufen, ob du auch wirklich mitkommst. Das Gleiche hat sie zur Cora und zum Karlsson gefragt. Ich fand das kmomisch, aber sicher hat es nichts zu bedeuten.

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  13. Neuer Versuch: Split an der Adria. Die Polly kann übrigens nicht reisen, sie muss gemeinsam mit Hetty trainieren.

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    1. Ah, die beiden besuchen einen Hauswirtschaftskurs? Finde ich gut, wenn Frauen sich hier engagieren. Da wollen wir sie mal nicht stören; die Polly kann ja ein ander Mal wieder mitfahren.

      Nein, Split ist es auch nicht. Kleiner Tipps: südlicher.

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    2. Marrakesch. Mit deiner Interpretation von Training bist du auf dem Weg zum Chauvi ganz gut unterwegs. Lach.

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    3. Danke. Ich bemühe mich stets um Perfektion - bei allem, was ich tue.

      Ja, Marrakesch, nur nicht ganz so arabisch.

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  14. "M" ist schonmal gut. Der Rest noch verbesserungsbedürftig.

    Sag mal Karlsson, ist dein Doktortitel eigentlich echt? Ich tippe auf Doktor der Philosophie. Stimmt's?

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  15. Wenn das mit M ist, fahren wir vielleicht nach Messina?

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  16. Jetzt weiß ich es endlich! Wir fahren nach Mekka.

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  17. Ach du lieber Himmel! Was ziehe ich bloß an? Gibt es eine bestimmte Kleiderordnung? Dürfen wir uns schminken? Wo bekomme ich passende Kleidung? Fragen über Fragen.

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    1. Mach dir keine Gedanken, Cora. Wir sind schon unterwegs. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Alles, was jetzt noch wichtig ist, müssen wir vor Ort lösen. Du bist eine große Raterin.

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  18. Hallo Luna, der Doktortitel wurde mir von meinem Papa verliehen, weil ich alt, weise, erfahren und souverän bin. Manche Leute meinen ja, ich würde jeden Nachmittag verschlafen, weit gefehlt, mich beschäftigt das Absurde in unserer Suche nach dem Sinn des Lebens. Ich untersuche die existentialistischen Ansätze in den Gitarrensoli von John McLaughlin. Man hat schon zu tun. Liebe Grüße von Dr. Karl Sonne

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    1. Das ist die beste Ausrede fürs Rumliegen, die ich je gehört habe. Genauso perfekt wie "Geschäftsführer im Familien-Business".

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